Eine alternative Therapieform brachte Tennis-Jungstar in Schwierigkeiten.
Sie erwähnte es eigentlich nur nebenbei, und war sich offenbar überhaupt nicht bewusst, was sie da getan und gesagt hat. Tamira Paszek hat am Dienstag bei der Pressekonferenz des ÖTV-Fed-Cup-Teams auch vom Genesungsvorgang ihres angeschlagenen Rückens berichtet. Frank und frei erzählte die 18-Jährige von Eigenblut-Injektionen, die mit homöopathischen Essenzen angereichert sind, und in die Bandscheiben-Region zwischen dem vierten und fünften Lendenwirbel injiziert wurden.
Anfrage
Eine Aussage, die die APA dazu veranlasste, diese
Therapieform zu hinterfragen. Auf Anfrage via Paszeks Pressesprecher
Karlheinz Wieser wurde Paszek dann bewusst, dass sie da möglicherweise
zumindest gewisse Formalitäten übersehen hat.
Verbindung aufgenommen
"Diese Unsicherheit ist nach diesem
Medientermin ein bisschen größer geworden", erklärte Wieser. "Deswegen
hat Tamira Paszek auch umgehend mit dem Österreichischen Tennisverband
Verbindung aufgenommen, konkret mit Generalsekretär Peter Teuschl. In einem
weiteren Schritt haben Peter Teuschl und Tamira Paszek auch die Nationale
Anti-Doping-Agentur NADA kontaktiert, um hier abzuklären, ob man diese
Behandlung anwenden kann."
Alternativ-Behandlung
Die NADA habe nun Tamira Paszek um eine
Sachverhaltsdarstellung ersucht. Wieser: "Tamira wird diese
Sachverhaltsdarstellung ehebaldigst bei der NADA abgeben." Die
Behandlung wurde von einer mongolischen Alternativ-Ärztin in Dornbirn
durchgeführt. Paszek berichtete am Dienstag nach dem offiziellen Teil der
Pressekonferenz gegenüber der APA vom schmerzhaften Vorgang.
Bandscheibenvorfall
"Der letzte Stand ist der gleiche wie vor ein
paar Wochen, es ist ein leichter Bandscheibenvorfall zwischen Lendenwirbel 4
und 5. Letzte Woche konnte ich in der Früh nicht mehr aufstehen, jetzt wird
es langsam besser", schildert Paszek. Zur Methode der Ärztin hatte sie
gemeint: "Ich vertraue ihr. Die Schmerzen werden mit jeder Spritze
weniger, daher ist das ein gutes Zeichen." Die Therapie selbst sei auch
sehr schmerzhaft, zeige aber Wirkung.
Eigenblut
Dass Eigenblut-Transfer aber nur mit Genehmigung und in
bestimmten Fällen gestattet ist, ansonsten als Doping gelten würde, war ihr
offenbar nicht bewusst, weshalb sie es auf der Pressekonferenz auch
erwähnte. Ein Statement der behandelnden Ärztin war vorerst nicht zu
bekommen.
Ein Statement von Hans Holdhaus war hingegen schnell eingeholt - und es war eindeutig. Der Leistungsdiagnostiker und Anti-Doping-Experte sagte: "Sobald du Blut entnimmst und wieder zuführst, ist das Doping. Völlig egal, was du damit macht, und wenn du es nur anschaust. Das ist verboten." Aber es sei möglich, im Bedarfsfall dafür eine Ausnahmegenehmigung zu bekommen.