Bundesliga

Rapid stößt Bullen tief in die Krise

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Nach 4:2-Machtdemonstration hängt der Hütteldorfer Himmel voller Geigen.

Der SK Rapid hat sich in der Fußball-Bundesliga im Kampf um die Spitzenpositionen endgültig zurückgemeldet und damit gleichzeitig Red Bull Salzburg noch tiefer in die Krise geschossen. Durch das 4:2 am Sonntag im Hanappi-Stadion behaupteten die Hütteldorfer Rang drei und kamen bis auf drei Punkte an die Admira heran. Die fünftplatzierten "Bullen" hingegen stecken nach der siebenten sieglosen Liga-Partie in Folge mit sieben Punkten Rückstand auf Platz eins im Niemandsland fest.

Keine Trendwende in Salzburg
Die Hoffnungen von Trainer Ricardo Moniz auf eine Trendwende gegen Rapid wurden bitter enttäuscht - seine Mannschaft präsentierte sich über weite Strecken ideen- und vor allem leidenschaftslos. "Die Disziplin und Leidenschaft waren sehr schwach, und das, obwohl es für uns ein Spiel des Lebens war", sagte der Niederländer. Moniz bezeichnete den Auftritt des Vizemeisters als "extra-peinlich" und sprach von "gefühlten 80 Prozent verlorenen Zweikämpfen".

Moniz sucht Gründe für das Tief
Neben der schlechten Einstellung nannte der Trainer unter anderem das Verletzungspech der vergangenen Wochen, das fehlende Selbstvertrauen und auch das mangelnde Potenzial als weitere Gründe für die Misere. "Wir haben Fehler gemacht, die nicht nur mit Leidenschaft, sondern auch mit Qualität zu tun haben", kritisierte der 47-Jährige, der seinen 27-Mann-Kader in der Winterpause reduzieren will.

Keine Angst um Trainerjob
Trotz der fünften Auswärtsniederlage en suite bangt Moniz nicht um seinen Job. "Eine Trainerdiskussion gibt es vielleicht von außen, aber nicht von mir. Als Trainer muss man immer stark und positiv bleiben." Für Roman Wallner ist die Misserfolgsserie nicht auf den Betreuer zurückzuführen. "Nach so einem Match muss sich jeder von uns einen Spiegel vorhalten und fragen, ob er alles gegeben hat", sagte der Schütze des zwischenzeitlichen 1:1, dessen Clubkollege Franz Schiemer einen Muskelfaserriss im Oberschenkel erlitt.

Rapid am Weg nach oben
Während die Salzburger im Mittelmaß versinken, dürfte Rapid den holprigen Saisonstart endgültig überwunden haben. Steffen Hofmann ist seit seiner Rückkehr auf eine offensivere Position wieder die dominante Persönlichkeit und hat mit Guido Burgstaller einen kongenialen Mitspieler gefunden. "Ich spiele mit Steffen sehr gern zusammen, er kennt meine Laufwege", meinte der Dreifach-Torschütze, zu dessen drei Treffern Hofmann die Vorarbeit geleistet hatte.

Burgstaller kommt in Form
Zu Saisonbeginn wurde Burgstaller noch von einer schweren Knieverletzung zurückgeworfen, mittlerweile ist er aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken. "Man schießt nicht alle Tage gegen Salzburg drei Tore. Ich bin sehr froh, dass es für mich hier jetzt so gut klappt", sagte der 22-Jährige.

Das gegen Salzburg praktizierte 4-2-3-1-System mit Burgstaller als Speerspitze und Hofmann als Freigeist dahinter funktionierte nahezu perfekt, was allerdings nicht bedeutet, dass Rapid permanent mit dieser Variante agieren wird. "Wir sind damit oft gut gefahren, aber wir werden auch wieder mit zwei Stürmern spielen", kündigte Hofmann an.

Sonderlob vom Trainer
Der Deutsche erhielt von Peter Schöttel ebenso ein Sonderlob wie die laut dem Coach bereits abgeschriebenen Jürgen Patocka, Markus Katzer und Markus Heikkinen. Über die Qualitäten von Burgstaller wusste Schöttel schon in seiner Zeit bei Wiener Neustadt Bescheid. "Nach zwei, drei Monaten in Wiener Neustadt habe ich gesagt, dass er ein typischer Rapid-Spieler ist. Er ist unbekümmert, hat keine Angst, ist schnell und hält vorne die Bälle."

Burgstaller ein Kandidat fürs Nationalteam?
Schöttel hält Burgstaller für einen potenziellen Teamspieler, auch weil er variabel einsetzbar ist. "Er kann im 4-2-3-1 alle Offensivpositionen spielen", sagte der Rapid-Trainer über den Kärntner, der seinen ersten Treffer gegen Salzburg nach einem gelungenen Freistoßtrick erzielte. Einstudiert wurde die Variante laut Schöttel am Sonntagvormittag von Assistenz-Trainer Thomas Hickersberger - der Sohn von Ex-Teamchef Josef Hickersberger praktizierte diese Finte bereits Ende der 1990er-Jahre bei Vorwärts Steyr.

Für Rapid geht es nun in den kommenden Wochen mit einem zumindest laut Papierform vielversprechenden Programm weiter. Vor der Winterpause warten noch Mattersburg, Kapfenberg (jeweils auswärts), Wacker Innsbruck und Admira (jeweils daheim). "Wenn wir in Mattersburg und Kapfenberg verlieren, haben wir wieder Diskussionen. Aber wir können jetzt in der nächsten Woche ruhig arbeiten und wollen bis Winter den Abstand so weit wie möglich verringern", meinte Schöttel.

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