LA im Regen

Bolt "schwamm" zu Superzeit über 200m

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Der Supersprinter lief die viertschnellste je gelaufene Zeit.

Als sich das Feuerwerk im Nachthimmel über der Pontaise krachend in tausend bunten Sternen entlud, hat der Superstar schon gefehlt. Usain Bolt war bereits weg, der "Rain Man" hatte seinen Job erledigt. Und wie: 19,59 Sekunden über 200 Meter sind ohnehin schon die viertschnellste je gelaufene Zeit, aber der Olympiasieger aus Jamaika absolvierte sie am Dienstagabend beim Super-Grand-Prix der Leichtathleten in Lausanne unter extremen Bedingungen.

Widrige Bedingungen
Strömender Regen, nur 13 Grad Celsius, Gegenwind und Wasserlachen auch auf Bolts Bahn 5 verhinderten sechs Wochen vor den Weltmeisterschaften in Berlin einen Fabel-Weltrekord. Nach dem "Wettschwimmen" im Olympiastadion, hoch über dem Genfer See, dürfte den chancenlosen Statisten auf den Nebenbahnen klar geworden sein: "Blitz-Bolt" kann sich auch in diesem Jahr nur selber schlagen.

Im neongelben Shirt war Bolt der Blickfang der "Athletissima": Unglaubliche 82/100 Sekunden knöpfte der 1,96-Meter-Riese dem zweitplatzierten US-Boy Lashawn Merritt - immerhin der 400-Meter-Olympiasieger - ab. Churandy Martina von den Niederländischen Antillen lag als Dritter sogar schon 1,18 Sekunden zurück. Das sind Welten. "Ich bin gut in Form, aber noch nicht bereit", sagte Bolt und spielte damit wohl auf die WM an.

Neuer Weltrekord im August?
Erst Ende August in Berlin wird er seine "Schokoladenstrecke" wieder in Angriff nehmen. Und alle sind sich sicher: Dann fällt der Weltrekord. In 19,30 hat Bolt in Peking Olympia-Gold geholt, in der Olympia-Hauptstadt Lausanne fehlten ihm 29/100 zum Weltrekord und nur 1/100 zur Jahresweltbestzeit von Weltmeister Tyson Gay (USA). "Rekorde sind mir egal", versicherte Bolt, "ich wollte der Konkurrenz ein Signal senden. Aber ich muss mich noch in einigen technischen Details verbessern."

Bolts Landsmann Asafa Powell spuckte nach dem Regenrennen über 100 Meter große Töne. "Ich will mir den Weltrekord holen, definitiv!", sagte der Jamaikaner nach seinem Sieg in beachtlichen 10,07 Sekunden. "Das waren die schlechtesten Wetterbedingungen, die ich jemals in meinem Leben bei einem Wettkampf hatte", erklärte der 26-Jährige. Doch auch auf dieser Strecke ist der vier Jahre jüngere Bolt das Nonplusultra, die 9,69 Sekunden von Peking werden nicht sein letztes Wort gewesen sein.

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