Pressekonferenz wurde zum Kult

25 Jahre ''Flasche leer'' - Trapattonis Wutrede feiert Jubiläum

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So kannte man Giovanni Trapattoni eigentlich nicht. Die italienische Fußball-Trainerlegende galt als Gentlemen, mit stets leiser Stimme und immer leisen Worte. Legendär wurde er im deutschsprachigen Raum aber mit einer Wutrede.

Am Freitag jährt sich zum 25. Mal jene Pressekonferenz, in der der damalige Trainer von Bayern München mit Sagern wie "Flasche leer" die Berufsauffassung einiger Profis geißelte.

"Damals war es ein Tsunami, der über den deutschen Fußball hereingebrochen ist", sagte der damalige Bayern-Mediendirektor Hörwick rückblickend. Dreieinhalb Minuten dauerte am 10. März 1998 der verbale Ausbruch in der Pressekonferenz zwei Tage nach einem 0:1 der Bayern beim FC Schalke 04, das die sportliche Krise in München verschärft hatte.

Der italienische Trainer war von einigen Bayern-Profis für eine angeblich zu defensive Spielweise kritisiert worden. Insbesondere gegen die deutschen Nationalspieler Mario Basler, Mehmet Scholl und Thomas Strunz schlug er daraufhin verbal trotz Sprachschwierigkeiten in einem speziellen "Trap-Deutsch" zurück. "Was erlauben Struuunz", lautete ein Kernsatz, der anschließend Kult wurde. "Ich habe fertig", sprach er zum Schluss und verschwand.

Pressesprecher ahnte zuvor schon Böses

Trapattoni habe schon zwei Tage zuvor nach der Schalke-Niederlage im Teamhotel "eine ähnliche Rede gehalten. Mit dem Unterschied, die Flasche war nicht leer, sondern voll", wie Hörwick erzählt. Auf dem Tisch stand eine Weinflasche. "Giovanni hat rumgefuchtelt und die Flasche dabei umgestoßen. Und Uli Hoeneß war von oben bis unten mit Rotwein bespritzt." Alle im Raum spürten, "Trapattoni ist sauer, furchtbar sauer." Aber es passierte alles intern.

Hörwick hoffte, dass der Trainer sich bei einem Kurzaufenthalt in der Heimat beruhigt hätte. Doch als er im Gegensatz zu sonstigen Pressekonferenzen mehrere handgeschriebene Zettel hervorkramte, ahnte der Pressesprecher, dass etwas passieren könnte. Hörwick überlegte sogar, während der Rede einzugreifen und Trapattoni zu bremsen: "Ich habe zweimal ernsthaft überlegt, ihn wegzuziehen. Es liefen aber mehrere Fernsehkameras mit, das ging nicht."

Der Popularität des "Maestro", der am Freitag in einer Woche 84 Jahre alt wird, tat das keinen Abbruch. Im Gegenteil. "Ehrlich gesagt, hätte ich mir nie vorstellen können, dass so eine Pressekonferenz auch noch nach 20 Jahren so populär ist", erklärte Trapattoni anlässlich seines 80. Geburtstags. "Eine Erklärung könnte der tragikomische und unerwartete Aspekt der Pressekonferenz sein. Niemand hat jemals eine solche Reaktion eines Trainers der Bayern erwartet", sagte er.

Imposante Trainer-Karriere

Trapattoni ist einer der erfolgreichsten Trainer der Welt. 21 nationale und internationale Titel holte "Trap", nachdem er bereits als Spieler sieben Triumphe gefeiert hatte. Juventus Turin führte er zu sechs italienischen Meisterschaften (1977, 1978, 1981, 1982, 1984, 1985), schlug danach auch mit Inter Mailand (1989), Bayern München (1997) und Benfica Lissabon (2005) zu und führte Salzburg 2007 zum ersten Meistertitel in der Red-Bull-Ära.

Als italienischer Teamchef (2000 - 2004) konnte er dagegen keine großen Erfolge feiern. Bei der WM 2002 scheiterte er mit der "Squadra Azzurra" im Achtelfinale, zwei Jahre später bei der EM schieden die Italiener in der Gruppenphase aus. Im Herbst seiner Trainerlaufbahn betreute er von 2008 bis 2013 die Iren, die er 2012 zur EM in Polen und der Ukraine führte.

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