25:22-Endspielsieg: Superstar Karabatic führt Franzosen zum Titel.
Frankreichs Handballer haben sich zum alleinigen Rekord-Weltmeister gekrönt. Der Titelabonnent um den unverwüstlichen Nikola Karabatic stoppte am Sonntag im Finale den Siegeszug von Emporkömmling Katar und gewann seinen fünften WM-Titel. In Doha gewannen die Franzosen am Sonntag das Endspiel gegen den Gastgeber mit 25:22 (14:11) und blieben als einziges Team im Turnier ohne Niederlage.
Karabatic führt Franzosen zum Titel
Die Franzosen sind durch ihren Erfolg zum zweiten Mal gleichzeitig Welt- und Europameister sowie Olympiasieger. Katar gewann als erstes nichteuropäisches Team eine WM-Medaille. Vor 15.000 Zuschauern in der Lusail Multipurpose Hall war Karabatic mit fünf Treffern bester Werfer für Frankreich. Unter den Augen von Staatsoberhaupt Emir Scheich Tamim bin Hamad Al Thani traf Zarko Markovic siebenmal für Katar.
Zuvor hatte Polen das Spiel um Platz drei gegen den entthronten Titelverteidiger Spanien mit 29:28 (24:24, 13:13) nach Verlängerung gewonnen. Frankreich qualifizierte sich für die Olympischen Spiele 2016, Katar für die WM 2017 in Frankreich.
Österreich auf Rang 13
Österreich, das auf Rang 13 landete, darf immerhin von sich behaupten, dem Vizeweltmeister im Achtelfinale nur denkbar knapp - mit 27:29 - unterlegen zu sein. Von einigen zumindest fragwürdigen Pfiffen in der Schlussphase dieser Partie ganz zu schweigen. "Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mir jemals dermaßen betrogen vorgekommen bin", meinte etwa ÖHB-Schlussmann Thomas Bauer in der Onlineausgabe der "Welt".
Katar mit Weltauswahl
Aus diesem Grund war die Weltauswahl der Gastgeber spätestens seit dem Durchmarsch durch die K.o.-Spiele argwöhnisch beäugt worden. Zum einen wurden die Schiedsrichter aus Kroatien (im Achtelfinale), Mazedonien (Viertelfinale) und Serbien (Halbfinale) für mindestens diskussionswürdige Spielleitungen bei den Partien der Gastgeber kritisiert. Am deutlichsten wurden die Polen nach der Halbfinal-Niederlage, die dem Gespann Dusan Stoijkovic und Nenad Nikolic höhnisch applaudierten.
Auch die von scheinbar unendlichen finanziellen Möglichkeiten beförderte Einbürgerungspolitik Katars stieß vielen Teilnehmern sauer auf. Am Rande der WM trafen sich die Top-Nationen, um das Thema zu diskutieren. Laut Regel darf ein Spieler für ein anderes Land auflaufen, wenn er drei Jahre lang nicht für eine andere Nation gespielt hat.
Die durch die WM in Katar und das Vorgehen des Gastgebers angestoßene Diskussion brachte den Präsidenten des Weltverbandes IHF auf der Abschlusspressekonferenz in Rage. Hassan Moustafa verwies ungehalten darauf, dass nicht das IHF-Council, sondern der IHF-Kongress die Regeln zum Nationalitätenwechsel beschließen würden. "Katar nutzt die Möglichkeiten, die der Kongress gibt", sagte der Ägypter. "Ich muss den Entscheidungen des Kongresses folgen. Würde ich das nicht tun, müsste sich zurücktreten."
Moustafa nahm den Aufstieg der Multikulti-Truppe zum Anlass, Katars Vorgehen zu verteidigen, weil die Golfregion für den Handball von großer Bedeutung ist. "Wir sind sehr glücklich, in dieser Region unseren Sport zu promoten. Wir brauchen Katar, wir brauchen Kuwait, wir brauchen diese Länder für unseren Sport, denn sie haben viele Möglichkeiten", sagte Moustafa.