Zehn tapfere Rapidler verpassen den Aufstieg ins Halbfinale der Conference League. Nach einer frühen Roten Karte durch Sangare musste die Klauß-Elf fast die gesamte Spielzeit in Unterzahl absolvieren. Am Ende gab es eine 1:4-Niederlage nach Verlängerung gegen Djurgardens IF.
Mit drei Veränderungen im Vergleich zum Derby-Triumph ging Rapid in das Schicksalsspiel in der Conference League gegen Djurgardens IF. Nenad Cvetkovic, Moritz Oswald und Europacup-Erfolgsgarant Louis Schaub durften statt des gesperrten Bendeguz Bolla, Andrija Radulovic und des in der Conference League nicht spielberechtigten Kouadio Ahoussou ran. Mit der Unterstützung der Fans im ausverkauften Weststadion begann Rapid mit eigenem Ballbesitz.
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Nach einer kurzen Abtastphase, die von kleinen taktischen Fouls geprägt war, setzte es nach sieben Minuten den ersten Dämpfer für den heimischen Rekordmeister. Nach einem überharten Einstieg von Sangare gegen Nino Zugelj blieb dem englischen Top-Schiedsrichter Jonathan Taylor nichts anderes übrig, als dem Rapid-Star die rote Karte zu zeigen.
In weiterer Folge musste Rapid-Coach Klauß sofort handeln und nahm Ercan Kara für Romeo Amane vom Platz. Auch für den gefoulten Slowenen war das Spiel bereits früh zu Ende, er konnte nicht weiterspielen. Der Djurgardens-Kicker musste umgehend ins Krankenhaus zu genaueren Untersuchungen gebracht werden, während der Übeltäter das Spiel aus dem Kabinengang verfolgte.
Hedl rettet in letzter Sekunde
Kurz danach beinahe der nächste Rapid-Schock: Oskar Fallenius kam im Strafraum zum Ball, doch zum Glück der Hausherren konnte Oswald den Pass auf Tokmac Nguyen abfangen. Im Mittelfeld gab es immer wieder kleine Zweikämpfe. Vor allem Louis Schaub und Keita Kosugi gerieten immer wieder aneinander. Nach 17 Minuten musste sich Rapid erstmals bei Schlussmann Niklas Hedl bedanken. Weil Jonas Auer das Abseits auflöste, kam Santeri Haarala aus 10 Metern frei zum Abschluss, doch der Keeper rettete mit einer Traumparade.

Die Gäste aus Schweden konnten lange Zeit wenig Impulse setzen, noch bitterer wurde es für Djurgårdens, als Fallenius ebenfalls verletzt ausgewechselt werden musste. Rapid hingegen brachte Ruhe ins Spiel. In dem 4-4-1-System lauerte die Klauß-Elf auf Chancen im Angriff und ließ kaum Chancen zu. Nach 30 Minuten wurde das Spiel ruhiger. Dion Beljo mühte sich gegen seine Gegenspieler, konnte aber stets nur mit Fouls gestoppt werden. Als es dem Kroaten zu viel wurde und er zum Referee raunzen gehen wollte, bekam er die Quittung präsentiert: eine unnötige Gelbe Karte für den Rapid-Knipser.
Horrror-Halbzeit für Auer
Dann kam der nächste Aussetzer von Auer, der extrem schwach auftrat. Nach einer langen Flanke kam er zu spät. Der Ball wurde aber wieder in die Mitte gespielt und flog dem Rapid-Außenverteidiger an die Hand. Nach minutenlanger VAR-Überprüfung gab es Elfmeter, den Marcus Danielsson souverän verwandelte (42.). Damit platzte auch der grün-weiße Traum, sich mit einem torlosen Remis in die Pause zu retten, um wieder Kraft zu tanken.
Doch die Hütteldorfer gaben nicht auf. Nach einem Seidl-Freistoß setzt sich Cvetkovic aus dem Rudel ab. Der Schweden-Goalie Rinne wusste nicht, was er tun soll, und nachdem der Ball Une auf den Körper fällt, wurde der Ball ins Tor befördert. Riesen-Jubel auf der Tribüne, Riesen-Erleichterung auf dem Spielfeld (45.+1). Jetzt wurde das Spiel zum offenen Schlagabtausch. Die Schweden versuchten, die Führung wiederherzustellen, doch scheiterten vor allem an dem starken Einsatz von Raux-Yao, der den Ball von der Linie kratzen kann. So ging es nach einer wilden ersten Hälfte mit einem 1:1 in die Kabinen.
Gefährliche Djurgardens-Angriffe
Ohne weitere Wechsel ging es für beide Mannschaften zurück aufs Feld. Den besseren Beginn nach dem Seitenwechsel hatten die Gäste, denen zumindest ein Tor auf eine Verlängerung fehlte. Erst konnte Hedl einen gefährlichen Schuss noch zur Ecke klären. Bei der darauffolgenden Ecke wurde es erneut gefährlich, doch der Rapid-Tormann wurde gefoult und so konnte Rapid das Spiel erstmals beruhigen. Die Hütteldorfer waren den schwedischen Dauerangriffen ausgeliefert. Djurgardens schoss zu Beginn aus allen Lagen, dabei kam aber wenig Nennenswertes heraus.
