Nummer eins profitiert wieder von Verletzung: Tsongas Knie streikte.
Der ungewöhnliche Lauf von Novak Djokovic bei den Tennis-US-Open in New York ist im Viertelfinale prolongiert worden. Der Serbe ging gegen Jo-Wilfried Tsonga nach Aufgabe des Franzosen wegen einer Knieblessur vom Platz, nachdem in der dritten Runde der Russe Michail Juschnij bei 2:4-Rückstand aufgegeben hatte. Zudem war der Tscheche Jiri Vesely in Runde zwei gegen den "Djoker" nicht angetreten.
Djokovic benötigte in seinen ersten fünf Runden nur 6:26 Stunden Spielzeit bzw. acht gewonnene Sätze, normal sind es 15. Der 29-Jährige macht sich über seinen kuriosen Vorstoß in die Vorschlussrunde indes aber keine großen Gedanken mehr. "Ich bin im Semifinale, das zählt für mich am meisten", erklärte er nach der nach 83 Minuten mit 6:3,6:2 geendeten Partie, in der er ab Mitte des ersten Satzes die Oberhand gehabt hatte.
Ideal-Szenario für den "Djoker"
Tsonga war in Satz zwei bei 5:2 bei einem "Medical Time-out" der Bereich unter dem linken Knie verbunden worden. Ein - zu Null verlorenes - Game später gab er auf. "Ohne ein gesundes Knie hätte ich gegen Novak keine Chance mehr gehabt, von 0:2 in Sätzen zurückzukommen", begründete Tsonga die Aufgabe. Für Djokovic ist es bisher ein Ideal-Szenario, um sein vor Turnierstart angeschlagenes Handgelenk zu schonen.
Um den Finaleinzug geht es für den Titelverteidiger nun mit Gael Monfils gegen einen weiteren Franzosen. Der 30-Jährige hatte davor gegen seinen Landsmann Lucas Pouille 6:4,6:3,6:3 gesiegt, steht erst zum zweiten Mal nach den French Open 2008 in einem Major-Halbfinale. Der "Entertainer" unter den Top-Leuten auf der Tour feierte am vergangenen Donnerstag seinen 30. Geburtstag und ist im Turnierverlauf ohne Satzverlust.
"Bin nahe an meiner Hochform"
Gegen Djokovic hat der Weltranglisten-Zwölfte allerdings noch jedes seiner zwölf Duell verloren, zuletzt Ende Juli im Toronto-Halbfinale mit 3:6,2:6. Bemerkenswert, dass Djokovic bei den US Open nun bereits zehn Mal in Folge das Halbfinale erreicht hat, den Titel holte er 2011 und 2015. Für die verbleibende Turnierphase ist er zuversichtlich: "Ich habe viele Tage Ruhepause gehabt und fühle mich jetzt recht nahe an meiner Hochform."
Im ersten Damen-Halbfinale treffen am Donnerstag Angelique Kerber und die Dänin Caroline Wozniacki aufeinander. Nachdem die Deutsche der italienischen Vorjahresfinalistin Roberta Vinci mit einem 7:5,6:0-Sieg das Nachsehen gegeben hatte, stürmte Wozniacki mit einem 6:0,6:2 gegen Anastasija Sevastova in ihr erstes Grand-Slam-Halbfinale seit den US Open 2011, also seit exakt fünf Jahren.
Überraschung im Herren-Doppel
Die 26-jährige lettische Wahl-Wienerin Sevastova war allerdings nach einer früh im Match erlittenen Verletzung am rechten Knöchel stark gehandicapt. Wozniacki kannte freilich kein Erbarmen. "Ich habe versucht, sie in Bewegung zu halten", sagte die Skandinavierin. "Denn man weiß nie, wie eine Gegnerin mit einer Verletzung noch reagiert." Im Vergleich mit Kerber liegt Wozniacki mit 5:7 zurück.
Im Herren-Doppel erwischte es Bob und Mike Bryan. Auf dem Weg zu seinem 17. Grand-Slam-Titel unterlag das US-Duo Olympiasieger Marc Lopez und dessen Landsmann Feliciano Lopez 6:7(2),6:4,3:6. Die Spanier wären Halbfinalgegner des Wiener Alexander Peya und des Polen Lukasz Kubot, sofern diese deren Landsleute Pablo Carreno Busta/Guillermo Garcia Lopez besiegen.