WM-Leader Vettel out

Rosberg gewinnt irren Silverstone-GP

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Rosberg wird aber verwanrt - Sieg war im Nachhinein in Schwebe.

 Für Mercedes-Pilot Nico Rosberg hat der Formel-1-Grand-Prix von Silverstone am Sonntag den Triumph gebracht, für seinen deutschen Landsmann Sebastian Vettel nach dem Ausfall wegen Getriebeschadens am Red Bull einen Rückschlag im Kampf um die Krone. Auch wenn der Dreifach-Weltmeister immer noch 21 Punkte Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Fernando Alonso (ESP/Ferrari) hat, der hinter dem angriffslustigen Australier Mark Webber (Red Bull) in einem turbulenten und von Reifenplatzern und Safety-Car-Phasen geprägten Rennen Dritter wurde.

Getriebeschaden bei Vettel
Vettel war schon längst zur Kommando-Box zurückgestapft, als Rosberg seinen zweiten Formel-1-Sieg in dieser Saison und dem dritten seiner Karriere entgegensteuerte. Nach Reifenplatzern an den Boliden von Pole-Position-Mann Lewis Hamilton (GBR/Mercedes), der damit bei seinem Heim-Grand-Prix früh ohne Siegchance war, Felipe Massa (BRA/Ferrari) und Jean-Eric Vergne (FRA/Toro Rosso) in den ersten 15 Runden war der Einsatz des Safety Cars nötig. Vettel lag bis zehn Runden vor Schluss sicher in Führung, als ihn ein kaputtes Getriebe stoppte. "Das kam sehr plötzlich. Als ich vom fünften in den sechsten Gang hochschalten wollte, hat sich der fünfte Gang verabschiedet. Wenn sich ein Gang verabschiedet, sind die anderen auch weg", schilderte Vettel.

Euphorie bei Rosberg
Drei Tage vor seinem 26. Geburtstag musste Vettel den Sieg seinem Mercedes-Rivalen Rosberg überlassen, der damit nach dem umstrittenen Reifentest für Pirelli zwei der vergangenen drei Rennen gewonnen hat. "Was für eine verrückte Nummer", sagte Rosberg noch vor der Pokalübergabe mit Hinweis auf den frühen Reifenplatzer seines Stallgefährten bei den Silberpfeilen. "Das ist ein ganz besonderer Tag. Diesen Sieg widme ich allen Kollegen des Teams." Die Formel-1-Schmiede der Silberpfeile ist nur wenige Kilometer von der Strecke entfernt.

Hamilton schaffte es nach der Schrecksekunde vom zwischenzeitlichen Platz 18 sogar noch auf Rang vier. "Das ist großartig für Nico", sagte Hamilton, persönlich überwog bei ihm aber natürlich die Enttäuschung."Das ist inakzeptabel, dass diese Reifendefekte auftreten. Ein Glück, dass niemand verletzt wurde", meinte er.

Fünfter wurde Kimi Räikkönen im Lotus, der damit Michael Schumacher einen seiner zahlreichen Formel-1-Rekorde abgenommen hat und nun 25 Mal nacheinander in die Punkteränge gefahren ist - einmal öfter als Schumacher zwischen 2001 und 2003.

Reifenchaos geht weiter
In einem völlig unberechenbaren Rennen gab Hamilton vom Start weg Gas, als wollte er den Befürchtungen, dass die Reifen nicht halten können, davonrasen. Seine 28. Pole verteidigte der Brite nicht nur, er baute seinen Vorsprung auf den ersten Runden aus. Vettel kam an Hamilton nicht ran - bis in Runde acht der linke Hinterreifen vom Silberpfeil in Fetzen davonflog. Nur wenig später löste sich der Gummi von der linken Hinterradfelge bei Massas Ferrari, danach am Toro Rosso von Vergne. Das Safety Car musste raus, sogar eine Kehrmaschine wurde auf den Kurs geschickt. "Bleib weg von den Randsteinen", befahl das Team Vettel währenddessen: "Du darfst nicht auf die Abweiser fahren, sonst holst du dir auch einen Platten."

Safety-Car führt Feld zusammen

Dabei war Vettel nach der geschenkten Führung sowieso schon der Leidtragende der Safety-Car-Phase. Er hatte sich wie auch Rosberg einen satten Vorsprung auf Sutil und die weiteren Verfolger herausgefahren. In Runde 21 von 52 auf dem 5,891 Kilometer langen Kurs wurde der achte Saisonlauf trotz der Gefahrenquelle wieder freigegeben - mit Vettel in der Führungsposition vor Rosberg, Sutil und mittlerweile Alonso sowie Räikkönen.

Dramatik in Schlussphase
Vettel bestimmte vor Rosberg das Tempo und alles sah nach einem deutschen Doppelerfolg aus. Ehe Vettel in Runde 42 ausrollte. Er musste seinen Wagen auf der Start- und Zielgeraden abstellen, und erneut kam das Safety Car auf die Strecke. In dem dramatischen Finale fuhr Webber noch bis auf Rang zwei vor, kam aber an Rosberg nicht mehr heran. Für den Australier, der am Saisonende Abschied von der Formel 1 nimmt, war es der fünfte Podestplatz in Silverstone seiner Karriere.

Ferrari nicht schnell genug
"Zehn Runden vor dem Ziel habe ich geglaubt, dass es sich mit dem Sieg noch ausgehen könnte, weil ich frische Reifen hatte, aber am Ende muss ich sagen, dass ich nach den Problemen in der Anfangsphase auch Glück hatte", meinte Webber, der beim Start mit Gegner-Berührung zurückgefallen war. "Ich bin auf dem Podium und Vettel ausgeschieden", sagte Alonso, der auch gemischte Gefühle hatte. "Schön, dass wir so viele Punkte geholt haben. Aber wir sind nicht schnell genug."

Deutscher behält Silverstone-Sieg
Rosberg darf seinen Sieg behalten. Der Mercedes-Pilot wurde am Sonntag von den Rennkommissaren nur verwarnt. "Ja, es ist durch", sagte der Wiesbadener. Rosberg war vorgeworfen worden, während des achten Saisonlaufs trotz Gelber Warnflaggen angeblich nicht wie im Reglement gefordert langsamer gefahren zu sein. Er hatte den Großen Preis von Großbritannien mit 0,7 Sekunden Vorsprung vor dem Australier Mark Webber im Red Bull gewonnen.

Ergebnis GP von Großbritannien in Silverstone

1. Nico Rosberg (GER)       Mercedes     01:32:59,456
2. Mark Webber (AUS)         Red Bull        +00,765
3. Fernando Alonso (ESP)  Ferrari           +07,124
4. Lewis Hamilton (GBR)      Mercedes   +07,756
5. Kimi Räikkönen (FIN)      Lotus             +11,257
6. Felipe Massa (BRA)        Ferrari            +14,457
7. Adrian Sutil (GER)        Force India       +16,335
8. Daniel Ricciardo (AUS)    Toro Rosso +16,543
9. Paul di Resta (GBR)       Force India    +17,943
10. Nico Hülkenberg (GER)     Sauber       +19,709

Die besten Bilder vom GP in Silverstone

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