Wiener Defense-Gigant Destiny Idiahi will jetzt in die NFL tanzen

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Österreichs Football-Liga könnte mit Abwehr-Gigant Destiny Idiahi demnächst für einen weiteren NFL-Export sorgen. Im Rahmen des internationalen Programmes der besten Football-Liga der Welt absolvierte der 21-jährige Nigerianer ein Probetraining, um sein Talent unter Beweis zu stellen.

Freitag Vormittag am Platz des SR Donaufeld. Normalerweise herrscht um diese Uhrzeit auf dem Sportplatz im 21. Wiener Gemeindebezirk gespenstische Stille. Doch an diesem Tag liegt etwas besonderes in der Luft. Auf dem Trainingsplatz spult ein junger Mann unter den Augen von wenigen Beobachtern ein intensives Trainingsprogramm ab: Destiny Idiahi ist die große Abwehr-Hoffnung der Danube Dragons und könnte nächstes Jahr sogar den Sprung in die NFL schaffen.

Mit den Wienern wurde der 1,92-Meter-Koloss zwei Mal hintereinander österreichischer Meister. Doch alles deutet darauf hin, dass der Football-Shootingstar ab der nächsten Saison in einer anderen Stadt die Angreifer verzweifeln lässt. Allerdings könnte das fernab seiner zweiten Heimat, Wien, sein. Der 21-jährige Nigerianer, der seit seinem 14. Lebensjahr in Wien lebt, wurde im Rahmen des International Pathway Program der NFL von einem Scout der besten Football-Liga der Welt genau unter die Lupe genommen. oe24 war bei dem Geheim-Training vor Ort und wurde Zeuge einer weiteren beeindruckenden Geschichte des jungen Defensive Liners.

Destiny idiahi
© oe24
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Neben Idiahi, war in Wien noch ein zweiter Spieler aus Dresden zum Probetraining geladen. NFL-Scout Mark Dulgerian ließ sich von den athletischen Fähigkeiten der beiden überzeugen. Weitere Tests der Reaktionsfähigkeit und eine genaue Abmessung der Körpergröße stand in dem gut einstündigen Tryout am Programm. Neben dem Experten aus Amerika bekam der Abwehr-Riese von Dragons-Head-Coach Fred Armstrong und Offensive-Coordinator Florian Pos mentale Unterstützung und immer wieder Tipps eingeflüstert.

Idiahi bleibt völlig cool

Idiahi machte eine gute Figur, von Nervosität war bei ihm keine Spur. Er erklärt: "Es war das erste Mal, dass ich so etwas gemacht habe. Heute hatten wir die Chance mit einem NFL-Scout zu arbeiten. Auch wenn ich zugeben muss, dass es sehr anstrengend war." Die Intensität ist wohl ein nur ein Vorgeschmack auf das, was auf den Bürokaufmann-Lehrling zukommen würde.

Dennoch zeigte er am Weg zu seinem großen Traum keine Nerven: "Ich habe keine Nervosität verspürt. Wir waren nur zwei Leute, mein Head-Coach und eine Freund waren da. Es wäre bestimmt etwas anderes gewesen, wenn 50 Teilnehmer dabei gewesen wären."

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Ein genaues Briefing vor den letzten Tests.

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Der NFL-Scout nimmt bei Destiny Idiahi genau Maß.

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Doch wie entscheidet die NFL, welche Spieler zum offiziellen Combine im September nach London eingeladen werden? Dulgerian erklärt: "Wir beobachten mehrere talentierte Spieler außerhalb der USA. Es gibt kein Limit, wieviele Kandidaten eingeladen werden. Wer sich als gut genug beweist soll nach England kommen." Für den Kalifornier geht es nach Stationen in Paris, München und Wien noch weiter nach Vaasa in Finnland, ehe er seinen ersten Bericht an die NFL abschicken wird.

Top-Angebote für NFL-Traum abgelehnt

Headcoach Armstrong war nach der Vorstellung seines Schützlings überzeugt: "Er wird nach London eingeladen, was dann passiert, werden wir sehen." Für den großen Traum bringt Idiahi einige Opfer. Seit Wochen geht er mit seinem Mentor Byron Rhone (oe24 berichtete vor dem Austrian Bowl) täglich um 6 Uhr morgens trainieren.

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NFL-Scout Mark Dulgerian beobachtete Idiahi auf Schritt und Tritt.

