Gut drei Monate vor dem geplanten Auftakt der Olympia in Tokio ruft Japan den Semi-Notstand aus. Finden die Sommerspiele nun doch nicht statt?
Die Fälle steigen, der Semi-Notstand wird ausgerufen und erste Sportveranstaltungen werden abgesagt: Japan kämpft kurz vor der Olympia 2021 verzweifelt gegen das Corona-Virus. Die große Befürchtung der Olympia-Fans und -Verantwortlichen einer Absage so kurz vor dem Auftakt, könnte nun zur bitteren Wahrheit werden. Die Tokio-Spiele stehen aufgrund der Pandemie auf der Kippe.
Gescheiterte Coronavirus-Politik
Noch anfang März wurde der Notstand in Japan aufgehoben, nun ruft Japans Premierminister Yoshihide Suga wegen den steigenden Corona-Infektionszahlen den "Semi-Notstand" aus. Insgesamt sind drei Präfekturen (ähnlich den Ö. Bundesländern) davon betroffen, darunter auch Osaka und Hyogo. Die japanische Corona-Politik ist kurz vor den erhofften Sommerspielen gescheitert. Die Infektionszahlen steigen rasant an und die Durchführung der Spiele, die am 23. Juli losgehen sollen, ist äußerst fraglich.
Fackel-Lauf und Test-Wettkämpfe abgesagt
Die Alarmzeichen für Olympia leuchten- wie die Corona-Karte - dunkelrot. Die olympische Fackel, die seit einer Woche durch Japan unterwegs ist, stockt bereits. Die vorgesehene Etappe der Staffel durch Osaka-Stadt dürfte Mitte April gestrichen werden, wie Osakas Gouverneur Hirofumi Yoshimura erklärt.
Bereits abgesagt wurde am Freitag der Weltcup im Wasserspringen in Tokio. Dort hätten sich die Sportler vom 18. bis 23. April für die Spiele qualifizieren sollen. Ein weiterer Test-Event für die Spiele liegt in Trümmern.
"Es wäre das beste, die Spiele abzusagen"
Die Expertenstimmen werden zunehmend kritischer und lauter. "Die Risiken sind groß in Japan", sagt zum Beispiel Norio Sugaya, ein Fachmann für Infektionskrankheiten am Keiyu-Krankenhaus in Yokohama. "Japan ist gefährlich, ein überhaupt nicht sicherer Platz.. Der Gesundheitsexperte spricht sich gegen die planmäßige Austragung der Sommerspiele aus. "Es wäre das beste, die Spiele angesichts der erheblichen Risiken abzusagen". Die Herausforderung, zehntausende inländische Sport-Fans und Zuschauer in kürzester Zeitspanne über die öffentlichen Verkehrsmittel Corona-Konform zu transportieren sei enorm. Vorallem, da eine Impflicht für die Zuschauer bis heute nicht vorgesehen ist.