Rad-Doping

Wieder Zores um Ullrich

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Anwälte des Rad-Stars legen Einspruch gegen DNA-Abgleich ein. Ullrich will aber Probe abgeben.

Die Klärung des möglichen Doping-Falles Jan Ullrich und damit ein Comeback des 32-Jährigen sind in weite Ferne gerückt. Ein von der Bonner Staatsanwaltschaft im Betrugsfall gegen den deutschen Radprofi geplanter DNA-Abgleich wird sich verzögern. Die Anwälte Ullrichs Kapitäns legten fristgerecht Einspruch gegen die Weitergabe des Erbmaterials aus der Schweiz nach Deutschland ein. Das bestätigte am Dienstag der zuständige Bonner Staatsanwalt Fred Apostel.

Schweizer Gericht entscheidet
"Jetzt entscheidet das Schweizer Gericht über die weitere Verfahrensweise. Bei einer Entscheidung für die Weitergabe an uns hätten die Ullrich-Anwälte das weitere Recht der Berufung", sagte Apostel. Das Procedere könne bis zu eineinhalb Jahren dauern. "Der Einspruch gegen die Weitergabe ist das gute Recht Ullrichs. Warum er den Abgleich nicht zulässt - darüber kann sich jeder Gedanken machen", erklärte Apostel, der auch die im Fall Ullrich ermittelnde Disziplinarkammer des Schweizer Radsport-Verbandes vertrösten musste.

Speichelprobe
Im Zuge der Ermittlungen gegen Ullrich hatte dieser bei den Schweizer Behörden im September eine Speichelprobe abgegeben, nachdem er bei einer Hausdurchsuchung seiner Villa in Scherzingen am Bodensee nicht angetroffen worden war. Diese Probe könnte mit dem Inhalt der beim spanischen Arzt Eufemiano Fuentes gefundenen und Ullrich zugerechneten Blutbeutel verglichen werden. Ullrich leugnet Doping und behauptet, den belasteten Mediziner aus Madrid, gegen den in den Sommermonaten der Prozess eröffnet werden soll, nicht zu kennen.

Ullrich widerspricht Anwälten
Jan Ullrich selbst erklärte sich hingegen zur Abgabe einer DNA-Probe bereit. Der Radprofi ließ durch seinen Sprecher Michael Lang verlauten, er habe "in einem Schreiben vom 22. Januar 2007 an die Bonner Staatsanwaltschaft über seine Anwälte klar kommuniziert, dass er jederzeit bereit ist, eine Speichelprobe in Deutschland abzugeben."

Wegen des anhaltenden juristischen Schwebezustands könnte Ullrich, der sein letztes Rennen im Juni 2006 bestritt, theoretisch im Moment fahren. Der Toursieger von 1997 hat aber weder eine Profi-Lizenz noch ein Team.

DNA-Probe verpflichtend?
Der niederländische Rennstall Rabobank hat nach einem Zeitungsbericht vom Dienstag (De Telegraaf) seine Fahrer aufgefordert, dem Team die Erlaubnis zur Verwendung ihrer DNA-Proben zu geben. Die Fahrer müssen demnach bei Dopingverdacht die DNA-Proben innerhalb von drei Tagen den Verbänden bzw. der Justiz zur Verfügung stellen.

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