ÖFB-Team feiert in EM-Quali klaren 4:1-Sieg gegen Nordmazedonien.
Österreich gewinnt in der EM-Quali gegen Nordmazedonien mit 4:1 und feiert damit nach dem 1:0 gegen Slowenien am Freitag den nächsten Pflichtsieg. Das ÖFB-Team siegte in Skopje trotz 0:1-Rückstands am Ende noch klar mit 4:1 (1:1). Die Auswahl von Teamchef Franco Foda hat damit den Fehlstart vom März mit zwei Niederlagen in den ersten beiden Spielen halbwegs wettgemacht.
Nach vier Spielen liegen die Österreicher mit sechs Punkten deutlich hinter Spitzenreiter Polen (12), aber nur noch einen Zähler hinter Israel (7) auf Platz drei der Gruppe G. Die beiden Gruppenbesten lösen ihr Ticket für die paneuropäische EM 2020. Der erste Auswärtssieg in dieser Qualifikation war aufgrund etlicher Großchancen hochverdient. Valentino Lazaro (39.), Marko Arnautovic (62./Foulelfmeter, 82.) und Egzon Betulaj (86./Eigentor) erzielten die Tore. Ein Abstimmungsproblem zwischen Eigentorschützen Martin Hinteregger und Goalie Heinz Lindner hatte Österreich anfangs ins Hintertreffen geführt (18.).
Schock-Start mit Eigentor
Die Österreicher mussten im Vergleich zum 1:0 gegen Slowenien ohne den verletzten David Alaba (Muskelprobleme) auskommen. Anstelle des Bayern-Stars rutschte Leipzig-Legionär Stefan Ilsanker in die Startelf. Als einer von gleich acht Spielern mit aktuellem oder früherem RB-Salzburg-Bezug bildete Ilsanker das Zentrum im defensiven Mittelfeld. Abwehrchef Hinteregger, hinter dessen Einsatz aufgrund von Rippenproblemen zuvor ein Fragezeichen gestanden hatte, ließ sich laut Foda fitspritzen.
In der Offensive verzichtete der Deutsche auf Personalrochaden. Arnautovic stürmte flankiert von Lazaro und Marcel Sabitzer wieder an vorderster Front. Der Wiener, der das Team in Abwesenheit von Alaba und Julian Baumgartlinger als Kapitän anführte, ließ den ersten Sitzer nach 37 Sekunden aus: Nach Zuspiel von Andreas Ulmer durch die nordmazedonische Abwehrreihe geriet sein Schuss vom Elfer zu zentral auf Goalie Stole Dimitrievski.
Österreich startete dank funktionierendem Mittelfeld-Pressing dominant in die Partie und fand nach zwölf Minuten den nächsten Hochkaräter vor: Ein Ilsanker-Lochpass landete bei Arnautovic, der Sabitzer vor Goalie Dimitrievski schickte. Doch der Abschluss des Leipzig-Legionärs landete im Außennetz (12.). Die 18. Spielminute stellte die einseitige Anfangsphase völlig auf den Kopf: Eine eigentlich harmlose Kopfball-Rückgabe Hintereggers kullerte am weit außerhalb seines Tors stehenden Lindner über die Linie. 0:1 statt 2:0.
ÖFB-Team drückend überlegen
Die ÖFB-Auswahl antwortete mit dem schönsten Konter-Angriff der ersten Hälfte: Doch Arnautovic, der die Aktion selbst eingeleitet hatte, schoss nach idealem Lazaro-Querpass Dimitrievski an. Ein Schlenzer des neuerlich starken Konrad Laimer strich noch hauchzart am langen Eck vorbei (26.), ehe die Nummer 68 der Welt mutiger wurde. So ging ein Pandev-Abschluss aus kurzer Distanz nur knapp daneben (30.). Just in dieser Phase fiel der fällige Ausgleich: Lazaro vollierte eine Laimer-Flanke aus dem Halbfeld im vollen Lauf mit rechts ins linke Eck. Österreich ging beinahe noch mit einer Führung in die Pause, doch Sabitzer hatte bei einem Stangenschuss Pech (44.).
Aleksandar Dragovic blieb mit Adduktoren-Problemen in der Kabine und wurde von Debütant Stefan Posch ersetzt. An österreichischen Chancen, beinahe im Minutentakt, änderte das nichts. Sabitzer scheiterte als Höhepunkt einer Dreifachchance noch mit einem Kopfball an Dimitrievski (48.), holte danach aber nach Laimer-Lochpass einen Elfmeter heraus. Arnautovic verwertete wuchtig unter die Latte (62.) - sein 23. Länderspieltor.
Mit der Führung stoppte Österreichs Angriffsfurioso. Richtig gefährlich wurden die weiter bei vier Punkten haltenden Nordmazedonier aber nicht. Und Rot-Weiß-Rot ersparte sich dann doch ein Zitter-Finish. Arnautovic köpfelte eine Sabitzer-Flanke aus kurzer Distanz zum 3:1 über die Linie (82.). Vier Minuten später wurde ein Stanglpass von Laimer noch von Egon Bejtulai zum Endstand ins eigene Tor abgefälscht. Die ÖFB-Equipe trat mit dem höchsten Auswärtssieg seit März 2018 (4:0 in Luxemburg) den Kurzurlaub an.
Stimmen zum Spiel
Marcel Sabitzer (Österreich, zweifacher Assistgeber): "Wir waren selber schuld. Wir haben so viele Chancen am Anfang gehabt. Wir hatten genügend Möglichkeiten gehabt, es vorher schon zu drehen. Wenn wir immer so spielen, bin ich zuversichtlich, dass wir die Qualifikation noch schaffen können. Du willst immer Tore machen, der Mannschaft helfen. Marko macht einen Doppelpack, dann ist alles gut."
Martin Hinteregger (Österreich, Eigentorschütze zum 1:0): "Das passiert einfach mal. (Das Eigentor, Anm.). Er (Tormann Heinz Lindner) ist nicht dort gestanden, wo ich gedacht habe, dass er steht. Ich habe erst heute Früh entschieden, dass ich spiele. Es ist das letzte Spiel vor dem Urlaub, dann ist Regeneration genug. Man muss sagen, die Mazedonier haben in der ersten Halbzeit sehr gut defensiv gespielt, wir zu zaghaft und langsam. Wir haben dann die Leichtigkeit im Spiel gehabt, ihnen ist ein bisschen die Kraft ausgegangen."
Valentino Lazaro (Österreich, Torschütze zum 1:1): "Ich bin froh, dass mein erster wirklicher Torschuss drin war. Das war schon ein bisschen ein Dosenöffner für uns. Es ist wichtig, dass wir vor der Halbzeit noch ein Tor machen. So haben wir es trainiert. Ich darf da nicht zögern, muss gegen die Laufrichtung vom Tormann schießen. Man hat gesehen, es waren sehr, sehr schwere Umstände. Vorne hatten wir heute ein absolutes Chancenplus. Mit den Chancen kannst du fast die Gruppe gewinnen."