0:2-Rückstand nach Niederlagen von Gerald und Jürgen Melzer.
Der angestrebte Aufstieg ins Weltgruppen-Play-off im Herbst ist für Österreichs Davis-Cup-Team schon am ersten Tag in Minsk in weite Ferne gerückt. Die Brüder Gerald und Jürgen Melzer, die erstmals beide im Einzel im Team stehen, mussten sich den weißrussischen Außenseitern Egor Gerasimow bzw. Ilja Iwaschka am Freitag beide geschlagen geben.
Österreichs Quartett muss damit alle drei verbleibenden Partien gewinnen, was vor allem in Anbetracht der starken Leistungen der Weißrussen äußerst schwierig wird. Gerald Melzer (ATP-109.) hatte sich zunächst dem durch einen Challenger-Sieg mit viel Selbstvertrauen ausgestatteten Egor Gerasimow nach nur 82 Minuten klar mit 3:6,3:6,3:6 beugen müssen. Gerasimow ist aktuell Nummer 263 im Ranking, doch auch im Davis Cup wächst er offenbar über sich hinaus. Im Einzel stellte der 24-Jährige schon auf 14:3-Siege in dem Mannschaftsbewerb, der zwei Jahre ältere Gerald Melzer hält nun bei 1:4-Niederlagen.
Keine Chance für Melzers
"Völlige Chancenlosigkeit, der andere hat keine Fehler gemacht. Ich habe den Rhythmus überhaupt nie gefunden", gestand ein enttäuschter Gerald Melzer. "Ich hatte nie die Chance, ihm wehzutun." Sofern das ÖTV-Doppel am Samstag den ersten Punkt holt, könnte sein Match am Sonntag schon entscheiden. "Prinzipiell fühle ich mich wohl auf diesem langsamen Platz. Ich weiß, dass das die entscheidende Partie sein kann. Deswegen werde ich mich am Samstag noch einmal voll konzentriert vorbereiten", versprach der jüngere der beiden Melzer-Brüder.
Auch im zweiten Match des Tages im Republic Olympic Training Center sah es nach einem umkämpften ersten Satz schon nach einer Drei-Satz-Niederlage für die Gäste aus. Doch der 35-jährige Jürgen Melzer bäumte sich auf und hatte zumindest noch Chancen auf einen fünften Satz. Iwaschka setzte sich nach 2:59 Stunden noch mit 7:6(8),6:3,4:6,7:6(1) durch.
Nach einem vergebenen Satzball Melzers im ersten Durchgang nutzte Iwaschka seine insgesamt fünfte Möglichkeit zum Satzgewinn. Als Iwaschka danach einen 0:2-Rückstand drehte und nach knapp eineinhalb Stunden mit 2:0-Sätzen führte, gelang Melzer, der in jedem der vier Sätze nach einem frühen Break sein Service gleich wieder abgeben musste, im dritten Satz ein weiteres Break zum 5:4 und den verdienten Satzgewinn.
Im vierten Durchgang fand Iwaschka bei 5:4, Aufschlag Melzer, nach Diskussionen des Jung-Papas mit dem Schiedsrichter in der Folge zwei Matchbälle vor. Melzer rettete sich ins Tiebreak, das aber im Gegensatz zum ersten Durchgang klar zugunsten des Weltranglisten-172. verlief.
Schon am Samstag steht die Truppe von Kapitän Stefan Koubek daher mit dem Rücken zur Wand. Die Doppel-Spezialisten Julian Knowle (erstmals seit dreieinhalb Jahren im Team) und Alexander Peya müssen den Anschlusspunkt schaffen, damit Gerald Melzer gegen Iwaschka bzw. Jürgen Melzer gegen Gerasimow überhaupt noch eine Chance haben.
Im Falle einer Niederlage trifft Österreich vom 15. bis 17. September im ersten von zwei möglichen Play-off-Spielen der Europa-Afrika-Zone I gegen den Abstieg zu Hause auf Rumänien.