Rapid ist der große Gewinner der Runde - vorerst einmal ist man Zweiter hinter den Salzburgern.
Innsbruck. Rapid hat den Erfolgslauf in der Fußball-Bundesliga am Samstag fortgesetzt. Die Hütteldorfer setzten sich in der achten Runde bei Aufsteiger WSG Tirol verdient mit 2:0 (0:0) durch und feierten damit den dritten Sieg in Folge. Damit gelang der Elf von Coach Dietmar Kühbauer zumindest für einen Tag der Sprung auf Rang zwei in der Tabelle, punktgleich vor dem LASK und einen Zähler vor dem WAC.
Die Linzer treffen am Sonntag im Schlager auf den makellosen Tabellenführer Salzburg, die Kärntner sind in Hartberg zu Gast. Den Rapid-Sieg im Tivoli Stadion Tirol fixierten vor 5.240 Zuschauern, darunter Russland-Teamchef Stanislaw Tschertschessow, "Joker" Kelvin Arase (54.) mit seinem Premierentor in der Liga und Innenverteidiger Mateo Barac (71.), der auch zuletzt beim 5:0-Kantersieg gegen die Admira getroffen hatte. Der Neo-Zweite tankte mit dem fünften Sieg in den jüngsten sechs Spielen auch wichtiges Selbstvertrauen vor dem Duell der 2. ÖFB-Cup-Runde mit Salzburg am Mittwoch in Wien.
Strebinger mit Comeback nach Herz-OP
Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer verhalf Tormann Richard Strebinger nach zwei Spielen Pause wegen seiner Herz-OP zu seinem Comeback. Seine Abwehr ließ er im Vergleich zum Aufeinandertreffen mit der Admira unverändert, in der Offensive kamen Thomas Murg und Aliou Badji ins Team. Taxiarchis Fountas und Koya Kitagawa mussten zu Beginn auf der Bank ausharren. Beim zuletzt mit 2:0 in Mattersburg siegreich gebliebenen Aufsteiger gab es nur eine Änderung: Michael Svoboda spielte anstelle von Routinier Florian Mader.
Erwartungsgemäß hatten die Wiener das Spiel in der Hand, präsentierten sich allerdings in einer ersten Hälfte mit wenig Tempo ziemlich einfallslos. Nur zweimal gab es gefährliche Abschlüsse. Nach Zuspiel von Stephan Auer schoss Murg (13.) aus spitzem Winkel am langen Eck vorbei, zudem verfehlte auch Philipp Schobesberger (36.) das Gehäuse. Die Tiroler verkauften sich ganz gut, ließen hinten wenig zu und konnten vorne immerhin Nadelstiche setzen. Bei einem Schuss von Florian Rieder (30.) wurde Strebinger richtig geprüft.
Gleich nach Wiederbeginn musste der schon vor der Pause am Fuß angeschlagene Murg vom Platz. Das sollte sich aber positiv auswirken. Kühbauer hatte mit der Hereinnahme von Arase (50.) ein goldenes Händchen. Zwei Minuten nachdem Kapitän Stefan Schwab (52.) WSG-Goalie Ferdinand Oswald mit einem Weitschuss geprüft hatte, brachte der zu Saisonbeginn noch an Ried verliehen gewesene Offensivakteur die Wiener in Front. Ione Cabrera und Florian Buchacher waren nicht nah genug an Arase dran und der 20-Jährige schoss nach gefühlvollem Schwab-Zuspiel im Strafraum ein.
Entscheidung damit gefallen
Die Entscheidung war damit gefallen, die Gastgeber konnten nicht zusetzen, Rapid war ungefährdet. Negativ fiel allerdings einer der rund 1.000 mitgereisten Rapid-Anhänger auf. David Gugganig wurde nach einer Stunde vom Plastikkopf einer Sprühdose am Kopf getroffen, konnte aber weiterspielen.
