Keine Kapitulation

Paris-Terror: EM-Absage kein Thema

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Allerdings steht Hochsicherheits-Turnier in neuem Ausmaß bevor.

Die Anschläge von Paris mit fast 130 Toten erschüttern auch den Fußball. Das Stade de France in St. Denis als Herz der EM 2016 wurde direkt attackiert. Eine Absage des Turniers kommt derzeit aber nicht infrage - trotz großer Sorgen.

+++ Panik vor der EURO +++

Cheforganisator Jacques Lambert hat eine Absage der im kommenden Sommer vom 10. Juni bis 10. Juli in neun französischen Städten ausgetragenen Fußball-Europameisterschaft trotz der Anschlagsserie von Paris ausgeschlossen. "Wenn man die EM jetzt infrage stellt, würde man sich den Regeln der Terroristen beugen", sagte Lambert französischen Medien.

Enorme Sicherheitsmaßnahmen
"Wir werden die notwendigen Entscheidungen treffen, damit die EURO 2016 mit den bestmöglichen Sicherheitsmaßnahmen stattfinden wird", meinte Lambert. Davon geht man auch im Lager des österreichischen Fußball-Verbandes (ÖFB) aus: "Ich hoffe auf eine rasche Aufklärung dieser Tat, ich bin aber auch überzeugt, dass die französischen Behörden alle Sicherheitsvorkehrungen für die bevorstehende Auslosung ebenso wie für die Endrunde treffen werden, um eine sichere Durchführung zu gewährleisten", hatte ÖFB-Präsident Leo Windtner bereits am Samstagvormittag gesagt.

Andere Möglichkeiten, als zu beruhigen, haben die EM-Macher auch trotz aller Dramatik in St. Denis mit drei Detonationen direkt hinter der Gegentribüne der riesigen Betonschüssel während des Länderspiels gegen Deutschland nicht. Bereits jetzt ist klar: Die EM wird zu einer der größten Sicherheitsoperationen in der Sportgeschichte werden, ähnlich den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City. "Europa, die Welt muss zusammenstehen und den Kampf aufnehmen, so wie es Frankreichs Staatspräsident Hollande gesagt hat", betonte etwa der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes, Alfons Hörmann.

Panik vor Auslosung im Dezember
Die Europäische Fußball-Union beschränkte sich zunächst auf eine knappe schriftliche Mitteilung. "Die UEFA ist tief geschockt und traurig über die tragischen Ereignisse und möchte Frankreich und denjenigen, die von diesen schrecklichen Akten betroffen sind, ihre Unterstützung und Solidarität ausdrücken", teilte der Verband am Samstagmorgen mit. Für alle anstehenden Länderspiele wurden Schweigeminuten und Trauerflor für alle Spieler angeordnet.

Für die UEFA ist die Anschlagsserie vom Freitagabend an mehreren Orten in Paris ein wahr gewordener Albtraum. In nur vier Wochen sollen die sechs EM-Vorrundengruppen ausgelost werden. Die Show im Le Palais de Congres de Paris an der Porte de Maillot im Westen der Stadt ist ein Meilenstein auf dem Weg zum größten Kontinentalturnier mit erstmals 24 Mannschaften und 51 Spielen.

Ordner verhinderten Anschlag im Stadion
Schon in ihrer EM-Bewerbung hatten die Franzosen die Sicherheitslage ganz oben auf der Liste der zwölf Turnierrisiken benannt. Nun ist tatsächlich das Stade de France - als Eröffnungs-und Endspielarena das Herz der EM - zum Ziel einer Attacke geworden. Angeblich wollten die drei Attentäter von St. Denis ins Stadion eindringen und dort ein Horrorszenario anrichten. Als ihnen dies nicht gelang, sprengten sie sich vor der Arena selbst in die Luft, angeblich mit dem Ziel, durch die Wucht und Lautstärke der Detonationen unter den 80.000 Zuschauern eine Panik auszulösen, berichten französische Medien.

Den Ordnern vor der Arena ist es offenbar zu verdanken, dass die Attentäter ihren perfiden Plan nicht ausführen konnten. Das Krisenmanagement im Stade de France funktionierte auch nach dem Schlusspfiff gut. Nur vereinzelt kam es zu panikartigen Reaktionen. Die auf den Rasen geflüchteten Besucher wurden nach und nach und in großer Ruhe aus dem Stadion geleitet. "Die Sicherheit in den Stadien funktioniert gut", sagte Lambert. "Das Risiko besteht mehr in den Straßen, bei spontanen Zusammenkünften."

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