Nach Horror-Sturz

Heute wird Grugger aufgeweckt

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Ärzte optimistisch. 6 Tage Aufwachphase.

Kitz-Opfer Hans Grugger – es geht ihm offenbar immer besser. Die Ärzte des Skistars sprechen erstmals davon, ihn aufzuwecken.

Seit vier Nächten liegt Ski-Ass Hans Grugger (29) auf der Intensivstation im 3. Stock der Universitätsklinik Innsbruck. Donnerstag letzter Woche war er beim Training auf der Streif schwer gestürzt.

Montag Vormittag gaben sich die Ärzte erstmals deutlich zuversichtlich. Die Medizin-Checks zeigen positive Ergebnisse. Vor allem eine CT-Untersuchung gebe Anlass zum Optimismus: „Der Hirndruck ist jetzt immer gleich geblieben und nicht mehr gestiegen, der Kreislauf ist weiter stabil – jetzt rechnen wir nicht mehr damit, dass es schlechter wird“, so Johannes Schwamberger, Sprecher der Tiroler Landeskrankenanstalten.

Aufwecken
Der nächste Schritt: Grugger muss aus dem künstlichen Tiefschlaf geholt werden. Es wird die kritischste Phase im gesamten Genesungsprozess. Die Ärzte entscheiden wahrscheinlich heute, wann damit begonnen wird. Gestern war es noch zu früh, sagt Schwamberger: „Die Frage ist: Machen wir es heute, morgen oder übermorgen – es wird fix diese Woche geschehen.“

Dann beginnt der komplizierte medizinische Prozess: Die Ärzte reduzieren langsam, aber stetig die Dosierung der Narkosemedikamente, die den Skifahrer im Tiefschlaf halten. „Der Patient kommt in niedere Tiefschlafphasen. Währenddessen wird Grugger laufend untersucht. Dann verringern wir die Dosis weiter. Es ist ein ständiges Ausprobieren, bis er dann eben völlig ohne Medikamente bleiben kann“, so der Klinik-Sprecher. Die gesamte Aufwachphase dauert fünf bis sechs Tage.

Familie bangt
Bis es soweit ist, bleibt Hans Grugger auf der Intensivstation. Tag und Nacht werden dort seine Organe überwacht, Ärzte sind immer in Reichweite. Zwei Mal täglich kommen seine Eltern und seine Freundin Ingrid Rumpfhuber in die Station im dritten Stock des Spitals. Fans haben inzwischen Hunderte Briefe mit Genesungswünschen und Blumen geschickt.

Airbag soll die Ski-Stars retten

Airbag für Ski
© www.sportrider.com

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Nach dem Sturz Gruggers überlegen die Skiverbände neue Sicherheitsmaßnahmen. Auch ein Airbag (wie bei Motorradfahrern) soll kommen.

Sicherheitsrevolution im Skirennsport: Nach dem schrecklichen Sturz des Salzburgers Hans Grugger wird mit Hochdruck an einem Airbag für Rennläufer gearbeitet. „Die Airbags sind nicht einmal sichtbar. Sie können in den Rennanzug oder sogar in die Unterwäsche integriert werden“, sagt Günter Hujara (58), Rennleiter des Ski-Verbands FIS, zu ÖSTERREICH.

Im Falle eines Sturzes blasen sich die Polster noch im Fall auf – der Aufprall wird abgefedert. Geschützt werden Rücken, Nacken und Schultern. Verletzungen wie die von Grugger sollen damit unmöglich werden, so Hujara.

Die Entwicklung dieses Sicherheitssystems dauert noch zwei Jahre. Eng kooperiert wird mit dem Unternehmen Dainese (Motorradbekleidung). Die Italiener bauten für den Motorradsport einen ähnlichen Airbag, der seit 1,5 Jahren im Einsatz ist. „Die haben das Know-how, und wir versuchen, es auf den Skisport umzumünzen“, so Hujara.

Die große Schwierigkeit bei diesem Projekt: Der Airbag muss so programmiert werden, dass er nur bei Stürzen, nicht aber bei normalen Sprüngen aufgeht. Zu diesem Problem wird an Unis in Salzburg und Oslo geforscht.

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