oe24-Insider Frenkie Schinkels zieht nach dem Thriller-Finale WM-Bilanz.
Wir sahen vier Wochen tollen Fußball. Inklusive Finaldrama – Marke Hollywood. Was hatte es für Stürme der Entrüstung geben: Unterirdische TV-Einschaltquoten waren für diese WM prophezeit worden. Das Sportliche würde bei der Kritik über Menschenrechte, Öl-Milliarden und Wüstenklima untergehen. Top-Teams wollten mit One-Love-Binde Zeichen setzen, usw. Aber kaum rollte der Ball, waren wir vom Fußballvirus infiziert: Wir sahen geniale Partien, Tops (Messi, Mbappé, Marokko ...) und Flops wie Ronaldo mit Phantomtor und Tränen-Abgang.
Dann dieses Final-Drama: Nach Messis Elfertor (mit dem die Tür zum ersehnten WM-Traum weit offen war), Mbappés genialen eineinhalb Minuten und der Thrillerentscheidung war ich bei meinen Top 5 bis zum letzten Schuss hin und hergerissen.
Top 1: Straßen-Kämpfer sind jetzt verdient Weltmeister
Der Weltmeister
Mit rohen Steaks haben sich die Argentinier auf das Finale eingestimmt, Frankreich dagegen mit Scampi & Champagner. Di Maria & Co. spielten wie Straßenkämpfer, zeigten keinen Respekt vor den feinen Titelverteidigern und sahen wie die sicheren Sieger aus. Dann packten sie den Zaubertrank aus. Dank Mbappé ging das Finale wie von mir prophezeit in die Verlängerung. Das Elferschießen hatte selbst ich nicht auf der Rechnung.
Top 2: Kilian Mbappé gehört trotzdem die Zukunft
Der Superstar
Unglaublich, wie Mbappé mit Druck umging. Teuerster Spieler, immer im Fokus. Trotzdem diese Performance, Kritiker hatten Funkstille. Den von Kameras eingefangenen Lacher beim verschossenen Kane-Elfer interpretiere ich als Erleichterung: Immer auf Titel & Torjäger-Krone fokussiert, hat sich Mbappé aus dem Schatten von PSG-Kollege Neymar gespielt. Trotz Messi: Die Zukunft gehört Mbappé.
Top 3: Taktik & Disziplin sorgte für Sensationen
Die Taktik-Füchse
Mit Taktik & Disziplin einiger Teams lässt mich als Fußball-Gourmet mit der Zunge schnalzen. Wir erlebten den Beweis, dass man mit taktischer Disziplin auch als Außenseiter sehr weit kommen kann. Siehe Marokko. Im Gegensatz zu den Finalisten Argentinien (Herausreißer Messi) und Frankreich (Mbappé) wurde bei Teams wie Marokko, Japan, Senegal, Australien oder auch Kroatien alles dem Mannschaftsgedanken untergeordnet.
Top 4: Messi ist wie Kobra, die nur ein Mal zubeißen kann
Der Altmeister
Meine Kritik: Er tut zu wenig. Wo Mbappé 90 Minuten lauert, hat Messi Leerläufe und Pausen. Moderne Gschichten wie Pressing, Umschalten usw. beherrscht er nicht mehr. Aber wenn es drauf ankommt, ist er plötzlich da: Messi schoss Argentinien ins Finale und nagelte gestern den Elfer zum 1:0 in die Maschen. Wie eine Kobra, die nur ein Mal zubeißt. Noch immer bestimmt ER, was der Ball macht!
Top 5: Hakimi – Hoffentlich hat er Infantino die Meinung gesagt
Der Kritiker
Die TV-Bilder, als Marokkos Hakimi dem umstrittenen FIFA-Boss Gianni Infantino nach dem verlorenen Spiel um Platz 3 die Meinung sagte, sind um die Welt gegangen. Ein erfrischendes Zeichen in Zeiten, in denen alle nach der Pfeife vom Oberboss tanzen. Auch wenn sich Hakimi angeblich später entschuldigt haben soll. Diese WM brachte die Welt doch zum Nachdenken über die Methoden der FIFA und die Situation in Katar.