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Rapid zeigte 'viel zu wenig', aber 'nicht ein Wurm drinnen' - Wienern fehlte trotz langer Überzahl der 'Punch'.

Rapid hat sich im Kampf um den Vizemeistertitel in der Fußball-Bundesliga keine Luft verschaffen können. Nach dem Heim-0:0 gegen Sturm Graz überwog im Lager der Hütteldorfer am Sonntag die Enttäuschung, da man aus einer mehr als 45-minütigen Überzahl kein Kapital schlagen konnte. Damit bleibt es bei einem engen Dreikampf um Rang zwei. Die Grazer lauern weiter drei Zähler hinter Rapid. Die Wiener gehen mit einem Plus von zwei Punkten auf den Dritten LASK ins direkte Duell.

Das geht am Mittwoch in der ersten englischen Runde der Meistergruppe in Pasching über die Bühne. "Es ist jedem bewusst, dass wir eine große Möglichkeit gehabt haben, uns mit einem Sieg abzusetzen, aber im Leben weiß man nicht was passiert. Es gibt immer einen Gegner, der hat es definitiv gut gemacht und wir haben nicht das abgerufen, was wir können. So ist der Fußball, der ist nicht immer wunderbar", trauerte Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer dem verpassten Sieg nach.

"Das war viel zu wenig von uns"

Der wäre im letzten Spiel der 25. Runde nicht gerechtfertigt gewesen. Den Hütteldorfern fehlte in einer zerfahrenen Partie mit vielen Fehlpässen auf beiden Seiten über weite Strecken die Durchschlagskraft, das Chancenverhältnis hielt sich trotz einer Roten Karte für Sturm-Angreifer Kelvin Yeboah in der 39. Minute ziemlich die Waage. "Wir haben den Ball sehr langsam zirkulieren lassen, nicht den nötigen Punch gehabt, um zu einem Tor zu kommen", resümierte Kühbauer.

Auch seine Kicker suchten keine Ausflüchte. "Das war viel zu wenig von uns. Wir waren zu statisch, hatten viele Ballverluste und keine Bewegung im Offensivbereich. So kannst du nicht gewinnen", war sich "Aushilfs-Innenverteidiger" Dejan Ljubicic bewusst. Die Wiener blieben zum zweiten Mal in Folge - nach dem 0:3 gegen den um neun Punkte enteilten Tabellenführer Salzburg - im eigenen Stadion ohne Torerfolg und sieglos. Und das nachdem die entscheidende Saisonphase mit einem 8:1 beim WAC richtig stark begonnen hatte. Kühbauer wollte das nicht überbewerten. "Ich bin überzeugt, dass man wieder von einer Krise reden will. Das wird von meiner Seite sicher nicht kommen, dazu sind die Jungs zu stabil. Es ist nicht irgendein Wurm drinnen", betonte der Burgenländer.

Harter Kampf um Platz zwei

Unter Beweis stellen kann man das am Mittwoch im Schlager der 26. Runde. Kühbauer ist froh, dass man gleich das nächste Spiel vor der Brust hat. Auch bei einem Rapid-Erfolg würde er von einer Vorentscheidung im Platz-Zwei-Rennen nichts wissen wollen. "Es spielen einige Mannschaften um Rang zwei, da gehören wir dazu", sagte der 50-Jährige. Sturm spekuliert auch damit als Zweiter über die Ziellinie zu kommen. "Wir trauen uns alles zu, sind auf Schlagdistanz zu Rapid und LASK dran", verlautete Sturm-Trainer Christian Ilzer.

Der Blick ist aber auch nach hinten gerichtet, gilt es doch am Mittwoch Rang vier im Duell mit dem vier Zähler zurückliegenden WAC abzusichern. "In der Meistergruppe ist jedes Spiel umkämpft, sehr eng und richtungsweisend", erläuterte der Steirer. Nicht zur Verfügung steht mit Yeboah jener Akteur, der vor seinem Ausschluss im Allianz Stadion ein ständiger Gefahrenherd war. Bezüglich der Roten Karte schieden sich die Geister.

"Es ist für mich keine aktive Bewegung, eine klare Fehlentscheidung, mit dem der Schiedsrichter dem Spiel ein völlig anderes Gesicht gegeben hat. Ich ärgere mich massiv", gab Ilzer zu Protokoll. Der von Yeboah mit dem Knie im Hüft-/Brustbereich getroffene Rapid-Tormann Richard Strebinger sah das anders, bezeichnete den Ausschluss als "auf jeden Fall gerechtfertigt". Unterstützung bekam er von Schiedsrichter Stefan Ebner, der nach Studium der TV-Bilder im Sky-Interview festhielt: "Ich würde meine Entscheidung wieder so treffen. Der Spieler nimmt durch seine Attacke eine Verletzung des Torwarts in Kauf. Wir sind hier im Bereich der übermäßigen Härte und das ist Rot."

Sturm mit Schiri-Entscheidung unzufrieden

Sturm ließ sich von der Unterzahl nicht beirren, hielt das Geschehen auch nach Seitenwechsel offen und Rapid gut in Schach. "Der Frust nach der Roten Karte war riesig, dann haben wir die volle Energie ins Spiel reingelegt, es überragend gemacht und sehr verdient einen Punkt mitgenommen", fasste Ilzer zusammen. Das führte der Sturm-Coach auch auf die gute Entwicklung seiner Truppe zurück, nachdem man am 22. Jänner noch bei Rapid mit 1:4 den Kürzeren gezogen hatte. "Wir waren viel präsenter, griffiger. Es war unser klares Vorhaben mehr Präsenz in den Duellen zu zeigen, das hat man gespürt", war Ilzer zufrieden.

Mittwochgegner WAC holte mit einem 2:0 gegen WSG Tirol im dritten Anlauf die ersten Punkte. "Wichtig ist, dass wir drei Punkte geholt und zu-null gespielt haben und dass die Spieler ein Erfolgserlebnis feiern konnten. Die Erleichterung ist sehr groß", sagte WAC-Trainer Roman Stary nach einem "rasanten" Spiel. Die Tiroler rutschten einen Zähler dahinter auf Rang sechs ab. "Der fünfte Platz wäre ein lohnendes Ziel, von Rang vier will ich nicht reden, da sind Mannschaften mit höherer Qualität. Wir sind froh, dass wir in der Meistergruppe drin sind, aber wir wollen nichts abschenken", meinte WSG-Coach Thomas Silberberger. Am Mittwoch geht es gegen Salzburg. "Wenn wir 50 Mal gegen sie spielen werden wir 49 mal in die Garage fahren, aber vielleicht ist am Mittwoch dieses eine Match", hofft der Tiroler auf eine Sensation.

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