Radsport

Armstrong hat Giro noch im Visier

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Trotz Schlüsselbein-OP glaubt Lance Armstrong, am Giro teilnehmen zu können.

Der Bruch ist schlimmer als befürchtet, doch Lance Armstrong will die 100-Jahr-Feier des Giro d'Italia unter allen Umständen mit seiner Premieren-Teilnahme beehren. Trotz des "größten Rückschlags" seiner Karriere machte sich der US-Amerikaner vor der Operation am Mittwoch selbst Mut: "Ich denke, der Giro ist absolut machbar."

Komplizierter Bruch
Dabei ist der Schlüsselbeinbruch, den der Sportmediziner Douglas Elenz in Austin operieren sollte, deutlich komplizierter als zunächst angenommen. Armstrongs Optimismus löste in Italien Jubel aus. "Der ehemalige König der Tour kann es gar nicht erwarten, den Giro zu fahren", freute sich die Zeitung "La Gazzetta dello Sport".

Platte wird eingesetzt
Doch die Vorzeichen für sein erfolgreiches Comeback haben sich verschlechtert. Der Astana-Kapitän erklärte, dass der Knochen in "verschiedene Teile" aufgesplittert sei und eine stabilisierende Platte eingesetzt werden müsse. Die Genesungszeit könnte daher länger als die zunächst veranschlagten vier Wochen dauern. "Ich denke, sie versuchen, dass Puzzle wieder zusammenzusetzen", sagte Armstrong, der den Sturz bei der Rundfahrt Kastilien und Leon noch längst nicht verdaut hat: "Es ist der größte Rückschlag, den ich in meiner Radsport- Karriere je erlebt habe, daher ist es eine neue Erfahrung für mich."

OP abwarten
Nach der Operation muss Armstrong eine 72-stündige Ruhepause einlegen. Erst danach wird sich entscheiden, ob der siebenfache Tour-de-France-Sieger zumindest wieder auf dem Home-Trainer schnell seine Kilometer abspulen kann. Es gebe Profis, die zwei Wochen später wieder fahren und andere, die erst nach acht Wochen wieder in den Sattel zurückkehren, sagte der 37-Jährige. Sollte er zwei Monate pausieren müssen, wäre sein Start bei der Italien-Rundfahrt aber ausgeschlossen.

Armstrong kämpft
Doch noch gibt sich der Ex-Weltmeister kämpferisch - und bekommt Unterstützung von seinem einstigen Tour-Rivalen Ivan Basso. "Ich denke und hoffe, dass er sich schnell erholt und am 9. Mai beim Start in Venedig dabei ist. Ohne Lance wäre der Giro nicht der selbe", sagte der Giro-Sieger von 2006. Denn selbst falls Armstrong nicht in Top-Form nach Italien kommen kann, ist er - zumindest als PR-Ikone - eine Bereicherung für den Giro, der 1909 erstmals ausgerichtet wurde.

Ängstlich und vorsichtig?
Bei der Rundfahrt haben Konkurrenten und Teamkollegen Folgen der dreijährigen Rennpause Armstrongs bemerkt. Er habe nervös, angespannt und übervorsichtig gewirkt, berichteten die Profis, die nicht namentlich genannt werden wollten. Der Tour-Rekordsieger habe bei Bergabfahrten das Risiko gescheut und habe dazu geneigt, in der sogenannten Sicherheitszone des Feldes zu fahren.

"Lance war sonst auf den Abfahrten immer sehr wendig und schnell", berichtete ein Astana-Teamkollege der Zeitung "El Periódico". "Aber jetzt fiel mir auf, dass er sich nicht mehr so eng an das Hinterrad des Vordermanns heftete, sondern einen Sicherheitsabstand wahrte. Wir mussten ihn auch ermahnen, im Innern des Feldes zu fahren und nicht am Rand. An den Rändern ist die Sturzgefahr geringer, aber man muss wegen des Gegenwinds mehr Kraft aufwenden." Nach Angaben der Zeitung war Armstrong gestürzt, weil er zu stark gebremst hatte.

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