Durchaus zufriedenstellend verlief der letzte ganz große Test der Doppel-Olympiasieger vor Thessaloniki.
Griechen nutzen Heimvorteil
Österreichs
Tornado-Doppel-Olympiasieger Roman Hagara/Hans-Peter Steinacher haben die
Europameisterschaft vor Saloniki auf dem fünften Platz beendet und damit
alle vom ÖOC geforderten Normern für ihre Entsendung nach Qingdao im August
zu den Sommerspielen erbracht. Die 21-jährigen Thomas Zajac/Thomas Czajka
landeten auf Rang zehn, der Sieg ging an Iordanis Pashalidis/Kostas
Trigonis. Die Griechen setzten sich vor den punktegleichen Franzosen Billy
Besson/Arnoud Jarlegan durch.
Steuermann Hagara und sein Vorschoter Steinacher gewannen am letzten Regattatag die erste Wettfahrt und wurden in der zweiten Sechste. "Wir waren heute sicher nicht so gut, weil unser Material angeblich außerordentlich zufriedenstellend ist. Vielmehr sind wir damit noch gar nicht zufrieden. Wir haben im ersten Rennen unsere Erfahrung ausgespielt und auf den vierten Platz nach der ersten Kreuz zurückgeschlagen", sagte Hagara.
Viel Arbeit wartet
Der Wiener deutete an, dass noch viel Arbeit
vor ihnen liegt. "Hier eine Bilanz zu ziehen, ist schwer. Doch der Sieg am
letzten EM-Tag stimmt uns glücklich und sorgt bei einigen Konkurrenten für
Kopfzerbrechen. Andererseits sind die Bedingungen vor Thessaloniki nicht mit
dem Olympischen Segelrevier in China zu vergleichen und wir noch lange nicht
zufrieden. Sowohl das Material als auch unsere eigene Performance sind noch
nicht am Höhepunkt."
Lob
"Gewisse Sachen lassen sich nur während einer Regatta
ausprobieren. Die Einstellung von Hans Peter war vorbildlich, man hat ihm
die Überwindung, vor allem zu Beginn der Woche angesehen", lobte
OeSV-Sportdirektor Georg Fundak den Zeller. Zum Wettfahrtsieg: "Es war ein
würdiger Abschluss einer Woche, die unter schlechten Vorzeichen stand, aber
mit jeder Menge positiven Erkenntnissen endete. Die Geschwindigkeit am
Vorwindkurs ist deutlich verbessert. Jetzt gilt es in der Segelmacherei die
neuen Eindrücke umzusetzen."
Auskurieren
Das Wichtigste ist jetzt die schnelle Genesung von
Steinacher, der vor und während der Kontinentaltitelkämpfe an einem
Magen-Darm-Virus litt und kaum Nahrung zu sich nahm. Die Hitze setzte dem
Vorschoter am Samstag wieder zusätzlich zu. "Bei 35 Grad im Schatten ist man
in meiner Situation einem Hitzeschlag nahe. In Wahrheit habe ich seit
mehreren Tagen kaum Nahrung zu mir genommen. Seit Freitagmittag ging gar
nichts mehr runter", berichtete Steinacher.
Ab nach China
Am Sonntag erfolgt die Rückreise nach Österreich,
das Duo hat eine Einladung zum Fußball-EM-Viertelfinalspiel zwischen Spanien
und Italien in Wien. Steinacher wird sich am Montag in seiner näheren Heimat
wieder in ärztliche Betreuung begeben. Am 1. Juli fliegen Hagara, Steinacher
und Fundak für weitere drei Wochen nach China, bis dahin soll Steinacher die
verlorene Substanz wieder aufgebaut haben.
Harte Prüfung
"Die laufende Saison ist wohl die schwierigste
in unserer gemeinsamen Karriere. Ich habe mir 2008 bereits Rippen gebrochen
und jetzt noch einen schweren Virus eingefangen. Zusätzlich ist die
Konkurrenz unglaublich stark und konstant. Der kleinste Fehler wird
bestraft, und wenn Großsegel und Gennaker nicht am Punkt sind, hat man
sowieso keine Chance", weiß Steinacher.