French Open

Ofners Erfolgsgeheimnis: So ist auch in Paris Sensation möglich

Österreichs bester Tennisspieler präsentiert sich beim Comeback nach zwei Fersen-Operationen in der Form seines Lebens. Der Erfolg kam nicht zufällig.

Wenn Sebastian Ofner am Montag (ca. 14 Uhr/ServusTV live) in Roland Garros gegen den Deutschen Jan-Lennard Struff in das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres startet, werden sich neben dem Fans auch einige Experten auf den Nebenplatz drängen. Mit seinem überraschenden Comeback nach zwei Fersenoperationen lässt der 29-jährige Steirer auch bei Insidern aufhorchen.

Dabei ging es für den Allrounder nach dem Final-Einzug beim Rasenturnier in Mallorca vor knapp einem Jahr und dem Erreichen der besten Weltranglisten-Platzierung (ATP-Nr. 37) steil bergab. Mit Schmerzen an beiden Fersen biss Ofner noch für das olympische Tennisturnier in Paris 2024 die Zähne zusammen, wo in der 2. Runde gegen Daniil Medwedew Endstation war. Nach dem Auftakt-Out gegen den Argentinier Cerundolo Ende August bei den US Open zog Ofner die Reißleine und ließ sich an beiden Fersen operieren.

Damit war klar: Ofner würde aus den Top 100 fliegen (womit Österreich nach dem Karriere-Ende von Dominic Thiem erstmals seit vielen Jahren ohne Top-100-Spieler dastand). Angesichts der Punkte, die unser Tennis-Ass im Frühjahr zu verteidigen hatte, drohte ein Jahr ganz ohne Top-100-Spieler für Rot-Weiß-Rot.

Neues Management

Nach der Reha startete Ofner mit neuem Management durch: Er wechselte von Thiem-Bruder Moritz zum weltweit bestens vernetzten Herwig Straka (unter dem Dominic Thiem die US Open gewann).

Neues Mindset

Straka (der noch immer Thomas Muster managt) verpasste Ofner ein neues Mindset - plötzlich traut sich der früher so bescheidene Spieler, der sich noch im Vorjahr nach eigenen Aussagen nicht zutraute, es jemals in die Top 10 zu schaffen, zu, "jeden zu schlagen".

Neben der neuen Einstellung spielt Ofner seit dem Comeback, so Straka, "aggressiveres Tennis". 

Neue Turnierplanung

Dazu kam eine penibel durchdachte Turnierplanung. Über kleine Challenger-Events in Girona und Menorca (jew. Viertelfinale) holte sich Ofner wieder Selbstvertrauen. Erst beim ATP1000-Turnier in Madrid nützte er erstmals sein "geschütztes" Verletzungs-Ranking und gewann gegen Routinier Hugo Gaston. Beim 1000er-Turnier in Rom kämpfte er sich über die Qualifikation bis in die 3. Runde, wobei er mit einem Sieg über  US-Star Francis Tiafoe verblüffte.

Als letzten Test für die French Open schlug Straka das ATP250-Turnier in Genf vor - dort kämpfte sich "Ofi" letzte Woche wieder durch die Quali und scheiterte erst im Semifinale am ehemaligen Top-10-Spieler Hubert Hurkacz. 

Neuer Physio hält Ofner in Paris fit

Jetzt also Paris. Nach der Auftaktrunde gegen Struff könnte es in Runde 2 ein Wiedersehen mit dem Top-Russen Karen Chatschanow kommen (den Ofner im Genf-Viertelfinale mit 4:6, 6:4, 6:4 niedergerungen hat). Danach wartet (geht es nach der Papierform) der Weltranglisten-Zwölfte Tommy Paul.

Auch keine unüberwindbare Hürde. "Wenn Sebastian schmerzfrei bleibt, kann er heuer noch sehr weit kommen", sagt Straka. Mithelfen, dass das auch weiter so bleibt, soll neben Touring-Coach Steve Rettl mit Stefan Trost ein eigener Physiotherapeut, der unseren Top-Mann seit heuer zu jedem Turnier begleitet. Ofner habe so Straka schnell verstanden, "dass es sich richtig auszahlt, wenn er sich den leistet." Wenn Ofner sein bestes French-Open-Ergebnis (Achtelfinale 2023) wiederholt, wären ihm 265.000 Euro Preisgeld sicher.

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