Titelverteidiger Novak Djokovic ist am Freitag bei den Tennis-Australian-Open wie Dominic Thiem über die volle Distanz gegangen.
Der topgesetzte Novak Djokovic setzte sich gegen den US-Amerikaner Taylor Fritz nach 2:0-Satzführung in einer Spielzeit von 3:25 Stunden noch 7:6(1),6:4,3:6,4:6,6:2 durch. Er trifft nun auf den Kanadier Milos Raonic, Viersatzsieger gegen den Ungarn Marton Fucsovics. Weiter kamen u.a. auch Serena Williams, Naomi Osaka, Simona Halep und Alexander Zverev.
Die Djokovic-Partie musste im vierten Satz unterbrochen werden, um den Abgang der Zuschauer zu gewährleisten. Offiziell 22.299 Fans bedeuteten am Freitag den bisher besten Besuch im Turnierverlauf, doch nach 23.30 Uhr (Ortszeit) mussten alle Besucher die Anlage verlassen. Denn mit Samstag trat in Melbourne ein fünftägiger Lockdown in Kraft, nachdem neuerlich Covid-19-Fälle aufgetreten waren. Das nächste Mal vor Fans wird frühestens erst wieder im Halbfinale am Donnerstag gespielt.
Nicht alle Fans nahmen die Order kommentar- und aktionslos zur Kenntnis. Fritz war durch das Fehlen der Fans jedenfalls eher gehandicapt. Nachdem er einen 0:2-Rückstand aufgeholt hatte, endete Satz fünf relativ klar. Djokovic bekommt es mit Milos Raonic (CAN) wieder mit einem Top-Aufschläger zu tun. Djokovic verhinderte bei seinem 17. Melbourne-Antreten sein viertes Out vor dem Achtelfinale, wobei er bei diesem Major zum insgesamt elften Mal über fünf Sätze gehen musste.
Zverev in starker Form
Aus österreichischer Sicht interessant war ein Kurzauftritt des früheren Ex-ATP-Finals-Champions Grigor Dimitrow. Der Bulgare profitierte bei 6:0,1:0 von der Aufgabe des als Nummer 15 gesetzten Pablo Carreno Busta, der wegen Übelkeit nicht mehr weitermachen konnte. Dimitrow ist damit am Sonntag Achtelfinal-Gegner von Thiem, der den Australier Nick Kyrgios niederrang. Thiem hat gegen Dimitrow eine 2:3-Bilanz.
Zverev präsentierte sich gegen seinen Lieblingsgegner Adrian Mannarino beim 6:3,6:3,6:1 in starker Form. Der Franzose hatte den Niederösterreicher Dennis Novak in Runde eins in drei Sätzen bezwungen. Der als Nummer sechs gesetzte Deutsche hält im Head-to-Head nun bei 6:0-Siegen gegen den Franzosen. "Ich war ein bisschen müde am Anfang, von daher habe ich versucht, von Anfang an sehr druckvoll zu spielen", sagte ein bestens gelaunter Zverev nach seiner beeindruckenden Vorstellung.
"Ich wollte, dass ihr nicht so lange in der Hitze sitzen müsst", sagte er zu den Zuschauern. Der letzte verbliebene deutsche Tennisprofi in Melbourne trifft nun am Sonntag auf Dusan Lajovic (SRB-23). Gewinnen er und auch Djokovic in der Runde der letzten 16, würden sie aufeinandertreffen. Für den Sieger könnte es im Halbfinale gegen Thiem gehen. Der Sieger aus Dimitrow - Thiem trifft im Match um den Halbfinal-Einzug auf Felix Auger-Aliassime (CAN-20) oder Qualifikant Aslan Karazew (RUS).
Thiem-Kumpel Schwartzman schon out
Letzterer besorgte das überraschende Out des als Nummer 8 gesetzten Argentiniers Diego Schwartzman. Der gute Tour-Freund von Thiem musste sich dem wenig bekannten Qualifikanten mit 3:6,3:6,3:6. beugen. Der 27-jährige Weltranglisten-114. Karazew hatte sich in Melbourne im zehnten Versuch überhaupt erst zum ersten Mal für den Hauptbewerb eines Major-Turniers qualifiziert, nun steht er in der Runde der letzten 16.
Für Serena Williams ist das business as usual. Der 39-jährigen US-Amerikanerin fehlen noch vier Schritte zum angestrebten 24. Grand-Slam-Titel - es wäre die Egalisierung des Allzeitrekords von Margaret Court. Williams besiegte die Russin Anastasia Potapowa erst nach Startschwierigkeiten und Abwehr von zwei Satzbällen 7:6(5),6:2. Naomi Osaka ließ der Tunesierin Ons Jabeur beim 6:3,6:2 nur fünf Games.
Am unteren Ende des Tableaus qualifizierten sich Iga Swiatek und Simona Halep für ein direktes Achtelfinal-Duell. Die polnische French-Open-Siegerin Swiatek gab der Französin Fiona Ferro mit 6:4,6:3 das Nachsehen, Halep setzte sich gegen die Russin Veronika Kudermoetowa (32) 6:1,6:3 durch. Die Rumänin hatte in der 2. Runde nach 2:5-Rückstand im dritten Satz gegen die Australierin Alja Tomljanovic das Ruder gerade noch herumgerissen.