Thiem steht nach Sieg in Klassiker im Halbfinale der French Open. Er kennt auch schon seinen Gegner.
Ein Hattrick, der vor wenigen Wochen nicht für möglich gehalten worden war, ist Dominic Thiem am Dienstag gelungen. Der 24-jährige Niederösterreicher zog nach sehr starker Leistung wie 2016 und 2017 ins Halbfinale der French Open ein. Thiem besiegte einen angeschlagenen Alexander Zverev (GER-2) nach 1:50 Stunden mit 6:4,6:2,6:1. Am Freitag kämpft Thiem um das erste Major-Endspiel seiner Karriere.
Zverev wird von Physio behandelt
Thiem muss gegen Underdog ran
Mittlerweile steht auch sein Gegner fest. Der Italiener Marco Cecchinato besiegte den Serben Novak Djokovic in vier Sätzen. Der Sensationslauf des 25-jährigen Marco Cecchinato ist am Dienstag weitergegangen. Der Italiener rang den wieder erstarkten Novak Djokovic nach 3:26 Stunden mit 6:3,7:6(4),1:6,7:6(11) nieder und qualifizierte sich sogar für das Halbfinale. In diesem trifft der Weltranglisten-72. auf Thiem, der am Freitag als Favorit in das Match geht.
Thiem ist dem Sizilianer, der in Paris überhaupt erst sein erstes Major-Match gewonnen hatte, schon zweimal auf unterem Level gegenübergestanden. 2013 in einem Future-Finale in Italien setzte sich der Lokalmatador 6:3,6:4 durch, 2014 in der Qualifikation für Doha gewann Thiem 1:6,6:3,6:2.
Thiem hat Respekt vor Underdog
Der Niederösterreicher hatte sich schon vor Ende über den möglichen Gegner Cecchinato geäußert. "Er ist der Mann der Stunde. Ich glaube, dass es zur Zeit keinen Spieler mit mehr Selbstvertrauen gibt. Der hat noch nie ein Match gewonnen bei einem Grand Slam und jetzt steht er bald im Semifinale. Unglaublich, er kann jedes Mal befreit aufspielen."
Cecchinato selbst vergewisserte sich noch auf dem Platz bei Interview-Partner Cedric Pioline: "Bist du sicher, dass ich nicht träume? Es ist unglaublich für mich. Ich bin sehr glücklich, dass ich Novak Djokovic im Viertelfinale von Roland Garros geschlagen habe."
Thiem stellt sogar Muster in den Schatten
Das Halbfinale am Freitag wird diesmal übrigens live in ORF eins übertragen. Thiem hat es geschafft, in einer Statistik selbst Österreichs Tennis-Legende Thomas Muster in den Schatten zu stellen. Denn Muster hat in Paris nur 1990 und 1995 das Halbfinale erreicht, allerdings ist der Steirer nach wie vor der einzige Grand-Slam-Sieger im Einzel. Thiem zeigte aber am Dienstag neuerlich, dass er das Zeug dazu hat, es Muster gleichzutun.
"Ich liebe es so sehr hier. Das dritte Halbfinale klingt unglaublich. Als ich noch ein Junior war, hätte ich das nie erwartet", meinte Thiem auf Englisch zu den Fans im Court Philippe Chatrier. "Jetzt ist es Zeit für mehr. Ich werde alles geben, damit ich dieses Jahr einen Schritt weitergehe", fügte der Weltranglisten-Achte hinzu. Insgesamt hatte Muster vier Major-Semifinali (Australian Open 1989 und 1997) erreicht.
Zur Verletzung Zverevs meinte der Lichtenwörther: "Das war hart für ihn heute. Er ist einer der fittesten Spieler auf der Tour, aber er hat auch drei Fünf-Satz-Partien in Folge gespielt. Ich hoffe, dass wir noch viel mehr Begegnungen in einer so späten Major-Phase oder vielleicht sogar noch später haben werden."
Thiem und Zverev zeigten von Beginn weg großartiges Sandplatz-Tennis. Doch Thiem schien auch eine Spur frischer als sein Kontrahent, der zuvor nicht weniger als drei Fünf-Satz-Partien nach einem 1:2-Satzrückstand noch gewonnen hatte. Thiem gelang im siebenten Game das erste Break zum 4:3 und er packte neuerlich sein bestes Tennis aus. Wie schon in den ersten beiden Sätzen gegen Kei Nishikori im Achtelfinale übernahm Thiem immer mehr das Kommando. Mit einem Ass schaffte er zu Null nach knapp 40 Minuten das 6:4.
Zverev nach Verletzung chancenlos
Im zweiten Durchgang gelang Thiem das Break bereits zum 2:1, während Zverev begann, sich an den linken Oberschenkel zu greifen. Nachdem er zum 1:4 zum zweiten Mal den Aufschlag abgeben musste, nahm sich der 21-jährige Hamburger eine medizinische Auszeit und bekam einen Verband am besagten Oberschenkel. Thiem ließ sich nicht aus der Fassung bringen und zog seine nahezu perfekte Vorstellung weiter durch. Neuerlich zu Null gewann er sein Aufschlag-Game zum 6:2 nach nur 74 Minuten.
Im dritten Satz bot Zverev nur noch wenig Gegenwehr, Thiem war der Chef auf dem Platz. Rasch ging er nach Breaks zum 1:0 und 3:0 mit 4:0 in Führung, ehe die immer wieder aufblitzende Klasse Zverev wieder einen Gamegewinn einbrachte. Thiem ließ aber nicht locker, zu oft hatte Zverev auch im Turnierverlauf bewiesen, dass er bei Rückständen noch stärker werden kann. Thiem nutzte seinen insgesamt dritten Matchball zum 6:1 und stellte im Head-to-Head mit dem Weltranglisten-Dritten auf 5:2.
Thiem hat damit wie im Vorjahr wieder 720 Punkte für Ranking und Race sicher, zudem ein Preisgeld in Höhe von 560.000 Euro (brutto). Im ATP-Ranking kann Thiem übrigens sogar bei einem Titel am kommenden Montag nicht besser als Siebenter werden.