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Federer krönt sich zum Wimbledon-König

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Gegen den US-Amerikaner Andy Roddick setzte er sich in fünf Sätzen durch.

Ein episches Duell zweier Aufschlagkanonen hat am Sonntag nach 4:16 Stunden mit einem historischen Triumph von Roger Federer geendet. Der Schweizer setzte sich im Endspiel des Rasen-Grand-Slam-Turniers von Wimbledon gegen den US-Amerikaner Andy Roddick mit 5:7,7:6(6),7:6(5),3:6,16:14 durch und ist nun mit diesem 15. Major-Sieg alleiniger Rekordhalter vor Pete Sampras (14), der Federer von der Royal Box aus applaudierte.

Trost für Verlierer
"Andy, sei nicht zu traurig, ich kenne das Gefühl, diesen Platz als Verlierer zu verlassen", tröstete Federer, der im Vorjahr im Finale Nadal unterlegen war, den geknickten Konkurrenten: Dieser hatte einen würdigen Finalgegner abgegeben, "entschuldigte" sich dennoch bei Sampras: "Es tut mir leid, Pete, ich habe versucht, ihn aufzuhalten." Der 27-jährige Federer löst am Montag den in London abwesenden Rafael Nadal als Nummer eins der Welt ab. Dieser hatte ihn am 18. August des vergangenen Jahres nach 237 Wochen an der Spitze vom Thron gestürzt. "Es ist ein unglaublicher Tag in meiner Karriere", jubelte der um das Preisgeld von 993.000 Euro reichere Federer und spielte auf den 95 Minuten langen fünften Satz an: "Ich bin froh, dass es jetzt aus ist, es hätte noch ein paar Stunden so gehen können."

Epische Schlacht
Federer musste für seinen sechsten Sieg im siebenten Finale bei den All England Championships unglaublich hart arbeiten. Das Duell der beiden Aufschlagkanonen verlief mit Ausnahme des vierten Satzes vor den Augen von u.a. Manchester-United-Coach Alex Ferguson, Chelsea-Star Michael Ballack oder Ex-US-Außenminister Henry Kissinger äußerst eng. Federer wirkte im Gegensatz zum bisherigen Turnierverlauf, in dem er lediglich einen Satz abgegeben hatte, nicht so souverän, setzte sich aber dank einer beeindruckenden Serviceleistung (50 Asse!) und den besseren Nerven durch und feierte schließlich den 19. Sieg im 21. Duell. Roddick muss damit weiter auf seinen ersten Grand-Slam-Turnier-Titel seit den US Open 2003 warten.

Roddick bärenstark
Mit hammerharten Aufschlägen setzte der Service-Weltrekordler (249,4 km/h) Roddick den Eidgenossen von Beginn an unter Druck. Wenn das nicht reichte, passierte er ihn mit seiner cross geschlagenen Vorhand ein ums andere Mal. Federer tat unbeeindruckt - aber in ihm begann es zu brodeln. Die starke Gegenwehr hatte er so nicht erwartet. Zu lässig vergab er beim Stand von 5:5 im ersten Satz gleich vier Breakbälle und verlor danach sogar seinen Aufschlag zum Satzverlust. Erinnerungen an das Jahr 2008 wurden wach, als Nadal die Gunst der Stunde nutzte.

Schwäche im Tie-Break
Und Roddick, der in der dritten Runde den Niederösterreicher Jürgen Melzer geschlagen hatte, stürmte weiter. Bis zu den folgenden Tiebreaks. Da verließen ihn die guten Geister und er verlor beide, nachdem er während des Turniers sechs in Folge gewonnen hatte. Aber noch gab der US-Open-Sieger von 2003 das vierte Wimbledon-Match gegen Federer nicht verloren. Als er klar mit 6:3 den 2:2-Satzgleichstand schaffte, stand selbst die Royal Box Kopf, in der sich Queen Elizabeth II. wieder entschuldigen ließ.

Danach wurden die Karten neu gemischt - und der Schweizer hielt die Trümpfe in seiner Hand. Ein ums andere Mal ließen sich die beiden Kontrahenten ihren Aufschlag nicht abnehmen, erst beim Stand von 15:14 gelang Federer, der stets vorgelegt hatte, der entscheidende Schlag - es war zugleich sein erster erfolgreich verwerteter Breakball im gesamten Spiel.

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Da ist es klar. Serena Williams holt ihren dritten Einzeltitel in Wimbledon, ihren elften Grand-Slam-Turniersieg.

Klar zu erkennen, wer von den beiden Williams-Schwestern an diesem Tag die Glücklichere ist.

Titelverteidigerin Venus am Boden. Nur im ersten Satz konnte sie mit ihrer jüngeren Schwester mithalten.

Roger Federer musste lange um den Sieg zittern.

Andy Roddik lieferte einen harten Kampf.

Letzten Endes ging er aber doch zu Boden.

Un der Schweizer holte sich seinen 15. Grand Slam Titel.

Da darf man sich auch einmal freuen.

Und die Trophäe abbusserln.