Sebastian Ofner hat am Sonntag das rein österreichische Viertelfinale beim ATP-250-Turnier in Astana gegen seinen "Stallkollegen" Dominic Thiem gewonnen.
Der 27-jährige Steirer setzte sich gegen den drei Jahre älteren Niederösterreicher nach 2:26 Stunden mit 5:7,6:4,6:2 durch und gewann damit erstmals im vierten Aufeinandertreffen der beiden auf der Tour. Im Halbfinale trifft Ofner am Montag (nicht vor 14.00 Uhr MESZ/live Sky) auf Adrian Mannarino.
"Es ist nie leicht, gegen einen guten Freund zu spielen, ich kenne Dominic schon sehr lange. Wir kennen einander sehr gut", meinte ein glücklicher Ofner noch auf dem Court nach dem Erreichen seines zweiten Semifinales auf der ATP-Tour nach Kitzbühel 2017. "Es war ein sehr toughes Match, mit vielen Rallyes, aber ich habe ein wirklich gutes Match gespielt. Ich bin sehr glücklich."
Das Erreichen der Vorschlussrunde fühle sich sehr gut an. "Das letzte ist sechs Jahre her. Nach dieser Saison jetzt noch im Halbfinale zu stehen, ist speziell."
Nun geht es erstmals gegen Mannarino, denn aus einem weiteren Österreicher-Duell auch im Halbfinale wurde nichts, das stand schon früher fest. Jurij Rodionov hatte zuvor sein zweites Semifinale auf der ATP-Tour verpasst. Der 24-jährige Qualifikant unterlag am Sonntag beim 250er-Turnier in Kasachstan dem Franzosen Mannarino 1:6,6:7(6). Im zweiten Durchgang vergab der Niederösterreicher gegen die Nummer 34 der Welt nicht weniger als elf Satzbälle.
Ofner schafft Sprung in Top 50
Ofner hingegen setzte sich gegen Thiem, der mit ihm gemeinsam in der Akademie von dessen Vater Wolfgang trainiert, durch und steht damit erstmals in den Top 50 der ATP-Rangliste. Das war das große Ziel des diesjährigen French-Open-Achtelfinalisten, der damit seine bisher mit Abstand beste Saison mit einem weiteren Highlight versah.
Gegen Thiem entwickelte sich ein harter Schlagabtausch, der allerdings nicht immer hochklassig war. Ofner wirkte in einem ausgeglichenen ersten Satz eigentlich stabiler, vergab auch insgesamt vier Breakchancen, während er selbst bei eigenem Aufschlag bis zum 5:6 ungefährdet war. Doch just im zwölften Game schlichen sich gleich mehrere Fehler ein, Thiem nutzte bei 0:40 den ersten von drei Satzbällen nach rund 50 Minuten.
Im zweiten Durchgang vergab Ofner zunächst im ersten Game eine weitere Breakchance. Doch bei 3:3 nutzte er seine insgesamt siebente Möglichkeit zum ersten Break gegen den Ex-US-Open-Sieger zum 4:3. Ofner erhöhte danach zu Null auf 5:3 und konnte dann drei Break- und Satzbälle nicht nutzen. Die vierte Chance nutzte er zum 6:4-Satzausgleich nach 100 Minuten.
Ofner mit den besseren Nerven
Im entscheidenden Satz ging es bis zum 2:2, ehe Ofner eine seiner vielen Breakmöglichkeiten verwertete und Thiem den Aufschlag zum 3:2 abnahm. Ofner blieb jetzt am Drücker und schaffte ein neuerliches Break zum 5:2, das war die Entscheidung.
An diesem Österreicher-Tag in Astana - erstmals überhaupt in der Profi-Ära waren drei ÖTV-Spieler beim gleichen Turnier in einem Viertelfinale - hatte sich zuvor Rodionov nicht durchsetzen können. Der Qualifikant startete gegen den 35-jährigen Mannarino nach missglücktem ersten Satz mit einem Break ideal in den zweiten. Diesen Vorteil gab er aber sofort wieder aus der Hand. Darauf folgte jeweils ein weiteres Break und zwei ausgelassene Satzbälle bei 5:4 und Aufschlag des mittlerweile deutlich fehleranfälligeren Gegners. Beim Stand von 6:5 ließ Rodionov bei Service von Mannarino fünf weitere Möglichkeiten aus, und auch im Tiebreak ging es in dieser Tonart weiter. Auf vier weitere vergebene Chancen, in einen dritten Satz zu kommen, verwertete Mannarino seinen ersten Matchball mit einem Ass.
Rodionov blieb dadurch sein zweites Halbfinale nach Stuttgart 2021 verwehrt, er klopft aber nach mehreren starken Auftritten in Astana wieder an die Top 100 an und ist im Live-Ranking 99. Im Doppel schied Sam Weissborn mit dem Monegassen Romain Arneodo im Viertelfinale in zwei Sätzen gegen Mate Pavic/John Peers aus. Beim 500er-Turnier in Peking war für Alexander Erler/Lukas Miedler ebenfalls in der zweiten Runde nach zwei Durchgängen gegen die Russen Karen Chatschanow/Andrej Rublew Endstation.