UEFA wird nach Erhalt aller Berichte Disziplinarverfahren einleiten.
Nach dem Skandal beim EM-Qualifikationsspiel der Österreich-Gruppe G in Montenegro wird Russlands Fußballverband (RFS) Protest bei der UEFA einlegen. Dies kündigte RFS-Chef Nikolai Tolstych nach dem Mitte der zweiten Hälfte abgebrochenen Spiel am Freitagabend in Podgorica in einem russischen TV-Interview an.
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Bereits nach etwas mehr als 20 Sekunden Spielzeit war der russische Tormann Igor Akinfejew von einem Feuerwerkskörper am Hinterkopf getroffen worden und hatte verletzt in ein Krankenhaus gebracht werden müssen. Nach knapp 35-minütiger Unterbrechung wurde die Partie fortgesetzt. Als montenegrinische Fans in der zweiten Hälfte erneut Gegenstände aufs Spielfeld warfen, brach der deutsche Schiedsrichter Deniz Aytekin die Begegnung in der 67. Minute endgültig ab.
Kritik an UEFA
"Das Spiel hätte nicht fortgesetzt werden dürfen, nachdem Akinfejew von dem Feuerwerkskörper getroffen wurde", kritisierte Russlands Nationaltrainer Fabio Capello. Der Verantwortliche der Europäischen Fußball-Union (UEFA) hätte das Spiel abbrechen müssen, meinte der Italiener. Nach Informationen der russischen Nachrichtenagentur "TASS" soll UEFA-Präsident Michel Platini in einer Telefonkonferenz einen Abbruch nach dem ersten Vorfall verhindert haben.
Für Montenegro wird der Skandal harte Sanktionen zur Folge haben. Beobachter erwarten, dass die UEFA das Spiel nachträglich zugunsten Russlands werten und Montenegro zusätzlich mit "Geisterspielen" bestrafen wird. So war bereits früher in ähnlichen Fällen entschieden worden.
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Montenegros Teamchef Branko Brnovic schämte sich für das Verhalten der Fans. "Ich entschuldige mich bei den russischen Spielern und Betreuern für alles, was passiert ist. Es war keine Überraschung, dass das Match nach dem zweiten Vorfall abgebrochen wurde", betonte Brnovic. "Meine Spieler sind total verstört, allen fehlen die Worte, und auch ich weiß nicht, was ich nach all dem sagen soll."
"Komplettes Desaster"
Momir Djurdjevac, der Generalsekretär des montenegrinischen Verbandes, bezeichnete die gewaltbereiten Fans als "Heuchler und Barbaren", die dem Ruf des gesamten Landes schweren Schaden zufügen würden. "Wir haben einen barbarischen Eindruck hinterlassen, das ist ein komplettes Desaster", lautete der Kommentar von Djurdjevac.
Die UEFA teilte mit, dass sie die Berichte der Offiziellen abwarten und dann ein Verfahren bei der Disziplinarkommission einleiten werde. Djurdjevac rechnete bereits mit dem Schlimmsten. "Wir werden eine saftige Geldstrafe zahlen und uns von einem großen Turnier verabschieden müssen", erklärte der Generalsekretär. "Aber was mir wirklich Angst macht ist, dass so etwas nochmals passieren kann. Es muss einer vortreten und sagen: 'Genug!' Denn wer will schon unter solchen Umständen in der Nationalmannschaft spielen? Diese Spieler haben den großen Traum, das sich unser kleines Land für ein großes Turnier qualifiziert, aber jetzt fahren wir nirgendwo hin."
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