McLaren-Strafe

Haug bettelte um Gnade

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Mitschriften der McLaren-Verhandlung im Internet veröffentlicht. Mercedes-Sportchef Haug appellierte eindringlich auf Strafmilderung.

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug hat am vergangenen Donnerstag mit einem eindringlichen Appell vor dem FIA-Weltrat vor den Folgen einer Verbannung von Mclaren-Mercedes aus der Formel 1 gewarnt. Das geht aus den vom Internationalen Automobil-Verband (FIA) veröffentlichten Mitschriften der beiden Anhörungen zur Spionage-Affäre am 26. Juli und eben vergangene Woche in Paris hervor.

Hier gibt's die Mitschrift als Download.

Plädoyer
Haug verwies auf die Formel-1-Verdienste von Mercedes. "Ich möchte Sie bitten, die Situation noch einmal zu überdenken und zu schauen, was es für einen Hersteller bedeutet, ausgeschlossen zu werden", sagte er vor dem Gremium. Nach dem Freispruch aus Mangel an Beweisen in Sitzung eins des 26-köpfigen Gremiums war McLaren-Mercedes vergangene Woche zu der Rekord-Strafe von 100 Millionen US-Dollar (71,6 Mio. Euro) verdonnert worden.

Ausschluss für 2008 angedroht
Dem britisch-deutschen Team hatte sogar der Ausschluss für die Jahre 2007 und 2008 gedroht. "Wir bitten sie, dies in Betracht zu ziehen und im Hinterkopf zu haben, was für Mercedes-Benz spricht", sagte Haug am Ende der mehrstündigen Marathonsitzung in der Seine-Metropole. Insgesamt 115 Seiten umfasst die Mitschrift der zweiten Anhörung, 81 Seiten sind es von der ersten.

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Zensur
Den betreffenden Rennställen - McLaren-Mercedes und Ferrari - war die Möglichkeit gegeben worden, vor der Bekanntmachung auf der Internetseite der FIA, vertrauliche Passagen oder wirtschaftliche Informationen zu streichen. Mercedes gehören 40 Prozent an dem Team und damit so viel wie keinem der weiteren Miteigentümer. Haug bestätigte zudem, dass man mit einem zweiten Team in Gesprächen sei.

Diese Bemerkung, so der Mercedes-Motorsportchef, sei aber nicht als Drohung zu verstehen. Es komme vielmehr aus dem Herzen. "Wir von Mercedes haben viel für den Sport gegeben und werden das auch in Zukunft versuchen zu tun. Wenn wir unschuldig wären, wäre ich der erste der zugeben würde, dass wir total falsch liegen und die Konsequenzen hinnehmen würde. Für uns ist es wichtiger, fair zu sein, als Rennen zu fahren", so Haug.

Mosley droht weiter
Ob mit der in der Sportgeschichte einzigartigen Geldstrafe und dem Abzug der Team-Punkte für dieses Jahr die Sache ausgestanden ist, wird sich allerdings erst noch zeigen, abgesehen von einer möglichen Berufung. "Wir wollen euch 2008 nicht vom Rennfahren abhalten", sagte Mosley am Ende der Sitzung. Allerdings wolle man auch nicht, dass McLaren-Mercedes möglicherweise einen unfairen Vorteil habe.

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Eiszeit
Zwischen McLaren-Teamchef Ron Dennis und seinem Piloten Fernando Alonso herrscht seit Wochen absolute Funkstille. Dies geht ebenfalls aus der Abschrift der zweiten Anhörung vor dem Weltrat des Internationalen Automobilverbandes FIA hervor. "Wir sprechen nicht miteinander. Aber das macht nichts", gab Dennis demnach vor dem 26-köpfigen Gremium zu Protokoll.

Dennis bezeichnete sein Verhältnis zu Alonso als "extrem kühl. Das ist eine Untertreibung". Alonso war trotz Bittens der Teamleitung nicht zu der Verhandlung nach Paris gekommen. Der offenbar abwanderungswillige Spanier gab sich unterdessen im belgischen Spa-Francorchamps völlig entspannt und gelassen. "Herr Alonso ist nicht hier, weil er nicht hier sein will", erklärte Dennis auf entsprechende Anfragen.

Dass das Verhältnis zwischen den beiden offenbar nicht mehr zu kitten ist, dokumentiert auch folgende Aussage des Briten über den zweimaligen Champion. "Er spricht mit keinem viel. Er ist ein bemerkenswerter Einsiedler für einen Fahrer", erklärte Dennis, der mit seinem Piloten laut eigenen Aussagen zuletzt beim Großen Preis von Ungarn (26. August) gesprochen hat. In Budapest hatte der Spanier während der Qualifikation mit seiner Boxen-Blockade gegen Hamilton für einen Eklat in dem Stallduell gesorgt.

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