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Aufsteiger nach zehn Runden ungeschlagen und punktegleich mit Bayern.

RB Leipzig fühlt sich noch nicht als Spitzenmannschaft der deutschen Fußball-Bundesliga. Auch nicht, nachdem der Red-Bull-Ableger 389 Wochen und fünf Tage nach der Vereinsgründung sogar punktgleich mit Titelverteidiger und Tabellenführer Bayern München ist. Eine Aussage von Trainer Ralph Hasenhüttl dürfte der Konkurrenz aber noch mehr Sorge bereiten als die bisherigen Hochdruck-Auftritte.

Nach der Länderspielpause reicht am 18. November nun schon ein Remis bei Bayer Leverkusen, um den rasanten Aufstieg des am 19. Mai 2009 gegründeten Clubs von der Oberliga bis auf den ersten Platz der Bundesliga zumindest für etwas mehr als einen Tag perfekt zu machen. Die Bayern spielen erst tags drauf bei Borussia Dortmund.

Dominant gegen Mainz
"Ich glaube, dass wir noch lange nicht so spielen wie eine Spitzenmannschaft", betonte der Steirer Hasenhüttl dennoch nach einem 3:1-Erfolg über den phasenweise bemitleidenswerten Europa-League-Teilnehmer aus Mainz am Sonntag. Es war der fünfte Sieg der Leipziger in Serie und das zehnte Spiel ohne Niederlage in ihrer ersten Bundesliga-Saison.

Die Leipziger Protagonisten sind selbst beeindruckt. "Die ersten Minuten waren unglaublich. Wir sind schnell in Führung gegangen, haben offensiv teilweise wie aus einem Guss gespielt und defensiv nichts zugelassen. So ist es auf einmal 3:0 gestanden", erklärte Stefan Ilsanker, der so wie sein ÖFB-Nationalteamkollege Marcel Sabitzer Stammspieler beim Sensationsteam ist. Diesmal kam der Salzburger aber auf ungewohnter Position rechts in der Abwehr zum Einsatz. "Es ist eine Herausforderung, die habe ich angenommen, genauso wie wenn ich Innenverteidiger spiele oder auf der 6. Ich will überall eine gute Leistung bringen", erklärte der Allrounder. "Es macht im Moment sehr viel Spaß zu kicken", meinte Sabitzer.

Leipziger Hochdruck-Fußball
Von den bisherigen zehn Gegnern konnte sich noch keiner auf die mitreißende Hochdruck-Spielweise der RB-Profis einstellen. Zu flexibel stellt Hasenhüttl seinen Kader ein und die ersten Elf auf. Als zu stark erwiesen sich für die Kontrahenten oft auch die eingewechselten Spieler.

Und sie sind bei ihrem Lernprozess offensichtlich noch lange nicht am Ende. Ein Aufsteiger und Neuling, der die Maßstäbe verschiebt. Hasenhüttl will für alles mit seiner Mannschaft Lösungen finden. "Wir sind natürlich sehr kritisch. Wir sind sehr auf optimales Lösen aller Probleme bedacht. Es funktioniert aber nicht immer", sagte er nach dem Mainz-Spiel mit dem Gegentor in der Schlussviertelstunde.

Hasenhüttl sucht Perfektion
Dass er gegen Mainz nach einer enorm starken ersten Hälfte am Ende nicht beruhigt auf der Bank das Geschehen verfolgen konnte, wurmte den 49-jährigen Österreicher auf der Suche nach Perfektionismus dann auch ein wenig. Man hätte erst sicher sein können, "wenn wir das vierte oder fünfte (Tor) hinterherlegen". Auch diese Worte dürften der Konkurrenz weitere Warnung sein.

Während es in Leipzig von Beginn weg lief, kam Schalke 04 nur sehr langsam in Tritt. Die Königsblauen ließen sich aber trotz des miserablen Saisonstarts mit fünf Niederlagen unter dem neuen Trainer Markus Weinzierl nicht aus der Bahn werfen, längst zeigt die Formkurve aber nach oben. Das 3:1 am Sonntag gegen Werder Bremen war das siebente Pflichtspiel ohne Niederlage. "Das ist eine tolle Serie. So wollen wir weitermachen. Wir haben in der Bundesliga nun den Anschluss ans Mittelfeld gefunden. Aber damit sind wir noch nicht zufrieden. Wir haben bis zur Winterpause noch sechs weitere Spiele, um Punkte gutzumachen", erklärte Weinzierl.

Schöpf als Matchwinner
Matchwinner war Alessandro Schöpf, der nach seinem Doppelpack (35., 63.) so wie Ilsanker und Sabitzer mit viel Selbstvertrauen ins Teamcamp einrückt. "Es ist ein sehr schönes Gefühl, zu Hause drei Punkte eingefahren zu haben. Wir sind alle froh, ich persönlich bin natürlich glücklich, dass ich zwei Tore zum Sieg beitragen konnte", sagte Schöpf.

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