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Der SC Freiburg beeinsprucht die Wertung der 1:4-Niederlage gegen die Bayern aufgrund eines Wechselfehlers.

Weil vergangenen Samstag beim Stand von 3:1 für die Bayern kurzzeitig zwölf Münchner Spieler am Platz waren, hat sich Freiburg nach langen Überlegungen zu einem Einspruch entschieden. Dabei geht es um die Einwechslung von Marcel Sabitzer für Kingsley Coman in der 86. Minute - weil der ÖFB-Teamspieler zu früh auf den Rasen kam beziehungsweise der Franzose zu spät den Rasen verließ, hatten die Bayern für 17 Sekunden zwölf Spieler auf dem Platz.

Im Statement der Freiburger heißt es:

"Vorweg: Wir befinden uns in einem unverschuldeten Dilemma. Der SC Freiburg hatte keinen Anteil und Einfluss auf die Geschehnisse rund um den Wechselvorgang. Dennoch zwingt uns die Rechts- und Verfahrensordnung des DFB formal in eine aktive Rolle, um die Vorgänge rechtlich überprüfen zu lassen. An dieser aktiven Rolle, die uns wider Willen verfahrenstechnisch zugefallen ist, haben wir grundsätzlich keinerlei Interesse und fühlen uns in dieser ausgesprochen unwohl.

Wir halten diese Verfahrensregelung in ihrer Gesamtkonstruktion daher für wenig sachgerecht. Letztlich bürdet sie doch dem völlig unbeteiligten Club – in diesem Fall uns – die Verantwortung für die Aufarbeitung eines offensichtlichen Regelverstoßes auf.

Dennoch hat sich der Vorstand des Sport-Club Freiburg e.V. nach intensiven Gesprächen auf unterschiedlichen Ebenen und einer juristischen Prüfung dazu entschieden, Einspruch gegen die Wertung des Spiels einzulegen. Maßgeblich für die Entscheidung waren insbesondere folgende Punkte:

  • Schaffung der Möglichkeit für das Sportgericht, die hier aufgetretenen Fragestellungen rund um den Wechselfehler des FC Bayern München sportrechtlich zu bewerten und zu beantworten.
  • Schaffung zukünftiger Rechtssicherheit in vergleichbaren Fällen auch für andere Clubs.
  • Konsistentes Handeln des SC Freiburg bei Regelverstößen ganz unabhängig von der konkreten Wettbewerbssituation.
  • Wahrnehmung der Gesamtverantwortung für den Verein in wirtschaftlicher als auch sportlicher Hinsicht und unter Berücksichtigung der Interessen der Anspruchsgruppen.
  • Rechtliche Erfolgsaussichten im sportgerichtlichen Verfahren in Verbindung mit den bestehenden Treuepflichten des Vorstands gegenüber dem Verein und sich stellenden Haftungsfragen."

Nun muss sich das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes mit dem Fall befassen. Dieses werde zunächst Stellungnahmen von den Verfahrensbeteiligten einholen, teilte der DFB mit.

Missverständnis bei Auswechslung

Nach Vorliegen und Auswertung der Stellungnahmen werde das Gremium über den weiteren Fortgang des Verfahrens entscheiden. Hätten die Freiburger auf einen Einspruch verzichtet, hätte der DFB nicht eingegriffen. Die Bayern hatten am Samstag für 17 Sekunden zwölf Spieler auf dem Feld, ehe Referee Christian Dingert die Begegnung beim Stand von 1:3 unterbrach. Zuvor war bei der geplanten Auswechslung von Kingsley Coman für Marcel Sabitzer die falsche Rückennummer angezeigt worden. Der Franzose fühlte sich wohl nicht angesprochen und ging bei einem Doppelwechsel zunächst nicht vom Feld. In dieser Phase kam es jedoch zu keinen spielentscheidenden Szenen. Dingert hielt die Ereignisse im Spielbericht fest.

Damit haben die Bayern, die sich dennoch weiter auf dem besten Weg zur zehnten Meisterschaft nacheinander befinden, bis zur Klärung des Vorfalls sechs Punkte Vorsprung auf Verfolger Borussia Dortmund. Freiburg, derzeit auf Platz fünf, könnte je nach Entscheidung die Europacup-Ambitionen untermauern.
 

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