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Deswegen fiel die Teamchef-Wahl auf Rangnick

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Der Deutsche Ralf Rangnick (63) unterschreibt beim ÖFB einen Vertrag bis 2024. So denkt der ÖFB über den Sensationscoup.  

Der neue österreichische Fußball-Teamchef heißt Ralf Rangnick. Der Deutsche wurde am Freitag in Wien vom ÖFB-Präsidium zum Nachfolger von Franco Foda gekürt und erhielt einen Vertrag über vorläufig zwei Jahre. Bei einer erfolgreichen Qualifikation für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland verlängert sich die Zusammenarbeit automatisch um zwei weitere Jahre bis zur WM 2026 in den USA. Der 63-Jährige bringt Lars Kornetka als Assistenztrainer mit zum ÖFB.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Ralf Rangnick einen herausragenden Experten im internationalen Fußball als Teamchef gewinnen konnten. Wir sind alle davon überzeugt, dass er der ideale Mann ist und mit seinen Visionen das Nationalteam und den ÖFB voranbringen wird“, sagt ÖFB-Präsident Gerhard Milletich.

Peter Schöttel
© GEPA
× Peter Schöttel

„Wir haben nach einem sehr fundierten und intensiven Prozess mit Ralf Rangnick einen absoluten Top-Mann mit einer großen internationalen Reputation als Teamchef gewinnen können. Das macht mich sehr stolz und ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit“, meint Sportdirektor Peter Schöttel.

Schöttel weiter: "Wir waren jetzt nicht auf der Suche nach einem großen Namen. Unser Bestreben war es, den Trainer zu finden, der dieser Spielergeneration jetzt am meisten helfen kann und mit ihr erfolgreich ist. Es freut mich ungemein, dass sich diese Konstellation aufgetan hat, die ich vor ein paar Wochen gar nicht für möglich gehalten habe. In unseren Gesprächen hat Ralf Rangnick auch deutlich gemacht, wie sehr ihn diese Aufgabe beim ÖFB reizt und dass er überzeugt davon ist, mit dem Team erfolgreich zu sein."

... zu den Absagen an andere Kandidaten: "An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Kandidaten, mit denen ich mich unterhalten habe, für die aufschlussreichen Gespräche bedanken. Es hat nichts gegen andere Kandidaten gesprochen, sondern viel mehr waren wir dann alle von dieser Möglichkeit überzeugt, als es sich abgezeichnet hat, dass es für uns realisierbar ist. Natürlich ist es ein unschöner Teil meines Jobs, dass man andere Kandidaten enttäuschen muss, aber wie gesagt, ich bin absolut davon überzeugt, dass wir jetzt die bestmögliche Lösung für den österreichischen Fußball gefunden haben."

Bernhard Neuhold, Geschäftsführer ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH: "Ich möchte Sportdirektor Peter Schöttel dafür ein Kompliment aussprechen, was er in den vergangenen Wochen geleistet hat. Dass diese Verpflichtung realisiert werden konnte, ist sein Verdienst. Auch möchte ich mich bei Ralf Rangnick und seinem Team bedanken. Es waren sehr faire Gespräche, in denen wir uns Stück für Stück einem fairen Kompromiss für alle Seiten angenähert haben."

... zu Hoffnungen auf positive Wirkung: "Bei dieser Entscheidung ging es am Ende nicht nur darum, dass wir den bestmöglichen Trainer für unser Nationalteam gefunden haben. Wir wollen die Euphorie, die die Verpflichtung von einem solchen großen Namen auslöst, ausnutzen. Wir hoffen, dass es eine Aufbruchstimmung unter den fußballbegeisterten Menschen in Österreich auslöst, dass wir auch wieder vor vollen Stadien spielen und die negativen Erfahrungen der Corona-Zeit vergessen machen. Ralf Rangnick ist eine Person mit enormer Strahlkraft, der sicher viele positive Dinge für den österreichischen Fußball bewirken kann."

Gerhard Milletich
© GEPA
× Gerhard Milletich

ÖFB-Präsident Gerhard Milletich: "Ich freue mich sehr, dass das Präsidium meinem Vorschlag, den ich von Sportdirektor Peter Schöttel präsentiert bekommen habe, einstimmig gefolgt ist. Ich möchte mich bei Peter Schöttel für seine höchstprofessionelle Arbeit bei der Teamchefsuche bedanken. Ralf Rangnick ist ein Name, den viele vermutlich gar nicht für möglich gehalten haben. Ein Trainer von diesem Format ist ein Zeichen, nicht nur für das Nationalteam, sondern für den gesamten Verband. Ich bin überzeugt, dass es die absolut richtige Entscheidung war." 

"Red-Bull-Fußball"-Architekt 

Noch drei Spiele sitzt Rangnick auf der United-Trainerbank, dann erfolgt der Wechsel zum österreichischen Nationalteam. Dort trifft der neue ÖFB-Coach auf einige alte Bekannte mit Salzburg-Vergangenheit, die mit Rangnicks Ideen groß geworden sind und künftig wohl eine noch wichtigere Rolle spielen werden.

Die Frage, ob das Nationalteam mehr auf Pressing à la Red Bull oder Ballbesitz zählen soll, wurde vom ÖFB am Freitag klar beantwortet. Ob die angebliche "Goldene Generation" durch den Paradigmenwechsel auch erfolgreicher sein wird, lässt sich frühestens nach den Nations-League-Spielen im Juni gegen Kroatien, Dänemark und Frankreich erahnen.   

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