Australian Open

Wawrinka erster Melbourne-Finalist

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Schweizer schaltet Tschechen Tomas Berdych aus.

Das Schweizer Tennis-Märchen bei den Australian Open in Melbourne hat auch im ersten Herren-Halbfinale seine Fortsetzung gefunden. Stanislas Wawrinka erreichte am Donnerstag dank eines 6:3,6:7(1),7:6(3),7:6(4)-Erfolgs über den Tschechen Tomas Berdych sein erstes Grand-Slam-Finale.

Premiere für Wawrinka
Um 23:09 Uhr Ortszeit war es im Melbourne Park soweit: Mit einem Servicewinner verwertete "Stan the Man" in der Rod-Laver-Arena nach 3:32 Stunden Spielzeit seinen zweiten Matchball und schaffte damit bei seiner 36. Grand-Slam-Turnierteilnahme erstmals den Sprung ins Endspiel. In diesem trifft der Weltranglisten-Achte am Sonntag auf den Sieger der Partie zwischen dem Weltranglistenersten Rafael Nadal aus Spanien und seinem Landsmann Roger Federer.

"Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich bin sprachlos", meinte der 28-jährige Schweizer noch auf dem Platz. Er habe nie erwartet, jemals in einem Grand-Slam-Finale zu stehen. "Und heute Abend ist es nun soweit." Den Wunsch seiner dreijährigen Tochter Alexia erfüllte er damit jedoch nicht. "Sie wollte, dass ich verliere, weil ich dann nach Hause komme", verriet Wawrinka. "Sorry, dass ich jetzt noch vier Tage hierbleibe."

Wawrinka bald vor Federer?
Mit dem Sieg trug Wawrinka seinen Teil dazu bei, dass es am Sonntag am australischen Nationalfeiertag in Melbourne zum ersten rein-schweizerischen Major-Endspiel kommen könnte. "Das wäre natürlich unglaublich", betonte Wawrinka. "Roger ist der größte Spieler aller Zeiten." Allerdings könnte er den Rekord-Grand-Slam-Turnier-Sieger in Melbourne sogar als Schweizer Nummer eins ablösen. Dies wäre der Fall, wenn Federer gegen Nadal verliert oder Wawrinka im Endspiel gegen seinen Landsmann triumphieren würde.

Nur noch der Weltranglistenerste aus Spanien kann einen weiteren Schweizer Grand-Slam-Triumph verhindern. Wawrinka ist erst der dritte Schweizer nach Martina Hingis und Roger Federer, der in einem der vier wichtigsten Turniere das Endspiel erreicht hat. Federer stand in seiner Karriere in 24-Grand-Slam-Endspielen (17 Siege/Rekord), Hingis in zwölf (5 Siege).

Im Vergleich zu Wawrinkas Partie im Viertelfinale gegen Titelverteidiger Novak Djokovic aus Serbien entwickelte sich gegen Berdych ein ganz anderes Spiel. Das 14. Duell der beiden bot nur phasenweise ein Spektakel, zu sehr wurde das Geschehen vom jeweiligen Aufschläger dominiert. Beide brachten mehr als 60 Prozent der ersten Aufschläge ins Feld, dementsprechend hoch war die Anzahl der Asse (21:18 zugunsten von Berdych) und Servicewinner.

Berdych wackelt beim Service
Die Entscheidung in der Partie fiel in den Tiebreaks des dritten und vierten Satzes, nachdem Berdych jenes im zweiten Durchgang mit 7:1 klar für sich entschieden hatte. Zwei Doppelfehler von Berdych ebneten Wawrinka in der zweiten Kurzentscheidung des Abends den Weg zur 2:1-Satzführung.

Auch im dritten Tiebreak war den beiden Kontrahenten die Anspannung anzumerken. Berdych unterlief erneut ein Doppelfehler, zudem segelte eine einfache Vorhand des Tschechen beim Stand von 3:5 ins Aus, womit Wawrinka drei Matchbälle hatte. Den ersten vergab der Schweizer mit seinem insgesamt vierten Doppelfehler des Abends, den zweiten nutzte er.

Neues Carrer High nach Australien Open

Gegen beide möglichen Finalgegner weist Wawrinka, der in dieser Saison in zehn Spielen noch ohne Niederlage ist, eine miserable Bilanz auf. Gegen Federer hat er nur eine von 13 Partien gewonnen, gegen Nadal verließ Wawrinka bisher in allen zwölf Anläufen den Platz als Verlierer. Trotzdem ist dem vor zwei knapp zwei Wochen zum "Schweizer des Jahres" gewählten Außenseiter der ganz große Coup zuzutrauen. Den ersten Test nach seinem heroischen Sieg gegen Djokovic bestand er jedenfalls mit Bravour.

Unabhängig vom Ausgang der Partie am Sonntag feiert Wawrinka in Melbourne seinen bisher mit Abstand größten Erfolg der Karriere, der mit rund 800.000 Euro Preisgeld und 1.200 Punkten im Ranking belohnt wird. In der Weltrangliste wird er am Montag mindestens auf Rang sieben vorrücken, womit er sein bisher höchstes Ranking verbessert.
 

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