Österreich-Tour

Glomser jubelte zu früh

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Ein Fehler von Gerrit Glomser hat Olympiasieger und Doppelweltmeister Paolo Bettini zum ersten Saisonsieg verholfen.

Der Salzburger jubelte am Montag im Finish der ersten Etappe der 60. Österreich-Radrundfahrt von Klausen nach Toblach (171 km) zu früh und so sprintete der Italiener auf den letzten Metern noch vorbei und übernahm die Gesamtführung. "Natürlich bin ich enttäuscht, ich hätte gerne das Gelbe Trikot angezogen", erklärte Glomser, der seinen siebenten Etappensieg bei der Österreich-Tour knapp verpasste.

Glomser, der nach einer problematischen Vorbereitung selbst unsicher über sein Potenzial war, überraschte wieder einmal Freund und Feind. Der 33-jährige Gesamtsieger von 2002 und 2003 befand sich im Anstieg zur zweiten Bergwertung des Tages am Misurina-See (1.770 m) in den Dolomiten in der größeren Spitzengruppe, die Ausreißer Dominik Roels (GER) nach dessen 120-km-Soloflucht (Maximalvorsprung 13 Minuten) einholte. Und er bewies im Sprint einmal mehr seine Klasse. "Kurz vor dem Ziel habe ich geglaubt, ich habe es schon abgeschossen", sagte Glomser, der 300 m vor der Linie attackiert hatte.

Zu früh gefreut
Doch er hatte die Rechnung ohne Bettini gemacht. Dem 34-Jährigen, der wie Glomser am 1. April Geburtstag hat, sprang zwar im Sprint die Kette vom Blatt, er steckte aber nicht auf. "Ein Fehler von Gerrit hat mir die Chance eröffnet, zu gewinnen", gab der Toskaner aus dem Team Quick Step zu. Sein Landsmann Davide Rebellin wurde Dritter. Es war nicht irgendein Erfolg in der langen Liste des Superstars, dem nach dem Gewinn des WM-Titels 2006 in Salzburg nun bei der Österreich-Tour die Sonne lachte.

"Ich habe das ganze Jahr versucht, zu gewinnen, bei den Klassikern und im Giro, es ist nie gelungen. Daher ist dieser Sieg sehr, sehr wichtig für mich, er gibt mir viel Selbstvertrauen für die nächsten Rennen", betonte Bettini, der im August bei den Sommerspielen in Peking seinen Olympiasieg von Athen 2004 wiederholen möchte. Sein Antreten in Österreich hatte er bereits vor Monaten zugesagt, nach dem Erfolg fühlte sich Bettini bestätigt. "Die Vorbereitung für Peking passt."

Keine Hoffnung
Für die zweite Etappe am Dienstag von Toblach zur Bergankunft auf dem Kitzbüheler Horn (169 km) machte er sich allerdings keine Hoffnungen. "Jetzt sind die Kletterer dran", meinte der zweifache Weltcup-Gesamtsieger. Glomser, 2003 schon Sieger auf dem Horn, will weiter angreifen. "Zuletzt war's einen Tag hui, den anderen pfui. Das kann auch diesmal passieren, aber ich hoffe, es geht weiterhin so gut. Ich werde den ersten Platz anvisieren", erklärte Glomser. Im Sprint gegen einen Weltmeister zu verlieren, sei grundsätzlich keine Schande.

In der 23-köpfigen Spitzengruppe, die im Ziel 45 Sekunden Vorsprung hatte, befanden sich neben Glomser zwei weitere Österreicher. Die Elk-Fahrer Thomas Rohregger (11.) und Gerhard Trampusch (14.) wahrten damit ihre Chancen auf Spitzenplätze in der Gesamtwertung. Von den übrigen Mitfavoriten mischten Ruslan Pidgornij (UKR/6.), Wladimir Gusew (RUS/7.), Janez Brajkovic (SLO/12.), Robert Gesink (NED/13.), Jürg van den Broeck (BEL/10.) und Jure Golcer (SLO/15.) im Vorderfeld mit.

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