Alleingang

Salzburg zieht auf und davon

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Nach 14 Runden schon sieben Punkte Vorsprung: Salzburger Bullen in der Liga nach wie vor eine Klasse für sich.

Finanz-Krösus und Titel-Favorit Red Bull Salzburg hat den Rest der Fußball-Bundesliga auch am vergangenen Wochenende auf Distanz gehalten. Der Tabellenführer kam am Sonntagnachmittag in Graz gegen den krisengebeutelten Liebherr GAK zu einem letztlich ungefährdeten 2:0-Erfolg und hat nach 14 Runden weiter sieben Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger FC Superfund Pasching.

GAK-Fluch beendet
Die Truppe des prominenten Trainerduos Giovanni Trapattoni und Lothar Matthäus beendete in der trotz GAK-Talfahrt mit 7.500 Zuschauern gut besuchten UPC-Arena gleich zwei Negativserien. Der neunte Saisonsieg war nicht nur der erste nach sechs Auswärtsniederlagen gegen den GAK in Folge, sondern in der Red Bull-Ära auch der erste Erfolg in Graz überhaupt.

GAK nun Schlusslicht
Der seit sieben Partien sieglose GAK hingegen, der unter Trainer Walter Schachner vor nicht einmal zweieinhalb Jahren den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte gefeiert hatte, kommt auch nach der fünften Niederlage in Serie nicht zur Ruhe. Neben der sportlichen Misere der Grazer waren nach dem Abpfiff natürlich auch die Querelen in der GAK-Führungsebene Haupt-Gesprächsthema.

Trainer Lars Söndergaard, der zuletzt öffentliche Kritik von General-Manager Peter Svetits hatte einstecken müssen, gab sich noch zurückhaltend: "Es wurde jetzt schon einige Male Kritik über die Medien geäußert und das ist in unserer Situation natürlich nicht hilfreich." Der Däne bezeichnete sein Verhältnis zu dem am Sonntag wegen einer Geschäftsreise abwesenden Klub-Präsidenten Stephan Sticher, der mit Svetits ebenfalls im Clinch liegt, als "in Ordnung".

Söndergaard ist angezählt
Söndergaard, der nach dem schwachen Auftritt gegen seinen Ex-Klub Salzburg angezählt wirkte, betonte: "Ich habe schon das Gefühl, dass er hinter mir steht. Aber natürlich kommt auch er ins Zweifeln, wenn die guten Ergebnisse ausbleiben. Im Moment wird im Verein einfach zu viel über Dinge geredet, die nichts mit Fußball zu tun haben." Die Kommunikation über Medien verurteilte auch Svetits, um dann aber gleich nachzulegen: "Ich kritisiere nicht nur Söndergaard, sondern das gesamte Trainerteam. Denn es kann nicht sein, dass fünf bis acht Spieler dauernd verletzt sind."

Svetits drängt weiter vehement auf eine Vorstandssitzung, "um die wirtschaftliche Lage des GAK zu klären". Der Ende März zu den Grazern zurückgekehrte Manager erklärte: "Ich versuche schon seit Wochen, alle an einen Tisch zu bringen, auch die Ex-Präsidenten Rudi Roth und Harald Sükar. Das ist bis jetzt noch nicht gelungen."

Salzburg feiert Auswärtssieg
Ganz andere Sorgen hat da "Maestro" Trapattoni, der mit seinen "Bullen" den ersten Meisterschafts-Sieg in der Fremde seit dem 22. Juli (2. Runde/2:0 in Altach) einfuhr: "Ich habe meine Spieler vor dem GAK gewarnt, denn der spielt ums Überleben. Die Grazer waren im Konter auch gefährlich. Mit der Führung wurde das Spiel dann einfacher für uns, weil der Gegner mehr machen musste." Der charismatische Italiener wurde laut Angaben seiner Spieler in der Pause laut wie selten zuvor. "Da habe ich der Mannschaft ein bisschen helfen müssen", meinte "Trap" mit einem Augenzwinkern.

Sein Torjäger Alexander Zickler, der zum 1:0 traf und seinen 10. Saisontreffer erzielte, haderte auch mit zwei vergebenen "Hochkarätern": "Ich hoffe, dass Franz Beckenbauer heute nicht zugeschaut hat, denn er hat mich auch schon während meiner Zeit bei Bayern München öfters kritisiert. Ich habe auch bei Bayern meistens die Schweren reingemacht."

ÖFB-Nationalspieler Ex-GAK-Spieler Rene Aufhauser, der in den vergangenen Wochen aus der Startformation gerutscht war und in der 51. Minute für Janocko eingewechselt wurde, analysierte: "Für uns war es natürlich sehr gut, dass wir noch vor der Pause das erste Tor gemacht haben. Der GAK hat dann aufmachen müssen. Mit dem 2:0 aus dem Corner war das Spiel dann entschieden." Von Abwanderungsgedanken wollte Aufhauser nichts wissen: "Ich habe eine schwache Phase gehabt, bin aber jetzt wieder besser drauf. Ich habe in Salzburg einen Vertrag bis 2008 und will Champions League spielen. Ich werde sicher alles dafür geben, um dieses Ziel zu erreichen."

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