"Unverständliche Leistung"

LASK vor Europacup-Start in der Krise

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Statt sich für den Start in den Europacup warm zu schießen, hat es für den LASK am Samstag in der Fußball-Bundesliga einen Dämpfer gegeben.

Nach dem 1:1 bei der WSG Tirol halten die Linzer nach vier Runden weiter nur bei einem Sieg. Die Ansprüche des Dritten der vergangenen Saison sind ganz andere. Das weiß auch Trainer Thomas Sageder, der aufgrund der mageren Leistung seiner Truppe in der ersten Hälfte sauer war und etwas ratlos wirkte.

"Es ist der Anspruch des LASK, auch meiner, von allen, dass wir hier besser spielen und auftreten. Es bringt nichts, dass wir hier herumphilosophieren was unser Anspruch ist, und dann so eine erste Halbzeit raushauen", war der 39-Jährige im Sky-Interview verärgert. Seine Kicker hätten ihm vor der Partie lautstark in der Kabine genau das Gefühl gegeben, richtig motiviert zu sein. "Und dann liefern sie so etwas ab. Dafür habe ich noch keinen Erklärungsansatz, das ist unverständlich für mich."

Die Tiroler gingen durch Nik Prelec (16.) in Führung. Im Vorfeld hatte Filip Stojkovic einen folgenschweren Fehlpass gespielt. Das war nur eine von mehreren Aktionen, die Sageder zur Weißglut trieben. "Bei sechs bis sieben Ballverlusten spielen wir dem Gegner den Ball einfach in die Füße", sagte der LASK-Coach. Dass es zur Pause nur 0:1 stand, war die einzig gute Nachricht, Goalie Tobias Lawal hatte bei zwei Kopfballchancen der Hausherren Schlimmeres verhindert. Er war der einzige, der sich nach einer "extrem enttäuschenden" ersten Hälfte bei einer Kabinenpredigt nichts vorwerfen lassen musste.

Sageder trauert Sieg nach

Nach dem Seitenwechsel war eine leichte Steigerung erkennbar, es bedurfte allerdings eines haarsträubenden Eigenfehlers der WSG, um zurück zu kommen. Eine Rückgabe von Felix Bacher missglückte auch aufgrund der nicht idealen Platzverhältnisse, Elias Havel erkannte die Situation und vollendete sehenswert. Der 20-Jährige war ein Lichtblick, für seinen ersten Treffer und das noch dazu beim ersten Einsatz in der Bundesliga benötigte er nicht einmal 30 Sekunden. Es war auch seine erste Ballberührung.

"Er hat sich das verdient, trainiert richtig gut, ist ein super Stürmer, an dem wir viel Freude haben werden. Aber lieber hätte ich es gehabt, wenn wir hier die drei Punkte mitnehmen", sagte Sageder. Für den Torschützen selbst lief die Aktion wie im Traum ab. "Es war einfach Intuition würde ich sagen. Danach war es ein unbeschreibliches Gefühl", meinte der Nachwuchs-Teamstürmer. Er habe gezeigt, dass er mehr als ein Perspektivspieler sein könne. Ein Doppelpack blieb ihm knapp verwehrt, auch seine Kollegen konnten die Überlegenheit im Finish nicht mehr in ein weiteres Tor ummünzen.

Für Trübsal blasen bleibt keine Zeit, schon am Donnerstag (21.00 Uhr) kommt der bosnische Meister Zrinjski Mostar für das Europa-League-Play-off-Hinspiel in die Raiffeisen Arena. "Wir haben einen Punkt mitgenommen, obwohl die Leistung nicht gut war. Wir müssen versuchen, das Positive mitzunehmen", forderte Lawal. "Und die Köpfe oben halten."

Tiroler froh über Punkt

Die Tiroler konnten "mit dem Punkt leben", wie es Coach Thomas Silberberger formulierte. Verständlich, war es doch der erste im vierten Anlauf. "In der ersten Halbzeit haben wir ein überragendes Gesamtpaket geschnürt", betonte der Tiroler. Teil davon war ein "extrem bissiger und giftiger" Auftritt. Aufgrund der Schlussphase war der Ausgleich mehr als leistungsgerecht. "Wenn du aber durch so einen Fehler das 1:1 kriegst, ist das sehr bitter", sagte Silberberger.

Gemischte Gefühle gab es auch bei den Klagenfurtern nach dem 1:1 gegen Altach. Der 1,77 Meter große Brasilianer Gustavo Santos traf in der 84. Minute im Kopfballduell mit Nicolas Wimmer (1,90 m) zum Endstand. "Wir hätten schon den Eckball so nicht bekommen dürfen. Dass dann der fast kleinste Spieler das Kopftor macht, spricht für sich", sagte Klagenfurts Trainer Peter Pacult. Sein weiter ungeschlagenes Team verpasste es, den dritten Platz abzusichern. Sechs Zähler aus vier Runden hätte er vor Saisonstart so dennoch "sofort unterschrieben", betonte der Wiener.

Für Pacults Team geht es am Sonntag in Hartberg weiter. Altach tritt am Samstag im ausverkauften Vorarlberg-Duell in Lustenau an. Nach dem schweren Auftakt samt Niederlagen gegen Salzburg und Rapid darf Joachim Standfest nach den vier Zählern in den Partien gegen Wattens und Klagenfurt ruhiger nach vorne blicken. Als "Mentalitätsmonster" lobte der Neo-Bundesliga-Coach seine Schützlinge und deren Reaktion auf den Rückstand. "Das haben wir heute bewiesen. Aber ich will das künftig auch über längere Zeit sehen", meinte Standfest.

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