Auf der anderen Seite war der heimische Rekordmeister mit Kontern und vorsichtigen Entlastungsangriffen bemüht weiter für Gefahr zu sorgen. Nach 53 Minuten nahm Beljo sein Herz in die Hand und hämmerte von der Strafraumgrenze drauf. Goalie Rinne konnte den Ball nur ins Tor-Aus abprallen lassen.
Von da an wurde Rapid stärker. In Minute 56 hatte Beljo die Vorentscheidung am Fuß. Nach einem schönen Pass von Priske läuft der Stürmer alleine auf das Tor der Schweden zu, legte sich den Ball aber zu weit vor. Im Gegenzug hatten die Wiener allerdings wieder Glück und Hedl. Priske zog ab, und der Torhüter konnte erneut in höchster Not retten.
Rapid wird müde, Djurgarden-Traumtor
Nach 60 Minuten merkte man, wie bei einigen Grün-Weißen die Kräfte weniger wurden. Coach Klauß sorgte für frischen Wind, brachte Isak Jansson für Schaub. Cvetkovic musste davor zwar kurz behandelt werden, biss aber auf die Zähne und kämpfte weiter. Nach der kurzen Pause zum Durchschnaufen war es wieder Rapid, die die Führung am Fuß hatten. Erneut war es Beljo, der sich mit bärenstarkem Einsatz durchsetzte und den Ball auf Seidl ablegte, der Kapitän scheiterte allerdings an Schlussmann Rinne.
Genau mit Beginn der Rapid-Viertelstunde musste Cvetkovic allerdings seinen Arbeitstag beenden, für ihn kam Jungstar Amin-Elias Gröller. Auch Beljo musste kraftbedingt ausgewechselt werden. Trainer Klauß brachte für ihn Mittelfeldspieler Benjamin Böckle, ein klares Zeichen, dass die Hütteldorfer die Defensive stabilisieren wollen. Gerade zwei Minuten später wurde es plötzlich ganz leise im Weststadion. Ein ungenau geklärter Ball kommt zu Kosugi an der Strafraumgrenze, der zieht volley ab und trifft per Traumtor zur erneuten Führung und zum Ausgleich im Gesamtstand (77.). Der davor noch stark haltende Hedl war in dieser Situation machtlos.
Rapid will Entscheidung erzwingen
Kurze Zeit herrschte gespenstische Stille im Stadion. Doch als sich die Fans von dem Schock erholt hatten, kam auch Rapid wieder in Schwung. Seidl steckte auf Oswald durch, der bleibt an Rinne hängen. Allerdings kann der Goalie den Ball nicht festhalten. Oswald will nachsetzen, doch in letzter Sekunde können die Schweden den Ball klären.
Doch in der Schlussphase spielte gefühlt nur noch Rapid. Einzig ein Schuss von Bergh wurde auf das Gehäuse von Niklas Hedl abgefeuert, der damit allerdings keine Mühe hatte. Auf der anderen Seite war es wieder Janssen, der sein Glück versuchte, allerdings auch hier pariert Goalie Rinne stark. Als Schiedsrichter Taylor die fünfminütige Nachspielzeit anzeigte, standen alle Zeichen auf Verlängerung. Zehn tapfere Rapid-Kämpfer gaben weiter alles für das Aufstiegs-Wunder, praktisch mit Ende der regulären Spielzeit hatte Oswald noch einmal die Chance per Kopf auszugleichen, doch es ging in die Verlängerung.
Gulliksen schockt Rapid
Praktisch mit Wiederanpfiff war es dann wieder Djurgardens, die jubeln durften. Gulliksen kam frei am Strafraum zum Abschluss und konnte Hedl abermals bezwingen. Die Schweden waren auf Halbfinalkurs.
Klauß reagierte, brachte Bischof und Burgstaller für Owald und Auer. Die Schweden nahmen durch unzählige Krämpfe immer mehr Zeit von der Uhr. Am Ende hatten die Hausherren allerdings keine Kraft mehr. Spätestens als Gulliksen mit seinem zweiten Tor traf, war der Halbfinaltraum geplatzt. In der zweiten Halbezeit der Verlängerung änderte sich nichts mehr und beide Mannschaften ließen die Zeit verrinen. Rapid versuchte es zwar noch, aber nach einem Frust-Foul von Raux-Yao und der zweiten roten Karte war die Luft endgültig herausen.
Zahlen & Fakten zum Spiel
SK Rapid - Djurgårdens IF 1:4 n.V. (1:1)
Wien, Weststadion (25.600 Zuschauer, ausverkauft)
Schiedsrichter: Taylor (ENG)
Hinspiel: 1:0; Gesamt: 2:4
Tore: 0:1 Danielson (42./E), 1:1 Une (45.+1/ET), 1:2 Kosugi (77.), 1:3 Gulliksen (93.), 1:4 Gulliksen (105.)
Rote Karte: Sangare (7.), Raux Yao (110.)
Rapid: Hedl - Oswald (96. Burgstaller), Cvetkovic (75. Gröller), Raux-Yao, Auer (96. Bischof) - Sangare, Grgic - Schaub (65. Jansson), Seidl - Beljo (75. Böckle), Kara (9. Amane)
Djurgården: Rinne - Stahl, Une (83. Tenho), Danielson, Kosugi (99. Manneh) - Stensson, Finndell (83. Mulugeta) - Zugelj (9. Haarala/83. Bergh), Gulliksen, Fallenius (21. Priske) - Nguen