"Qualität ist miserabel"

Reifen-Streit nach Vettel-Ausraster

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Der vierfache Weltmeister schied in Spa mit Reifenschaden aus und ist stinksauer.

Der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel hat der Formel 1 mit seiner heftigen Kritik an Hersteller Pirelli eine neue Reifendebatte beschert. Unterstützt von Mercedes-Kontrahent Nico Rosberg wetterte der empörte Ferrari-Star nach seinem Reifenplatzer von Spa gegen den italienischen Lieferanten, musste sich im Gegenzug aber Vorwürfe einer zu aggressiven Rennstrategie gefallen lassen.

+++ Reifenplatzer bei Rosberg +++

Rosberg, an dessen Boliden am Wochenende in Belgien genauso wie bei Vettel bei höchstem Tempo der rechte Hinterreifen zerrissen war, gab seinem Landsmann Rückendeckung. "Es kann nicht sein, dass die Reifen so ohne Vorwarnung platzen", kritisierte Rosberg in einer Video-Botschaft und forderte Nachbesserungen. "Wir müssen da Sicherheit reinbringen."

Pirelli konterte die Vettel-Schelte mit einem Verweis auf das empfohlene Rennkonzept. Die betreffende Mischung sei auf höchstens 22 Umläufe ausgelegt gewesen. Vettel hingegen war im Gegensatz zur Konkurrenz mit einer mutigen Ein-Stopp-Strategie unterwegs und war bis zu seinem Ausfall kurz vor Schluss mit den neuen Pneus schon 28 Runden gefahren.

Reifen-Hersteller wehrt sich

Außerdem sei ihr Vorstoß, eine Obergrenze für den Gebrauch von Reifensätzen zu reglementieren, Ende 2013 nicht angenommen worden, betonten die Italiener. Diese hätte bei 50 Prozent der Grand-Prix-Distanz liegen sollen. "Wenn diese Bedingungen heute angewendet worden wären, wäre die maximale Rundenzahl in Spa mit 22 begrenzt gewesen", erklärte Pirelli.

Der zwei Jahre alte Vorschlag war eine Reaktion des italienischen Herstellers, seit 2011 Exklusivlieferant der Formel 1, auf mehrere gefährliche Reifenplatzer im Saisonverlauf - allen voran auf dem High-Speed-Kurs in Silverstone. Die Anforderungen der Königsklasse an Pirelli sind allerdings auch komplex. Die Reifen sollen abbauen, um trotz des Wegfalls von Tankstopps ein strategisches Element zu erhalten.

Ferrari-Star schimpft über Pirelli
Vettel feuerte nach Rennende in Spa dennoch eine hochemotionale Breitseite gegen den Hersteller. "Es muss mal gesagt werden, die Qualität der Reifen ist miserabel", empörte sich der 28-jährige Deutsche, der durch seinen Ausfall in der WM weiteren wichtigen Boden auf den souveränen Sieger Lewis Hamilton und dessen Mercedes-Teamkollegen Rosberg verlor. "Demnächst knallt einer in die Wand."

Vettels Teamchef Maurizio Arrivabene bemühte sich unmittelbar nach dem Reifendesaster seines Schützlings in der vorletzten Runde um Beschwichtigung. "Ich werde keinen Kampf mit Pirelli eröffnen", stellte der Italiener klar. "Unsere Strategie war vielleicht aggressiv, aber nicht riskant. Unsere Entscheidungen zur Strategie basieren immer auf Daten und Fakten, und die Daten waren klar. Wir würden niemals ein unnötiges Risiko für einen unserer Fahrer eingehen."

Rosberg fordert schnelle Aufklärung
Vor allem mit Blick auf das nächste Rennen in zwei Wochen in Italien muss Pirelli die Vorfälle in Belgien restlos aufklären. "Monza ist die schnellste Strecke des Jahres. Sie müssen sich da etwas überlegen, um die Situation zu verbessern", verlangte Rosberg. Pirelli zufolge sei für seinen Unfall im Freitag-Training ein Fremdkörper verantwortlich gewesen, bei Vettel war der Reifenverschleiß am Ende zu hoch.

Während sich in den Ardennen einige in der Formel 1 in Rage redeten, genoss Hamilton fast schon still seinen Triumph. Unwiderstehlich wies der Brite seine Konkurrenten in die Schranken und rast weiter in Richtung seines dritten WM-Titels. "Ich bin so stark und glücklich wie noch nie in meinem Leben", sagte Hamilton. "Ich liebe meinen Job - es ist der tollste in der Welt."
 

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