In Minute 71 machten die Gäste den Sack zu. Barac wurde nach einem Schwab-Freistoß am langen Eck völlig alleine gelassen und konnte volley einschießen. Danach wäre ein höherer Gästesieg möglich gewesen, Arase (91.) setzte den Ball aber bei einem Heber auf das Tornetz. Die Tiroler bekommen am Mittwoch die nächste Chance, gegen ein Wiener Team zu reüssieren, da geht es in Wattens im Cup gegen die schwächelnde Austria.
Admira-Sieg in letzter Minute futsch
Schlusslicht Admira hat am Samstag in der letzten Minute den ersten Saisonsieg in der Fußball-Bundesliga verpasst. Die Südstädter erreichten im zweiten Spiel unter Trainer Klaus Schmidt im Niederösterreich-Derby gegen den SKN St. Pölten nur ein 1:1 (1:0). Der fast schon sicher scheinende Erfolg wurde in der 93. Minute durch Joker Issiaka Ouedraogo zunichtegemacht.
Kolja Pusch erzielte in der 23. Minute den Führungstreffer - erst das vierte Saisontor für die Admiraner. Nach dem Seitenwechsel kam St. Pölten besser ins Spiel und konnte dieses lange offen halten. Offensiv brachte die Mannschaft von Trainer Alexander Schmidt wenig zustande, doch Ex-Admiraner Ouedraogo sorgte in Finish mit einem Flachschuss aus der Drehung für den Punktgewinn.
Für die Admira wäre es der erste Bundesliga-Sieg seit dem 18. Mai gewesen, damals gab es ein 3:2 gegen Wacker Innsbruck. In der Tabelle hat man weiter drei Punkte Rückstand auf die neuntplatzierte Austria.
St. Pölten musste unter anderem auf Torhüter Christoph Riegler (Bluterguss) und Sandro Ingolitsch (Zerrung im Oberschenkel) verzichten. Thomas Vollnhofer übernahm den Goalie-Posten, George Davies spielte als Linksverteidiger. Insgesamt kamen im Vergleich zum 0:6 in der Vorwoche in Altach sechs Neue in die Elf.
Rückkehrer gaben Debütvorstellungen
Bei der Admira gaben Rückkehrer Pusch und Muhammed-Cham Saracevic ihre Debütvorstellungen. Der noch 18-jährige Rechtsaußen Saracevic machte in der Anfangsphase gleich mit zwei Schüssen auf sich aufmerksam. Die Südstädter dominierten in der ersten Hälfte, auch ein Roller von Seth Painstil (12.) fiel aber zu schwach aus. Bei einem Pusch-Freistoß in der 18. Minute hatte Vollnhofer bei seiner Abwehrreaktion Glück.
Schön herausgespielt war das 1:0, als Hjulmand nach Fersler von Sinan Bakis Pusch optimal im Strafraum in Szene setzte. Der Deutsche schloss flach ins linke Eck ab. Vor der Pause gab es noch eine Bakis-Rakete (36.) aus rund 30 Metern zu notieren, der Schuss zog nur knapp am Tor vorbei.
St. Pölten hatte erst nach einer guten Stunde ein paar herzeigbare Aktionen im Angriffsdrittel, allerdings ohne wirklich gefährlich zu werden. Chancen hatte weiter die Admira: In der 60. Minute schoss Hjulmand an der linken Stange vorbei, ein Versuch von Bakis (74.) nach Alleingang von Dominik Starkl wurde von Vollnhofer entscheidend abgelenkt. Der eingewechselte Starkl selbst vertändelte den Ball in der 87. Minute gegen den SKN-Goalie.
Das sollte sich rächen, wie Ouedraogo wenig später bewies. Nach einem weiten Einwurf von Davies in den Strafraum behauptete der Stürmer aus Burkina Faso den Ball und schoss an Hjulmand vorbei ins Netz.
