Austria-Kapitän Grünwald wird mit seinem Tor zum Mann des Abends.
Fußball-Rekordmeister Rapid hat das 327. Wiener Fußball-Derby gegen die Austria am Sonntag knapp 0:1 (0:0) verloren. Die Hütteldorfer blieben damit auch im fünften Prestigeduell im Allianz Stadion gegen den Erzrivalen sieglos und verpatzten die Generalprobe vor dem Europa-League-Gruppenstart gegen Spartak Moskau am Donnerstag. Für die Entscheidung sorgte Austria-Kapitän Alexander Grünwald (57.).
Die Favoritner hielten damit nach der siebenten Runde der Bundesliga mit nun 13 Punkten Rang vier und vergrößerten den Abstand auf Rapid auf vier Zähler. Die Mannschaft von Trainer Goran Djuricin rutschte in die untere Tabellenhälfte ab und ist nur noch auf Platz sieben zu finden. Für Rapids Coach war es die erste Derby-Niederlage im sechsten Spiel.
Verheerende Chancenverwertung
Die Rapidler hatten sich die Niederlage in einer packenden Partie mit elf Gelben Karten selbst zuzuschreiben, vor allem vor der Pause wurde aus einem klaren Chancenplus kein Kapital geschlagen. Die Austria jubelte über den 118. Derbysieg und den 100. in der Meisterschaft. Neben Grünwald, der zum vierten Mal in der laufenden Saison traf und die Nummer zwei in der Liga-Schützenliste ist, avancierte auch Tormann Patrick Pentz zum Matchwinner. Im vierten Saison-Anlauf gelang der erste Auswärtssieg.
Djuricin nahm im Vergleich zum 1:1 bei Sturm Graz vor der Länderspielpause nur zwei Änderungen vor. Mateo Barac rückte für Maximilian Hofmann in die Innenverteidigung, Andrei Ivan ersetzte am Flügel Veton Berisha. Rechts in der Abwehr agierte wieder der gelernte Innenverteidiger Mert Müldür, der zuletzt erstmals ins türkische Nationalteam einberufen worden war.
Die Austrianer waren gegenüber dem knappen 2:1-Heimsieg gegen Mattersburg an drei Positionen verändert. Anstelle der verletzten Cristian Cuevas und Alon Turgeman standen der Brasilianer Igor und Kevin Friesenbichler in der Startformation. Lucas Venuto bekam gegenüber Dominik Prokop den Vorzug.
Duell vor ausverkauftem Haus
Die 26.000 Zuschauer im ausverkauften Allianz Stadion bekamen von Start weg eine packende Partie geboten. Beide Teams agierten wie angekündigt mit offenem Visier und viel Zug zum Tor. Die Rapid-Fans hatten schon nach nicht einmal eineinhalb Minuten das erste Mal den Torschrei auf den Lippen, Tormann Pentz machte eine Hereingabe von Deni Alar aber mit einer Fußabwehr zunichte und der Nachschuss aus bester Position von Christoph Knasmüllner ging daneben. Pentz war gleich darauf auch bei einem Ivan-Abschluss (4.) zur Stelle.
Es dauerte aber nicht lange, dass auch die Favoritner dem Führungstreffer nahe kamen. Der überraschend in die Startformation gerückte Friesenbichler schoss nach einem Konter nur hauchdünn daneben (6.) und fand bei einem Weitschuss in Goalie Richard Strebinger seinen Meister (14.). Zudem wurde Linksverteidiger Igor von den Hütteldorfern nicht attackiert, verfehlte das Tor aber knapp (15.).
Es war die letzte große Austria-Möglichkeit vor der Pause, Rapid war deutlich zielstrebiger im Spiel nach vorne, ließ aber weiter die nötige Effizienz vermissen. Ein Alar-Kopfball nach schöner Murg-Vorarbeit ging daneben (23.). Pentz konnte sich zwei weitere Male auszeichnen, parierte einen Schuss des aufs Tor zulaufenden Ivan in höchster Not mit einer Fußabwehr (31.) und einen Potzmann-Kopfball (36.). Kurz vor der Pause kam Alar dem 1:0 ein zweites Mal sehr nahe, verfehlte aber das Kreuzeck knapp (44.).
