Quali-Thriller

1:1 - Gregoritsch knallt uns zur WM

Nach 28 Jahren ist Österreich endlich wieder bei einer Weltmeisterschaft! Nach dem 1:1-Krimi gegen Bosnien und Herzegowina feiern Marko Arnautovic & Co. das Ende des WM-Fluch.

„Je voller das Stadion, desto besser“, kündigte Arnautović selbstbewusst an – und er sollte recht behalten. Das Happel-Stadion bebte, bis auf den letzten Platz ausverkauft. 50.000 fußballnarrische Fans wollten sich dieses Jahrhundertfinale um das heiß ersehnte WM-Ticket auf keinen Fall entgehen lassen. Über dem Rasen lag nicht nur elektrisierende Spannung – die WM-Euphorie war schon vor dem Anpfiff greifbar, laut und allgegenwärtig.

Als dann auch noch „I am from Austria“ über die Boxen donnerte und das Team den Rasen betrat, gab es endgültig kein Halten mehr. Die Arena explodierte – ein rot-weiß-roter Gänsehautmoment, wie man ihn nicht alle Jahre erlebt.

Fans
© Getty

Um das im Vorfeld viel diskutierte Bosnien-Sturmduo Džeko und Tabaković von Beginn an im Griff zu haben, stellte Rangnick im Vergleich zum 2:0 gegen Zypern gleich auf drei Positionen um. Konrad Laimer rückte auf die rechte Seite, links übernahm der zuvor gesperrte Phillipp Mwene das Kommando, und statt Romano Schmid stand Patrick Wimmer in der Anfangself.

Ex-Veilchen schockt ÖFB-Team

Und der Plan ging zunächst auf. Die ÖFB-Pressing-Maschine lief warm und schnürte die Gäste vom Balkan tief in deren Hälfte ein. Doch dann der Schock, mit dem niemand gerechnet hatte: Nach einer Ecke wird der Ball zwar an der Strafraumgrenze geklärt, landet jedoch genau vor den Füßen von Memić. Dessen hohe Hereingabe findet den Kopf von Ex-Austria-Bomber Tabaković – und der lässt sich nicht zweimal bitten: 1:0 Bosnien (12.).

Tabakovic
© APA

Die Reaktion der Rangnick-Elf? Verunsicherung. Dazu kamen die rund 20.000 lautstarken bosnischen Fans, die im Happel-Oval mit Pyrotechnik und Sprechchören für echte Auswärtsstimmung sorgten. Plötzlich war es die Truppe von Barbarez, die das Spiel kontrollierte – giftiger in den Zweikämpfen, entschlossener in den Aktionen, als hätten sie sich geschworen, die Führung nicht mehr herzugeben.

VAR crasht Laimer-Party

Dann ein kurzer Hoffnungsschimmer: Endlich kombiniert sich Österreich sauber durch, doch sowohl Seiwald (35.) als auch Sabitzer (38.) scheitern am stark reagierenden Keeper Vasilj. Und so musste eine Einzelaktion her, um die Nerven einer ganzen Nation zu beruhigen. Seiwald bedient Arnautović zentral, der clever auf Laimer prallen lässt. Laimer fasst sich ein Herz – sein strammer Abschluss schlägt trotz Vasiljs Berührung im langen Eck ein. Der Jubel überschlägt sich… bis der VAR eingreift. Der Treffer zählt nicht: Laimer soll in der Entstehung gefoult haben.

Laimer
© GEPA

Die Gemüter kochen über. Rudelbildung an den Ersatzbänken, Alaba, Rangnick & Co. diskutieren heftig mit der Bosnien-Bank. In dieser aufgeheizten Stimmung kommt der Pausenpfiff gerade noch rechtzeitig. 

Joker Gregerl knallt uns zur WM 

Die kalte Dusche zeigte Wirkung. Nach dem Seitenwechsel präsentierten sich die ÖFB-Burschen deutlich angriffslustiger. Die bosnische Abwehr kam ordentlich ins Schwitzen, in der blau-gelben Hälfte herrschte plötzlich Hochbetrieb – doch der eine, zwingende Hochkaräter wollte einfach nicht fallen.

Gregoritsch
© APA

Die Gäste wirkten eingeschüchtert und reagierten: Feierabend für Tabaković. Der neue Plan war klar: Hinten Beton anrühren und vorne auf den einen, glücklichen Konter hoffen. Und auch Rangnick stellte um, und brachte mit Gregoritsch frischen Wind die Offensive und bewies damit den goldenen Riecher. Es schlägt Minute 77: Sabitzer probiert es wieder mit einer Flanke aus dem Halbfeld, dieses Mal kommt der Ball aber gefährlich vors Tor. Arnautovic verpasst in der Mitte, die Kugel geht an die Latte, doch Gregoritsch ist zur Stelle und drückt den Ball über die Linie - 1:1 ÖSTERREICH! Wir fahren zur WM!

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten