Zum bereits 20. Mal in Folge sicherten sich die Damen den Titel im österreichischen Football. Doch es ist nicht alles Gold, das glänzt. Gerade das Thema Nationalteam ist für viele Spielerinnen ein Brennpunkt. Ein Blick hinter die Kulissen des auch in Österreich so aufstrebenden Sports.
Es ist ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Damen-Footballs. Die Vikings Ladys krönten sich am Samstag erneut zum österreichischen Meister. Bereits im Grunddurchgang blieben die Damen mit einem Rekord von vier Siegen und keiner Niederlage ungeschlagen.
Im Finale der Damen-Football-Liga besiegten die Dacia Vikings die Telfs Patriots vor rund 200 Zuschauern souverän mit 48:0. Damit gewannen die Damen zum bereits 20. Mal in Folge die österreichische Football Meisterschaft, absoluter Rekord. Auch das Halbfinale wurde auswärts in Telfs bestritten, auch dieses Spiel gewannen die Damen der Dacia Vikings souverän, obwohl das Team nur von drei Coaches betreut wird. Dies ist im Football eine sehr geringe Anzahl an Trainern.
Kein billiges Hobby
Profis sind die Damen aber keineswegs, Geld gibt es aktuell beim Damen-Football keines zu verdienen. "Ja, es ist ein kostenintensives Hobby, alles wird teurer, das geht auch an uns nicht vorbei, dennoch wollen wir junge Spielerinnen für diesen tollen Sport begeistern" so Cornelia Ettinger, Safety bei den Vikings.
Die Football begeisterten Ladies bezahlen sich die Fahrten und die Ausrüstungen im Normalfall selbst. Zudem gibt es noch einen Mitgliedsbeitrag bei den Vienna Vikings zu entrichten. "Bei den meisten Auswärtsspielen organisieren und bezahlen wir die Fahrten selbst, beim Finale wurden die Kosten von den Vikings übernommen", so die Defensivspielerin Ettinger. Doch die Positionen sind nicht in Stein gemeißelt, so kann es schon einmal vorkommen, dass Offense-Spielerinnen in der Defense auflaufen und umgekehrt. Deutlich wurde dies im Finalspiel. Antonia Loicht, eigentlich Receiver in der Offense und Linebacker in der Defense, sprang nach einer Verletzung an der Hand bei der eigentlichen Quarterback-Frau ein und lieferte eine souveräne Leistung ab. Sie wurde nach dem Spiel zudem mit dem MVP Award, der Auszeichnung für die wertvollste Spielerin, geehrt.
Vollkontaktsport
Verletzungen sind bei dem Kollisionssport Football nicht auszuschließen, schlimme Verletzungen halten sich bei den Damen aber in Grenzen. "Meist sind die Verletzungen klein, hie und da gibt es auch eine gröbere Verletzung. Darum muss bei jedem Spiel ein Rettungswagen vor Ort sein. Aber jeder nimmt das Risiko auf sich, da es einfach Spaß macht zu spielen", so Cilia Nagel, Receiver und Linebacker bei den Vikings.
Reizthema Nationalteam
Ein Damen-Nationalteam gibt es aktuell keines. Dies hat mehrere Gründe, wie die Ladys im Gespräch mit oe24 erklären. "Durch die Pandemie wurde die Liga dezimiert. Der AFBÖ hat das Nationalteam dann auch aus Kostengründen abgesetzt, zudem war unser Abschneiden bei der EM 2019 nicht gut. Die Spielerinnen mussten die Reise und einen hohen Beitrag selbst bezahlen," so die Spielerin Loicht im Gespräch.
Die Hoffnung auf die "Widerauferstehung" des Nationalteams wollen die Damen aber noch nicht aufgeben. "Die Liga muss einfach wachsen, diese besteht aktuell nur aus wenigen Mannschaften. Wenn die Liga und auch die Aufmerksamkeit wieder größer wird, könnte es in Zukunft wieder ein österreichisches Damen-Nationalteam im Football geben.