Schweizer nun im Viertelfinale gegen Melzer-Bezwinger Monfils.
Roger Federer darf weiter vom ersten Triumph in Roland Garros träumen. Nach seinem dramatischen Fünf-Satz-Sieg gegen den Deutschen Thomas Haas am Montagnachmittag, trifft er im Viertelfinale auf den Franzosen und Melzer-Bezwinger Gael Monfils, der gerade rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit in drei Sätzen gegen den US-Amerikaner Andy Roddick 6:4,6:2,6:3 gewann.
Roddicks Beschwerde
Der als Nummer sechs gesetzte Roddick, der in
Paris erstmals das Achtelfinale erreicht hatte, ärgerte sich nicht zuletzt
über die schlechten Lichtverhältnisse. Schon Ende des zweiten Satzes
beschwerte er sich beim Umpire, der seinem Wunsch nach einem Abbruch aber
kein Gehört schenkte. "Ich habe Probleme, den Ball zu sehen", meinte Roddick
zum Spielleiter, "als wir begonnen haben, wie hat der Himmel da ausgesehen?
Schauen Sie jetzt hinauf, und sagen Sie mir, was sich verändert hat."
Die einstige Nummer eins der Welt "schenkte" Monfils den ersten Satz mit einem Aufschlag-Return ins Netz und verlor den zweiten, nachdem er drei Breakbälle im achten Game vergeben hatte. Beim Seitenwechsel beim Stand von 3:2 im zweiten Satz urgierte er erneut den Abbruch, warf den Schläger wütend zu Boden und erntete dafür Buhrufe von den Rängen. Ein Fehler am Netz besiegelte schließlich um 21.37 Uhr Ortszeit seine Niederlage. "Es ist ein fantastischer, großer Moment", sagte Monfils, der seinem kommenden Gegner Federer im vergangenen Jahr im Semifinale unterlegen war. "Mit so einem Publikum im Rücken hoffe ich noch besser zu spielen."
Roddick haderte auch mit sich selbst: "Ich weiß nicht, ob ich mich mehr über die Dunkelheit ärgern soll, oder darüber, dass mir nicht gelungen ist, was ich in die Praxis umsetzen wollte." Und er lobte seinen Konkurrenten. "Er ist der beste Athlet, der je auf einem Tennisplatz gestanden ist."
Federer mit Arbeitssieg
Federer war nach seinem denkbar knappen
Erfolg gegen Haas, bei dem er einen Zwei-Satz-Rückstand noch in einen Erfolg
umwandelte, guter Dinge. "Wenn man ins Viertelfinale eines Major-Turniers
kommt, darf man nicht beunruhigt sein. Ich habe viel Tennis gespielt und
dazu immer auf dem Centre Court, zudem habe ich ja viel Erfahrung und spiele
zum Schluss des Turniers oft besser. Aber eines ist klar: Wenn der Wind
stark ist, muss ich im weiteren Verlauf des Turniers schon viel besser
spielen", prophezeite Federer.
Chance auf Paris-Premiere gestiegen
Durch das Ausscheiden seiner
beiden Hauptrivalen haben sich für Federer die Siegeschancen natürlich
massiv erhöht. Schließlich hat er seit 2005 in Paris gegen Nadal viermal
verloren, gegen alle anderen aber eine 27:0-Bilanz. Zudem hat er gegen
keinen der verbliebenen Spieler auf Sand schon verloren. Er selber misst dem
Scheitern des Mallorquiners aber noch keine gewaltige Bedeutung bei:
"Natürlich ist es eine große Überraschung. Für mich wäre es eine andere
Situation, wenn ich im Finale wäre und dann nicht Rafa auf der anderen Seite
steht. Aber so lange ich noch nicht so weit bin, ist es noch nicht wichtig."
Auch Djokovic out
Nach dem Scheitern von Nadal verkam die
Niederlage von Novak Djokovic völlig zur Randnotiz. Der als Nummer 3
gesetzte Serbe, von den Resultaten her gesehen der zweitbeste Spieler der
Sandsaison, gewann am Samstag gegen Philipp Kohlschreiber (GER/29) keinen
Satz. Kohlschreiber scheiterte dann am Montag an Tommy Robredo (ESP/16), der
nun Juan Martin Del Potro (ARG/5) herausfordert. Dieser beendete am Montag
das Turnier von Jo-Wilfried Tsonga (FRA/9).
Serbiens Top-Damen ausgeschieden
Das Damenturnier stand bisher
noch stärker im Schatten des Männerevents als sonst. Während sich
Topfavoritin Dinara Safina weiter beeindruckend durchs Tableau spielt - sie
gab in vier Partien nur fünf Games ab - sind die Serbinnen Ana Ivanovic und
Jelena Jankovic gegen andere osteuropäische Hoffnungen ausgeschieden.
Titelverteidigerin Ivanovic unterlag am Sonntag Miami-Siegerin Victoria
Asarenka, Jankovic am Montag der noch wenig etablierten 19-jährigen Rumänin
Sorana Cirstea (WTA 41). Sie hat nun die große Chance, im
Außenseiterinnenduell mit Samantha Stosur (AUS/30) das Halbfinale zu
erreichen. Dort wäre dann wohl gegen Swetlana Kusnezowa (RUS/7) oder Serena
Williams (USA/2) Endstation.