Tabellenführer-Duell

Grazer Derby: GAK fordert Titelverteidiger Sturm

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Innerhalb eines Jahres erhält der GAK zum zweiten Mal die Chance, den großen Stadtrivalen zu ärgern. Der Tabellenführer der 2. Liga trifft am Donnerstag (20.30 Uhr/live ORF 1) zum Abschluss des Achtelfinales im ÖFB-Cup auf Bundesliga-Spitzenreiter Sturm Graz.

Im Oktober 2022 hatte sich Sturm an gleicher Stelle nur mit Mühe 1:0 (0:0) durchgesetzt. Der GAK ist ein Jahr reifer, die aktuelle Hochform will man im roten Lager vor dem 199. Pflichtspiel-Derby aber richtig einordnen.

Derby vor 16.000 Grazer-Fans

Die Merkur Arena ist mit mehr als 16.000 Zuschauern längst ausverkauft, 4.000 Tickets gingen offiziell an Sturm-Fans. Offizielles Heimteam ist der GAK, der mit acht Punkten Vorsprung in der Liga klar auf Aufstiegskurs liegt. "Wir sind heuer sportlich gesehen weiter in der Entwicklung", bestätigte Sportdirektor Dieter Elsneg der APA. Darin liege vor dem Derby aber auch die Gefahr. Man dürfe nicht davon ausgehen, deswegen näher an Sturm dran zu sein. "Es spielt immer noch die aktuell wahrscheinlich beste Mannschaft in Österreich gegen eine Zweitliga-Mannschaft."

GAK mit 12 Siegen aus 14 Partien

Für den GAK sei die Partie ein "Bonusspiel", betonte Elsneg. "Wenn wir es schaffen, es so lange wie möglich offen zu halten, kann das viel positive Energie freisetzen. Wir sind aber schon von viel positiver Energie umgeben." Von bisher 14 Saison-Pflichtspielen haben die "Rotjacken" zwölf gewonnen. Klares Ziel bleibt der Aufstieg. "Der Prozess ist weitergegangen. Wir haben auf ein gutes Fundament noch etwas draufgelegt", meinte der Sportchef. Die neu geholten Spieler würden von ihrem Profil her sehr gut zur Spielanlage von Trainer Gernot Messner passen.

Letzter Derbysieg der Roten 2006

Sturm will man vor allem in Umschaltsituationen gefährlich werden. Torjäger Daniel Maderner sollte fit sein, das GAK-Tor hütet wie im Cup vorgesehen Routinier Christoph Nicht statt Jakob Meierhofer. "Das ist eine richtig coole Motivationsspritze, eine zusätzliche Erfahrung für die Mannschaft", sagte Elsneg über das Stadtduell. "Ein Derby ist immer von Emotionen beeinflusst." Er hoffe aber, dass alles friedlich und stimmungsvoll ablaufe, betonte der 33-Jährige.

Der bisher letzte Derbysieg gelang den Roten im November 2006 (2:0) noch vor ihrem Konkurs. "Sturm steht nicht umsonst an der Spitze", streute Elsneg dem Rivalen Rosen. "Das ist eine Momentaufnahme, die sicher kein Zufall ist." Just im letzten Spiel vor dem Derby setzte es für die Schwarz-Weißen allerdings die erste Saisonniederlage im nationalen Geschäft. Durch das 0:1 gegen die Wiener Austria schmolz der Vorsprung auf Salzburg in der Liga auf einen Zähler.

Ilzer: GAK "weiter" als bei Sturms 1:0-Sieg im Vorjahr

"Wir sind Favorit und werden uns voll auf unsere Stärken besinnen", versicherte Sturm-Trainer Christian Ilzer. Die Bedeutung des Spiels sei allen bewusst. "Die Losfee hat uns sensationellerweise wieder ein Top-Derby beschert. Wir haben gute Methoden gegen die mentale Müdigkeit und werden auch die körperliche Energie gut aufladen." Im Vorjahr machte ein Treffer von Albian Ajeti in der 65. Minute den Unterschied. Der Schweizer ist mittlerweile in die Türkei zu Gaziantep abgewandert. Fünf Spieler aus der Sturm-Startelf von 19. Oktober 2022 sind nicht mehr beim Club. Große Fragezeichen für die Neuauflage sind Spielmacher Otar Kiteishvili und Offensivmann William Böving.

"Wir haben das letzte Derby in sehr, sehr guter Erinnerung", betonte Ilzer. "Es war ein sehr enges Duell, aber der GAK ist heuer weiter und sie führen souverän die Tabelle an." Wie Sturm eine Liga höher haben die "Rotjacken" erst ein Ligaspiel verloren. "Wir wissen, dass der GAK Qualität hat, wenn er so weit vorausliegt. Sie haben in der Offensive Spieler mit Geschwindigkeit und auch einen Goalgetter", sagte Ilzer über Michael Cheukoua und Maderner.

Sturm ist Cup-Titelverteidiger

Nach dem Sieg gegen den GAK schalteten die Grazer im Frühjahr noch Salzburg, den LASK und Rapid aus. "Der Weg bis Klagenfurt war wunderbar und endete in einem denkwürdigen Finalspiel", erinnerte Ilzer. Man dürfe aber nicht zu sehr in der Vergangenheit agieren. "Wir haben auch eine Niederlage im Gepäck." Das Derby sei für sein Team zudem schon "ein Teil des Finales". Ein Bundesliga-Aufstieg des Stadtrivalen würde ihn nicht stören, beteuerte der Sturm-Coach. Er befürworte für die Zukunft aber getrennte Spielorte, also auch ein eigenes Stadion für den GAK.

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