Tennis-Eklat

Video: Koubek würgt Köllerer

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Bei einem Bundesliga-Match in Gleisdorf rastete Koubek völlig aus.

Zu einem Eklat ist es am Donnerstag im Spitzenspiel des Tennis-Bundesliga-Vergleichs zwischen dem TC Gleisdorf und UTC Straßburg gekommen. Nach einem verbalen Disput zwischen Stefan Koubek und Daniel Köllerer ging Koubek beim Stand von 4:6,3:2 beim Wechsel zur Spielerbank seines Gegners und griff ihm an den Hals, wobei die Bank nach hinten kippte. Der Kärntner Koubek argumentierte, er sei mit einem derben Schimpfwort provoziert worden, doch der Schiedsrichter hatte nichts gehört. So wurde Koubek von Oberschiedsrichter Kurt Gogg disqualifiziert und darf auch in den weiteren Runden am Wochenende nicht mitwirken.

Köllerer hatte nach seinem Aufschlagverlust zum 1:3 postwendend das Rebreak zum 2:3 geschafft und dies lautstark bejubelt. In der Folge kam es zu einem Wortgefecht. "Ich habe mir noch gestern vorgenommen, dass ich mir in diesem Spiel nichts zuschulden kommen lasse. Ich habe in dieser Situation zu Stefan gesagt, er soll sich hinsetzen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger", sagte Straßburg-Spieler Köllerer.

Koubek: "Lasse mich nicht beschimpfen"
Koubek erklärte hingegen, er sei von Köllerer mit einem derben Schimpfwort bedacht worden. "Niemand darf glauben, dass ich jemandem an die Gurgel gehe, wenn er nichts zu mir sagt. Vielleicht gehört so eine Aktion nicht auf den Platz, aber ich bin Manns genug, um mich nicht beschimpfen zu lassen. Schon gar nicht von einem Herrn Köllerer", schimpfte der für Gastgeber Gleisdorf spielende Kärntner und kritisierte auch den Schiedsrichter. "Die Zuschauer rundherum haben gehört, was Köllerer zu mir gesagt hat, nur er nicht."

Nach dem Erstrunden-Aus in Paris hatte Köllerer-Manager Manfred Nareyka das Wort "burn-out" in den Mund genommen. "Davon hat man hier nichts gemerkt, er hat hier schon im ersten Game die Faust geballt und bis zu der Szene eigentlich auch gut gespielt", meinte Koubek, in dessen langer Karriere es so einen Zwischenfall noch nicht gegeben hat. Der 33-jährige Kärntner hatte aber aus seiner Abneigung gegenüber dem Oberösterreicher nie ein Hehl gemacht. "Wenn er ein Mann ist, steht er auf, spielt weiter und zieht mich ab."

Entschuldigung - aber nicht bei Köllerer
Nach dem Aufsehen erregenden Zwischenfall äußerte sich Koubek am Freitag dazu. In seinem Web-Tagebuch entschuldigte sich der 33-jährige Kärntner - nicht bei Köllerer, aber beim Publikum und seinem Team, das ja ohne ihn auskommen muss.

"Ich muss mich entschuldigen. Und zwar bei meinen Teamkollegen, beim Mannschaftsführer und beim Publikum. Ich hätte mich gestern nicht so provozieren lassen dürfen. Was ich getan habe, das gehört nicht auf einen Tennisplatz", gestand Koubek. Gegenüber Köllerer will er sich aber nicht entschuldigen. "Was er sich gestern wieder geleistet hat, war nach der ganzen Vorgeschichte von ihm einfach zuviel."

Gemeinsamer Davis Cup aber möglich
Einen eventuellen künftigen Davis-Cup-Einsatz mit Köllerer im Team wollte Koubek aber nicht ausschließen. "Ich werde mit dem Typen, der mich so provoziert hat, dass ich erstmals in meinem Leben handgreiflich geworden bin, nicht am Tisch sitzen und so tun, als wäre nie was gewesen. Aber für Österreich spielen? Ja. Auch wenn Köllerer im Team steht."

Koubek "begnadigt"
ÖTV-Präsident Ernst Wolner hat einen Tag nach dem Eklat im Rahmen der Tennis-Bundesliga um Stefan Koubek und Daniel Köllerer eine in den Statuten vorgesehene "Begnadigung" ausgesprochen. Koubek, der seinen Gegner nach einer vom Schiedsrichter nicht registrierten schweren Beleidigung gewürgt hatte, darf damit ab sofort wieder spielen. Er war am Donnerstag nach dem Vorfall gesperrt worden.

Wolner hatte von einem neutralen ÖFB-Funktionär, der Zeuge gewesen war, von der Verbalinjurie gegen Koubek erfahren. Dies hätte zu einer sofortigen Bestrafung Köllerers geführt, teilte Wolner in einer Aussendung mit. Das Verhalten von Koubek sei nicht zu akzeptieren, allerdings habe sich der Kärntner durch sein langjähriges Antreten im Davis Cup große Verdienste erworben, sodass dieser einmalige Vorfall mit Milde betrachtet werden könne. Wolner erklärte weiter, er habe die zwei Spieler zu einer Aussprache aufgefordert.

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