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Der ehemalige Dragons-Star ist für das Ausnahmetalent, wie "ein großer Bruder". Doch auch Coach Armstrong hat vor als Mastermind bei den Dragons einen großen Anteil. Gemeinsam mit dem international vernetzten und erfahrenen US-Coach, der die Donaufelder erst heuer übernommen und direkt zur Titelverteidigung geführt hatte, wird das genaue Vorgehen geplant. Dafür hat Idiahi sogar mehrere Angebote aus der ELF, Europas bester Football-Liga, abgelehnt. Der Fokus gilt voll und ganz dem NFL-Traum.

"Nach einer intensiven Saison muss sich Destiny jetzt regenerieren und dann fit für den Combine in London werden. Ich werde ihn den ganzen Weg begleiten. Es bringt nichts jetzt für ein paar tausend Euro im Monat eine große Verletzung zu riskieren, wenn man in Nordamerika weit mehr verdienen kann", schildert Armstrong den Masterplan.

Tanzleidenschaft hilft auf dem Platz

Doch nicht nur bei den Dragons, die dem Football-Spätstarter (er spielte bis 2021 Fußball für die Wiener Viktoria) will sich der bescheidene Abwehr-Star bedanken: Derzeit arbeitet er an seiner Lehrabschlussprüfung. Bei seinem Arbeitgeber fiebert man aber genauso mit: "Sie ermöglichen es mir, zu den Trainings und Spielen zu fahren. Ohne dieses Entgegenkommen wäre der Traum einer Footballkarriere unmöglich." Dennoch will er seinen Abschluss, bevor er sich in die Welt des Profisport stürzt.

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oe24 drückte Idiahi beim Probetraining die Daumen.

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Die Geschichte des 100-Kilo-Riesen, der  trotz seiner Größe den 40-Yard-Sprint (36,5 Meter) in weniger als fünf Sekunden schafft ist genauso bewegend, wie sein Aufstieg zum Titel-Garanten bei den Danube Dragons. Mit 14 Jahren zog er mit seiner Mutter nach Wien. Deutsch lernte er mithilfe von Comics im TV und durch intensives Lernen über mehrere Monate hinweg. Erst dann traute er sich auch wirklich Kontakte und Freundschaften zu knüpfen. Eine von diesen brachte ihn am Ende auch zum österreichsichen Football-Meister.

Beeindruckend ist vor allem seine Athletik. Er verrät uns sein Geheimnis: "Privat bin ich leidenschaftlicher Tänzer. Vor allem R'nB' und Hip Hop", genau diese Leichtfüßigkeit hat schon einige Angreifer in der AFL verzweifeln lassen.

Armstrong traut seinen Augen nicht

Fußball war zu zeitaufwendig, also ließ er sich vor vier Jahren - entgegen der Freude seines Vaters - von seinen Cousins davon überzeugen American Football auszuprobieren. Erst wollte er zum Stadtrivalen, den Vienna Vikings, doch ein Freund lockte ihn nach Donaufeld. Der Rest ist Geschichte. Zwei Meistertitel mit den Wienern, einer in Deutschland bei den Schwäbisch Hall Unicorns, die sich seine Dienste vergangenen Sommer als Aushilfe sicherten.

Wenn man Dragons-Übungsleiter Armstrong genau zuhört, könnte man sogar meinen, dass Idiahi ein entscheidender Mitgrund ist, warum er sich nach Stationen in Schweden und Deutschland für das Angebot aus Österreichs Hauptstadt entschieden hat. Er schwärmt: "Ich habe, noch bevor ich bei den Dragons unterschrieben habe, ein Highlight-Video von diesem Jungen gesehen. Ich wusste sofort, dass in ihm mehr steckt." Seine Erfahrung und sein Gefühl gaben ihm Recht. Wie weit die Reise geht, ist noch ungewiss.

Wenn das internationale Probetraining in London gut läuft, folgt eine Einaldung nach Amerika. Dort steht im Jänner ein weiteres Trainings-Camp an, bei dem auch die Talente-Beobachter aller NFL-Teams dabei sein werden. Dann steigt die Spannung: Beim NFL-Draft von 25. - 27. April in Detroit können sich vier Teams aus einer noch nicht bekannten Division die Dienste von Idiahi für ein Jahr sichern. Sollte er auch hier nicht gewählt werden, haben die 28 restlichen Mannschaften das Recht ihn zum Trainings-Camp einzuladen und unter Vertrag zu nehmen. Die nächsten Monaten werden zeigen, wo Idiahi sein Tanzbein schwingen wird.

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