Turbulentes 3:3 zwischen Mattersburg und Sturm
Der SV Mattersburg und Sturm Graz haben sich in einem nach der Pause turbulentem Spiel am Samstag mit einem 3:3 (1:2) getrennt. Andreas Gruber traf in der 92. Minute per Hand-Elfmeter zum Punktgewinn für die Burgenländer. Die Grazer verließen das Pappelstadion verärgert. Sie schienen nach einem späten Tor von Thorsten Röcher (77.) auf dem Weg zum Sieg.
Der ehemalige Sturm-Profi Gruber (10.) hatte Mattersburg bereits in Führung gebracht, die Steirer durch Anastasios Avlonitis (21.) und ein Eigentor von Philipp Erhardt (24.) die Wende geschafft. Patrick Bürger scheiterte für Mattersburg dann mit einem Elfmeter an Jörg Siebenhandl (41.). Nach dem Seitenwechsel traf der Mattersburger Angreifer jedoch zum zwischenzeitlichen 2:2 (58.), ehe ein spannendes Finish folgte. Sturm liegt in der Tabelle weiter auf Platz fünf, Mattersburg bleibt Neunter.
Für Nestor El Maestro endete die Partie mit großem Ärger. Sturms Coach war nach Schlusspfiff über Entscheidungen von Schiedsrichter Josef Spurny alles andere als einverstanden. Dem 3:3 ging ein Handspiel von Thomas Schrammel voraus - der Pfiff war vertretbar.
Für Sturm durchaus ärgerlich
Für Sturm war das Remis durchaus ärgerlich. Die Grazer erarbeiteten sich mit dem erstmals in der Startformation aufscheinenden Kiril Despodow von Beginn an ein Plus an Ballbesitz. Bekim Balaj sorgte nach sieben Minuten auch für den ersten Warnschuss. Der erste Treffer der Partie fiel aber auf der andere Seite. Grubers Freistoß ging an Freund und Feind vorbei ins Tor. Siebenhandl ließ sich von den heranstürmenden Jano und Nedeljko Malic irritieren. Malic traf den Sturm-Torhüter dabei am Fuß, das Tor zählte dennoch.
Sturm brauchte nur eine Viertelstunde, um dem Spiel eine Wende zu geben. Die Gäste profitierten dabei von Mattersburgs Schwäche bei Standardsituationen. Zunächst köpfelte Avlonitis unbedrängt zu seinem ersten Tor in der Bundesliga überhaupt ein, dann bugsierte Erhardt den Ball per Rücken über die eigene Torlinie. Beide Male trat Despodow den Eckball. Auch der dritte Corner des bulgarischen Internationalen sorgte für Gefahr im SVM-Strafraum.
Markus Kuster parierte noch einen Schuss von Balaj, ehe sich Mattersburg die erste Ausgleichsmöglichkeit vom Elferpunkt bot. Der etwas überraschend von Beginn an stürmende Bürger ging zu Boden, nachdem ihn Otar Kiteishvili am Fuß getroffen hatte. Der Gefoulte selbst trat an, Siebenhandl tauchte aber in die richtige Ecke ab.
Sturm verwaltete den Vorsprung nach Seitenwechsel vorerst ohne Probleme. Mattersburg schlug aber erneut ohne Vorwarnung zu. Bürger machte sich im Strafraum gegen Lukas Spendlhofer breit und zog mit rechts aus der Drehung perfekt ins lange Eck ab. Der erste Liga-Treffer des 32-Jährigen seit April 2018 verdiente das Prädikat sehenswert.
Die Grazer antworteten mit mehr Nachdruck in der Offensive. Bei einer Doppelchance der Steirer in der 70. Minute traf Juan Dominguez die Außenstange, Despodows abgefälschten Nachschuss parierte Kuster mit dem Bein. Andreas Kuen ließ seinerseits die Chance für Mattersburg aus, Schrammel rettete für den geschlagenen Siebenhandl vor der Linie (74.). Eine weitere Unachtsamkeit der SVM-Hintermannschaft bescherte Sturm erneut die Führung. Röcher stieg wieder ungedeckt hoch. Balaj traf wieder per Kopf dann noch Metall (82.), ehe Mattersburgs Schlussoffensive doch noch belohnt wurde.