BA-Trophy

Haider-Maurer sensationell im Viertelfinale

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Dreisatzsieg nach großem Kampf gegen Südtiroler Seppi.

Der Niederösterreicher Andreas Haider-Maurer hat am Donnerstag in der Wiener Stadthalle mit seinem ersten Viertelfinal-Einzug auf der ATP-Tour den bisher größten Erfolg seiner Tennis-Karriere fixiert. Der 23-Jährige besiegte den italienischen Weltranglisten-51. Andreas Seppi bei der BA-Trophy im Achtelfinale nach 2:30 Stunden 6:3,6:7(7),7:6(2) und trifft am Freitag frühestens ab 14.50 Uhr auf den kroatischen Vorjahresfinalisten Marin Cilic (live ORF1).

Höhenflug
  Damit stehen zwei Österreicher unter den letzten Acht des Heimturniers, nachdem am Vortag schon Jürgen Melzer weitergekommen war. Er spielt am Freitag im Anschluss gegen den Deutschen Philipp Kohlschreiber (7). War aber der Aufstieg des topgesetzten Titelverteidigers erwartet worden, kam der Höhenflug von Haider-Maurer doch überraschend. Denn nach seinem Out in der dritten Qualifikationsrunde war er nur als "Lucky Loser" in das Hauptfeld gerutscht, besiegte dann unter schwierigen Bedingungen Altstar Thomas Muster und vor allem nun Seppi.

Außenseiter

  Haider-Maurer sah im Muster-Match die für ihn aber noch schwierigere Aufgabe. "Gegen ihn hatte ich einen Riesendruck, das war die schwierigste Partie in meinem Leben", erklärte der Wahl-Innsbrucker. "Heute habe ich als Außenseiter drauflos und wesentlich freier gespielt." Tatsächlich gab Österreichs Nummer vier primär mit seinen fast tadellosen Service-Games das Tempo vor, Seppi musste meist aus der Defensive heraus reagieren.

   Im ersten Satz hatte der Lokalmatador das Break zum 4:3 geschafft und den Durchgang nach 29 Minuten ausserviert. Im zweiten Satz kam der derzeitige Weltranglisten-157. nach einem Break zur 2:1-Führung mit 2:5 ins Hintertreffen, kam aber überzeugend zurück und fand im Tiebreak bei 6:4 zwei Matchbälle vor. Sein Südtiroler Gegner zog jedoch noch einmal den Kopf aus der Schlinge und wurde ob seiner Routine in Durchgang drei favorisiert.

   Da zeigte Haider-Maurer neben spielerischer Klasse allerdings auch eine weitere Stärke. "Mental war das eine sehr gute Leistung", sprach er diese Komponente an. "Nach den zwei vergebenen Matchbällen war es eine schwierige Situation, da habe ich die Partie ja schon auf dem Schläger gehabt." Doch der ÖTV-Akteur steckte nicht auf, ein 3:3 nach 3:0-Führung weg und wehrte bei 5:5 zwei Breakbälle ab. Letztlich agierte er im Tiebreak souverän.

 Größter Erfolg bisher
  "Das ist der größte Erfolg in meiner Karriere", kommentierte der Davis-Cup-Spieler seine Leistung noch auf dem Court. "Ich habe bis zum Schluss durchgezogen und bin, glaube ich, ein verdienter Sieger." Und auch gegen den zweitgereihten Cilic sieht sich Haider-Maurer nicht ganz chancenlos. "Wenn ich gut serviere, kann ich das Match vielleicht eng halten und habe vielleicht sogar eine Chance, als Außenseiter zu gewinnen." Haider-Maurer hatte in der Jugend schon einige Male gegen den ein Jahr jüngeren aktuellen Weltranglisten-14. gespielt.

   Der erstmalige Einzug in die Top 150 ist ihm sicher, mit den ersten 140 wird es sich vielleicht noch nicht ganz ausgehen. "Aber abgerechnet wird nach dem Turnier", sagte Haider-Maurer. "Auf alle Fälle geht es Richtung Top 100, das ist mein nächstes Ziel." Passend zum Aufwärtstrend, dass er seit Montag Onkel ist. Sein ebenfalls Tennis spielender Bruder Mario wurde in Eisenstadt Vater. Am Mittwoch hatte der Onkel Nichte Lea erstmals im Arm. "Das war einer der schönsten Momente in meinem Leben, das hat mir zusätzlich Kraft gegeben ."

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