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Herzog-Absage stürzt Rapid ins Dilemma

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Rekord-Internationaler sagt Rapid ab. Auch Hickersberger und Fjörtoft wollen nicht.

Es war schon alles vorbereitet. Herzog hätte am Freitag in einer Pressekonferenz als Hörtnagl-Nachfolger präsentiert werden sollen. Aber daraus wird jetzt nix. Dabei hatte Rapid schon vom ÖFB die Freigabe für den U21-Teamchef eingeholt. Jetzt müssen die Hütteldorfer die Sportdirektorsuche von Neuem beginnen.

ÖFB-General Ludwig: „Wir sind glücklich darüber“
Präsident Edlinger hatte sich mit Herzog in Pressbaum getroffen. Nach diesem Gespräch schien alles klar, doch der Ex-Internationale bat sich Bedenkzeit. Mittwoch Vormittag sagte er überraschend ab. Seine Begründung: „Ich sehe mich in den nächsten Jahren als Trainer“. Er wird seinen Vertrag beim ÖFB bis Dezember 2012 erfüllen. ÖFB-General Alfred Ludwig: „Wir sind sehr glücklich über diese Entscheidung, wir sind nämlich mit seiner Arbeit sehr zufrieden.“

Fjörtoft: „Keine Strukturen“, Hicke: „Will kassieren“
Rapid wiederum stürzte er mit seinem Nein noch tiefer ins Dilemma. Denn auch Norweger Jan-Age Fjörtoft (war schon vor der Hörtnagl-Verpflichtung im Dezember 2006 ein heißes Thema) sieht sich nicht als Idealbesetzung für diesen Job. Der Ex-Rapidler sagt ehrlich: „Mir sind die Strukturen unklar. Ich will Kompetenzen und brauche eine klare Linie.“ Die sieht er derzeit in Hütteldorf nicht. Auch Josef Hickersberger, der wie Fjörtoft auf Rapids Wunschliste ganz oben steht, kommt nicht in Frage. Der Ex-Teamchef: „Ich bin der bestbezahlte Trainer Österreichs. Das will ich auch bleiben. Ich werde daher meinen Vertrag in Abu Dhabi verlängern.“ Da steht er mit seinem Klub Al Wahda im Cup-Finale.

Weber, Heraf oder Hatz jetzt Kandidaten
Edlinger spielt die aktuelle Situation bei Rapid herunter. Aber ein Spitzenmann ist weit und breit nicht in Sicht. Weder Heribert Weber (bis Sommer 2010 Sportdirektor der Admira) noch Andi Heraf (ÖFB-Nachwuchstrainer) noch Michael Hatz (Sportreferent der NÖ-Landesregierung) wären die Ideallösung.

Herzog-Interview: "Will U21 zur EM führen"
ÖSTERREICH: Herr Herzog, warum haben Sie Rapid abgesagt?
Andreas Herzog (42): Ich möchte als Trainer weiterarbeiten. Die Arbeit auf dem Platz mit den Spielern ist mir noch wichtiger als ein Job als Sportdirektor.

ÖSTERREICH: Aber warum haben Sie dann überhaupt mit Rapid verhandelt?
Herzog: Ein Angebot von Rapid ignoriert man nicht. Das ist was Besonderes. Ganz ehrlich: Am Anfang war ich auch Feuer und Flamme für diesen Job.

ÖSTERREICH: Aber dann kam die Rolle rückwärts?
Herzog: Nach dem Gespräch mit Herrn Edlinger habe ich lange über meine Zukunft nachgedacht, die Für und Wider abgewogen. Dann habe ich eine Nacht darüber geschlafen. In der Früh wusste ich, was ich machen werde. Ich will die U21 als Trainer erstmals zu einer Europameisterschaft führen.

ÖSTERREICH: Ganz ehrlich: Hätten Sie Rapid auch abgesagt, wenn Ihnen der Trainerjob angeboten worden wäre?
Herzog: (lacht) Über ungelegte Eier will ich nicht sprechen.

ÖSTERREICH: Hat der ÖFB Ihnen vielleicht in Aussicht gestellt, Nachfolger von Didi Constantini als Teamchef zu werden?
Herzog: Nein, das war nie ein Thema.

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