Tennis

Dominic Thiem: Unsere neue Nr. 1 am Netz

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Nach Jürgen Melzer hat Österreich endlich wieder einen neuen Tennis-Star.

1:6,6:2,6:4 gegen Stanislas Wawrinka, immerhin die Nummer drei der Welt. Als Dominic Thiem am Ende dieses denkwürdigen Spiels die Fäuste hochriss, war er nicht nur um 45.530 Euro reicher, sondern hatte sich auch in Österreich zur neuen Nummer eins hochgespielt. Und wer weiß: Hätte ihn nicht ein dummer Darmvirus gestoppt, wäre er morgen vielleicht schon unter den Top 60 der Welt.

Bundesheer
Der Erfolg bringt nicht nur Geld und Ruhm, er hat auch angenehme Nebeneffekte. Am 1. Oktober soll Thiem nämlich zum Bundesheer einrücken. Aber Verteidigungsminister Klug stellte gleich klar: Man werde einen Weg finden, der Karriere nicht den Schwung zu nehmen. Der Start in der Wiener Stadthalle im Oktober sei nicht in Gefahr.

Der 20-jährige Niederösterreicher könnte schon bald - wie davor sein Vorgänger als Nr. 1 Jürgen Melzer - die Top Ten ansteuern. Für den soliden Aufbau des neuen Jungstars ist ein Dream-Team zuständig: Da ist Trainer Günter Bresnik, der schon mit Boris Becker Erfolge gefeiert hatte, da ist Triathlon-Legende Sepp Resnik, der für die Kondition sorgt.

Bruder Moritz
Und da ist seine Familie: Der Vater, Tennislehrer in Lichtenwörth bei Wiener Neustadt, hat sogar eine Wohnung verkauft, um Dominics Karriere in die Bahn zu bringen. Den bisher größten Triumph seines Sohnes hat er allerdings nicht vor Ort miterlebt. Da hat ihn Dominics kleiner Bruder Moritz (14) vertreten, der schulfrei bekam, um ihn nach Madrid zu begleiten. Auch das ist Teil des Erziehungsprogramms, wie Vater Wolfgang bestätigt: "Dominic tut es gut, Verantwortung zu übernehmen."

Bresnik: "Dominic kann die Nummer 1 der Welt werden"

ÖSTERREICH: War das jetzt Dominics Durchbruch?
GÜNTER BRESNIK: Der Sieg gegen die Nummer drei der Welt war jedenfalls ein Meilenstein. Er zeigt, dass es steil bergauf geht.

ÖSTERREICH: Kann er ein zweiter Thomas Muster werden?
BRESNIK: Ich hoffe, dass man Dominic mal von den Ergebnissen her mit Muster vergleichen kann. Als Spieler und Mensch ist er ein anderer Typ.

ÖSTERREICH: Bitte etwas konkreter
BRESNIK: Muster war eine Kampfmaschine, Dominic spielt eine feine Klinge, ist technisch besser. Muster war der Fitteste im Zirkus, Dominic ist da noch nicht mal unter den ersten 50. Da hat er noch großen Aufholbedarf.

ÖSTERREICH: Anders gefragt: Kann er auch Nummer eins der Welt werden?
BRESNIK: Ich traue ihm das zu. Er hat alle Voraussetzungen dafür. Das muss auch langfristig sein Ziel sein. Sein großer Traum ist vorerst aber, die Turniere in Wien und Kitzbühel zu gewinnen.

ÖSTERREICH: Wo liegen Dominics Stärken?
BRESNIK: Er ist ein ausgezeichneter Grundlinienspieler und hat einen starken Aufschlag. Am Netz ist er noch nicht zu Hause.

(ruw)

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