Matchwinner Grünwald
Nach Wiederbeginn wurde ein Murg-Abschluss gerade noch in den Corner abgelenkt (51.), ansonsten waren aber die Gäste besser im Spiel und vor allem auch gefährlicher. Richard Strebinger hielt einen Venuto-Schuss aus spitzem Winkel (54.) und hatte Glück, dass ein Grünwald-Abschluss aus kurzer Distanz zu schwach ausfiel (55.). Chance Nummer zwei ließ sich Grünwald dann aber nicht mehr entgehen. Nach einem Corner kam der Ball über mehrere Stationen zum 29-jährigen Mittelfeldspieler, der von knapp außerhalb des Strafraums mit links genau ins Eck traf. Sehr zur Freude der 1.400 Austria-Fans. Das erste Auswärtstor der Austria in der laufenden Saison war also ein ganz wichtiges.
Richtig zusetzen konnten die Gastgeber - wohl auch dem hohen Tempo zuvor geschuldet - in der Folge nicht. Murg fehlte im Abschluss neuerlich die Kaltschnäuzigkeit (60.), ein Volley von Stefan Schwab verfehlte das Tor (80.). Auch der ab Minute 68 erstmals in einem Pflichtspiel im Rapid-Dress spielende Andrija Pavlovic konnte die Wende nicht herbeiführen. Statt der erhofften Initialzündung in einem "schwierigen Monat", wie es Sport-Geschäftsführer Fredy Bickel im Vorfeld bezeichnet hatte, gab es also einen Dämpfer für Rapid. Aus grün-weißer Sicht kein gutes Zeichen vor den anstehenden Duellen mit Spartak sowie bei Tabellenführer Salzburg am Sonntag.
Auf den Seiten zwei und drei lesen Sie die Spielberichte LASK-Mattersburg und WAC-Innsbruck.
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LASK feierte bei 3:1 in Mattersburg fünften Sieg in Folge
Der LASK hat seine Rolle als erster "Bullen"-Jäger am Samstag untermauert. In der 7. Runde feierten die Linzer in Mattersburg ein 3:1 (1:0) und liegen fünf Punkte hinter Leader Salzburg bzw. zwei vor St. Pölten. Ein Doppelpack Joao Victors (27., 74.) und Yusuf Otubanjo (57.) sorgten den fünften Sieg en suite, Mattersburgs Ehrentreffer durch Martin Pusic aus einem Elfer kam viel zu spät (88.).
Der LASK tankte weiteres Selbstvertrauen für den kommenden Auswärtsgang zur Austria am kommenden Sonntag. Mattersburg, das auch im zweiten Spiel unter Neo-Coach Klaus Schmidt eine Niederlage hinnehmen musste, hängt hingegen mit weiterhin vier Punkten im Tabellenkeller.
Nach einer Anfangsviertelstunde, die den über die gesamte Spielzeit aggressiven und zweikampfstarken Linzern gehörte, aber keine Torchancen brachte, kam Pfiff ins Spiel. Erst verfehlte Jano per Freistoß das LASK-Tor nur knapp (15.), dann musste auf der Gegenseite Goalie Markus Kuster bei einem gefährlichen Torschuss von Maximilian Ullmann von links außen eingreifen (16.). Auf der anderen Seite musste Alexander Schlager eine brisante Flanke Alois Höllers entschärfen (19.) und glänzte auch danach mit wichtigen Aktionen: Einmal beim weiten Herauslaufen klärte er vor Jano (22.), wenig später im Sechzehner gegen Perlak (23.).
Das erlaubte dem LASK auch, quasi plangemäß nach einer schnellen Konteraktion, in Führung zu gehen: Thomas Goiginger bediente aus dem Mittelfeld heraus Joao Victor, Mahrer rutschte ins Leere, und der Brasilianer schob ein - auch Kuster, der den Ball berührte, war geschlagen. Der LASK machte weiter und vor allem über die Flügel Druck, Ullmann verfehlte bei einem weiteren Versuch das lange Eck recht knapp (32.). Wenig später verlor Altach Mittelfeldmann Patrick Salomon mit angeschlagenem Knie (31.), sein Ersatzmann Florian Hart stellte sich noch vor der Pause aber mit einem satten Distanzschuss vor, den Schlager klärte (37.).
