Liverpool-Coach schlägt Alarm

Klopp: "Ungeimpfte würden wie Fliegen sterben"

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Omikron wütet in England! Das vollgepackte Weihnachtsprogramm der Premier League wackelt. Liverpool-Coach Jürgen Klopp schlägt Alarm.

Wegen der rasanten Ausbreitung der Corona-Variante Omikron in England fordern zunehmend mehr Clubs und Trainer die Absage von Spieltagen oder sogar eine längere Pause. Die Star-Trainer der Liga äußerten sich bisher zurückhaltend zum Thema Absagen, Ralph Hasenhüttl macht die in seinen Augen zu niedrige Durchimpfungsrate unter den Spielern Sorgen.

Infektionen verdoppeln sich alle zwei bis drei Tage

Im Premier-League-Spielplan blieben nur fünf Spiele für das Wochenende bestehen. Sieben Spiele der obersten Liga mussten mittlerweile verschoben werden - und dabei wird es wohl angesichts von weiteren Coronafällen bei Chelsea, Liverpool und Burnley nicht bleiben. Schätzungen der Regierung zufolge infizieren sich in Großbritannien täglich Zigtausende mit Omikron. Die Infektionen verdoppelten sich alle zwei bis drei Tage, für den Besuch von Großveranstaltungen wie Fußballspielen gilt mittlerweile die 3G-Regel. Die lukrative Weihnachtsshow mit Fußball-Spielen im Tagesrhythmus ist vorerst noch unangetastet, doch selbst Trainer plädieren öffentlich für Spielabsagen. 

Klopp teilt gegen Ungeimpfte aus

The show must go on. Zumindest gemäß Jürgen Klopp, der in einer Saison-Unterbrechung "keinen großen Nutzen" sieht, wie der Liverpool-Trainer nach dem 3:1-Sieg seines aktuell formstarken Teams gegen Newcastle sagte. "Wenn wir dann zurück (aus der Pause) kommen, ist es noch immer dasselbe." Wenn das Virus nach einer Unterbrechung weg wäre, wäre er der erste, der nach Hause ginge und warten würde, bis es verschwunden sei. "Aber das wird wahrscheinlich nicht der Fall sein." Der Spielplan müsse aber flexibler werden, "besonders für Mannschaften, die nicht international spielen. In der zweiten Saisonhälfte haben wir genug normale Wochen." Klopp weiter: "Es gibt zwei Extrem-Szenarien: entweder sind alle geimpft oder keiner ist geimpft. Und wenn niemand geimpft wäre, dann würden die Leute sterben wie die Fliegen. Nur weil so viele geimpft sind, haben manche die Freiheit, sich nicht impfen lassen zu müssen", so der deutsche Trainer-Star.

Mit Blick auf seinen Kader beruhigte Klopp allerdings: "Die Spieler sind zwar positiv, haben aber keine Symptome. Es gibt aber auch andere Beispiele, wo Spieler einen anderen Verlauf hatten", meinte der Deutsche. Und gab sich besorgt. "Schauen wir einmal, wieviele Fälle wir morgen haben. Es ist ja beinahe ausgeschlossen, dass es bei drei Fällen bleibt", so Klopp.

Fällt auch Guardiola aus?

Stand Freitagmittag geht das enge Titelrennen am Sonntag mit Auswärtsspielen des Spitzentrios weiter: Leader Manchester City (41 Punkte) trifft auf Newcastle, Liverpool (40) auf Tottenham und Chelsea (37) auf Wolverhampton. City muss möglicherweise auf Coach Pep Guardiola verzichten. Der Katalane lieferte einen unklaren Antigentest ab, weshalb die obligatorische Pressekonferenz vor dem Spiel abgeblasen wurde. Das Ergebnis des PCR-Tests stand noch aus.

Hasenhüttl kritisiert zu niedrige Impfquote

Hasenhüttl pausiert mit Southampton unverschuldet, weil Gegner Brentford wegen der Corona-Lage sein Trainingszentrum schließen musste. Ein Mitgrund im aktuellen Corona-Tohuwabohu auf der Insel ist die offenbar recht geringe Durchimpfungsrate, die Mitte Oktober bei 68 Prozent für doppelt geimpfte Oberhaus-Spieler lag. Frischere Daten zur Premier League gibt es nicht. In der aus 72 Clubs bestehenden EFL - dem Unterbau der Premier League - hieß es zuletzt, dass sich 25 Prozent gar nicht impfen lassen wollen.

"Das ist meiner Meinung nach ein zu hoher Prozentsatz", sagte Hasenhüttl mit Blick auf die Daten der EFL. "Ich kann nur über unseren Verein sprechen, und wir haben eine Impfrate von fast 100 Prozent." Er fühle sich in einer Umgebung wie dieser sicherer, meinte der Steirer. "Wir haben viel darüber gesprochen, viel Überzeugungsarbeit geleistet und am Ende geht es um die Aufgeschlossenheit der Spieler."

Risiko bei Genesenen

Unterdessen wies Tottenham-Trainer Antonio Conte darauf hin, dass man beim Einsatz von erst kürzlich von Covid-19 genesenen Spielern Vorsicht walten lassen solle. "Man kann ihnen nicht die gleiche Belastung wie anderen Spielern geben. Es ist wichtig, Geduld zu haben und das richtige Risiko zu nehmen." Erst vor einem knappen Jahr fiel der damalige ManCity-Goalgetter Sergio Aguero wochenlang wegen einer Corona-Erkrankung aus, nun musste er aufgrund von Herzrhythmusstörungen seine Karriere beenden. Dies könnte die Folge einer Viruserkrankung sein, sagte Agueros behandelnder Kardiologe Roberto Peidro, betonte aber, es müsse nicht zwingend durch das Coronavirus entstanden sein. 

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