Er kündigt Rückzug im ÖSTERREICH-Interview an

Bei den Vienna Capitals geht Ära Schmid zu Ende

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Am Montag ging die Saison in der ICE Hockey League zu Ende: Während sich Salzburg zum Meister kürte, scheiterten die Vienna Capitals im Halbfinale am Liga-Krösus. Im ÖSTERREICH-­Interview zog Boss Hans Schmid dennoch zufrieden Bilanz und kündigte nach mehr als 20 Jahren seinen Rückzug an.

Hans Schmid (81) stieg 2001 als Geldgeber und Präsident bei den spusu Vienna Capitals ein. Mit dem Klub ­feierte der gebürtige Villacher 2005 und 2017 zwei Meistertitel, führte ihn durch schwierige Zeiten und hatte großen Anteil am Aus- bzw. Umbau der Eishalle. Sein Ziel war es immer, nur dann an einen Nachfolger zu übergeben, wenn der Klub gut dasteht. Das ist der Fall. Trotz verschärfter Corona-Maßnahmen in Wien waren die Caps in der abgelaufenen Saison mit 70.900 Fans bzw. im Schnitt 2.444 Anhängern der Zuschauermagnet der Liga. „Das Image des Klubs ist gut“, ist Schmid zufrieden. Nun kann aus seiner Sicht die Übergabe erfolgen.

ÖSTERREICH: Die Saison ist beendet, wie fällt Ihre Bilanz aus Sicht der Vienna Capitals aus?
Schmid: Ich war sehr zufrieden, obwohl wir nicht ins Finale gekommen sind. Sie kennen die Umstände ja gut. Mit der jungen Mannschaft usw. haben wir uns sehr gut gehalten. Das war eine große Überraschung. Der einzige Wermutstropfen war, wie wir gegen Salzburg 39,5 Sekunden vor Schluss und 2:0 führend noch verloren haben. ­Also für mich war es – unter diesen schwierigen Umständen – eine tolle Saison. Wenn es solche Voraussetzungen gibt, merkt man immer die Qualität seiner Mitarbeiter. Bei Schönwetter können alle segeln. Die Mitarbeiter haben einen tollen Job gemacht.


ÖSTERREICH: Nach zwei Corona-Saisonen, wie sieht es in der Vereinskassa aus?
Schmid: Wir sind finanziell gut aufgestellt, haben geschaut, dass wir alle möglichen Zuschüsse und Förderungen bekommen. Das hat auch funktioniert. Wir schneiden natürlich nicht positiv ab, aber ich hatte schon vor 10 oder 15 Jahren Saisonen, wo es ärger war. Also nicht nur sportlich, sondern auch organisatorisch wurde exzellente Arbeit geleistet.

ÖSTERREICH: Verteidiger Phil Lakos hat seine Karriere beendet, er ist ein echtes Caps-Urgestein...
Schmid: Er ist eine Ikone des Vereins, sein Leiberl wird auch nicht mehr vergeben. Wenn alle Abrechnungen und Schlussarbeiten vorbei sind, werde ich ihn einladen und mit ihm Mittag- oder Abendessen gehen, mich mit einem Geschenk bei ihm bedanken.

ÖSTERREICH: Sie sind seit 2001 Präsident. Wie lange bleiben Sie noch im Amt?
Schmid:
Ich habe schon vor zwei Jahren vorgehabt, als Präsident zurückzutreten. Aber dann kam die Pandemie, und gerade in so schwierigen Zeiten darf man einen Verein nicht alleine lassen. Meine Intention ist es, so schnell wie möglich einen Nachfolger zu finden. Da gibt es auch sehr vernünftige Ansätze, und da bin ich dran. Aber jetzt müssen wir vorerst alles auf- und wegarbeiten, das ist eine Menge Arbeit. Ich hoffe, Ende Mai ist dann das alles vorbei, dann setzen wir uns zusammen, und es wird eine Entscheidung geben.

ÖSTERREICH: Also könnte es schon in naher Zukunft passieren?
Schmid: Könnte sein, muss aber nicht sein. Das hängt auch von den Mitarbeitern ab. Ich werde dort niemanden gegen den Willen der Mitarbeiter hinsetzen. Das fällt mir nicht ein. Es gibt gute Gespräche, ich werde nicht ewig Präsident der Vienna Capitals bleiben.

ÖSTERREICH: Und wie sehen Sie den Zustand der ICE Hockey League?
Schmid: Ich muss ehrlich sagen, es ist ein wirkliches Wunder, dass mit diesen vielen Schwierigkeiten, mit denen wir zu kämpfen hatten, die Meisterschaft überhaupt ab­gewickelt werden konnte. Das muss man auch ­anerkennen. Das war eine gute Leistung.

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