Das leichte Chancenplus in der ersten Hälfte sollte aus Mattersburgs Sicht unbelohnt bleiben. Der LASK eröffnete die zweite Hälfte mit einem Weitschuss von Peter Michorl, den Kuster parierte (52.) und drängte auf den nächsten Treffer. Der gelang wenig später schließlich Otubanjo, der nach Dribbling und neuerlichem Assist von Goiginger den Ball aus Kurzdistanz mit der Brust zum 2:0 ins Tor bugsierte.
Damit war Mattersburgs gerade vor der Pause durchaus vorhandener Glaube erloschen, der LASK suchte die Vorentscheidung. Erst scheiterte Joaco Victor mittig noch an der Stange (73.), im nächsten Angriff schlug er von der rechten Seite gnadenlos zu. Die Burgenländer fielen immerhin nicht auseinander, im Finish schlug dann Pusic nach Handspiel von James Holland noch vom Elferpunkt zu. Ein perfekter Einstand für den 30-jährigen Wiener, der bisher nur im Ausland bzw. in der zweiten Liga getroffen hatte.
WAC drehte Spiel gegen Innsbruck und gewann 3:1
Der Wolfsberger AC hat in der siebenten Runde der Fußball-Bundesliga seinen dritten Sieg gefeiert. Die Mannschaft von Christian Ilzer drehte gegen Innsbruck zu Hause einen Pausenrückstand und gewann dank Treffer von Michael Liendl (50./Elfmeter) Mario Leitgeb (57.) und Sasa Jovanovic (95.) 3:1. Martin Harrer hatte zuvor für die schmeichelhafte Führung der Gäste gesorgt (43.).
In der Tabelle rückte der WAC vor dem Wiener Derby mit elf Punkten zwischenzeitlich auf den fünften Platz vor. Innsbruck hält weiter bei sechs Punkten und ist Neunter.
Die 3.887 Zuseher bekamen von den Hausherren Gefälliges geboten. Die Kärntner nahmen das Heft in die Hand und suchten nach Ballgewinnen den schnellen Weg in die Spitze, ohne jedoch zunächst wirklich gefährlich zu werden. Dever Orgill (17./knapp vorbei) bzw. Marc-Andre Schmerböck (42./Stange) kamen einem Tor per Kopf am nächsten. Marcel Ritzmaier scheiterte mit einem zu schwachen Heber zudem an Innsbruck-Goalie Christopher Knett (28.).
Die Führung der Tiroler gelang Harrer, der völlig allein gelassen mit einem Flachschuss von der Strafraumgrenze kurz vor dem Seitenwechsel traf.
Wolfsberg steckte den Schock über die Pause gut weg und kam rasch zum Ausgleich. Ein Ritzmaier-Freistoß (49.) landete an der Latte, nach dem Abpraller foulte Stefan Rakowitz Schmerböck mit einer ungeschickten Attacke. Schiedsrichter Markus Hameter entschied ohne zögern auf Elfmeter, Liendl verzögerte den Anlauf und verwandelte souverän.
Sieben Minuten später drehte Mario Leitgeb die Partie. Nach einem Liendl-Eckball stieg der Mittelfeldspieler am höchsten und wuchtete den Ball ins Kreuzeck.
Innsbruck kam zwischen den beiden Gegentoren durch Dominik Baumgartner zu einer guten Möglichkeit, doch der Verteidiger köpfelte den Ball knapp vorbei (54.). Nach einer Stunde wurde Karl Daxbacher nach Kritik auf die Tribüne verbannt.
Der WAC war dem dritten Tor danach näher. Liendl prüfte mit einem Freistoß Knett (83.), auch der eingewechselte Bernd Gschweidl scheiterte am Innsbruck-Goalie. Erst dem eingewechselten Jovanovic gelang in der fünften Minute der Nachspielzeit aus einem Konter das erlösende Tor, nachdem Innsbruck alles nach vorne geworfen hatte.