Ab nächster Saison hat die nordische Kombi ein einheitliches Gesicht: Nur mehr ein Sprung, dann 10 km Langlauf.
Der Internationale Skiverband FIS hat sich bei seinem Kongress in Kapstadt zu einer umfassenden Reform der Nordischen Kombination entschlossen und für die strategische Umsetzung den Skisprung-Renndirektor Walter Hofer verpflichtet. Hofer räumt mit den doch unübersichtlichen Formaten (vor allem diverse Langlauf-Ansätze wie Hurricane-Start) völlig auf. Künftig gibt es nur noch ein Format: ein Sprung und ein Langlauf (10 km).
Vereinheitlichung
Wettkämpfe mit zwei Skisprung-Durchgängen oder
Langlauf-Massenstarts wird es nicht mehr geben, der komplizierte Auf-und
Abstieg zwischen A- und B-Weltcup ebenfalls abgeschafft. "Weniger ist mehr.
Wir gehen zurück zu den Wurzeln", sagt Hofer. Das neue Format wird
anlässlich der Sommer-Wettkämpfe bei drei Bewerben getestet, bevor der
FIS-Vorstand eine definitive Entscheidung fällt. Ulrich Wehling bleibt zwar
Renndirektor Nordische Kombination, ist aber nur noch für die operative
Umsetzung zuständig.
"Es war unser Ziel, mit der Kombination in eine bessere Position zu kommen", meinte der Nordische Direktor im ÖSV für Skispringen und Kombination, Toni Innauer. Innauer sitzt ja selbst als Ersatz für den zurückgetretenen Günter Chromecek im Board der Entscheidungsträger. Bei einer "task force" in Zürich habe Walter Hofer den Auftrag bekommen. "Das ist sicher der richtige Weg", glaubt Innauer. Auch die Athleten haben ja bei der FIS seit Jahren eine bessere Vermarktung ihres Sports eingefordert.
Nordische WM in Österreich?
WM- oder Olympia-Bewerbe würden
den Kombinierern dadurch keine verloren gehen, versichert Innauer, denn man
werde eben künftig auch von der Normalschanze springen. Nach der
Entscheidung für die alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Schladming 2013 ist
quasi ja nun der Weg frei für die Nordischen, auch ihre WM wieder nach
Österreich zu holen. "Ich hatte heute schon einen Anruf aus Seefeld",
verriet Innauer. Die Tiroler stehen ja schon seit Jahren in den Startlöchern
für eine Bewerbung, nur wollte der ÖSV dem Schladming-Projekt damit nicht
Konkurrenz machen.
Umstellung
Für die Kombinierer gilt es nun, sich möglichst
schnell auf die neuen Gegebenheiten einzustellen. "Dass in der Kombination
etwas passiert, ist eine sehr gute Entscheidung. Ob die Änderungen gut oder
schlecht sind, wird sich herausstellen. Ich find' es schade, dass es die
zwei Grundbewerbe nicht mehr geben soll", meinte Christoph Bieler.
Grundsätzlich stimme er aber darin überein, dass der Kombination zuletzt mit
auch vielen Experimenten (Hurricane-Start, Massenstart etc.) der
Wiedererkennungswert gefehlt habe. Wichtig werde sein, dass sieht z.B. auch
Mario Stecher so, dass die Aufteilung der Punkte vom Springen, die
Langläufer nicht noch mehr bevorteile.
Professionell
"Mich freut es, dass die ganze Kombination in
professionelle Hände gegeben wird", meinte Stecher in Anspielung auf Hofer.
Vom Training her sei es ein nicht so großer Unterschied, ob man sich nun auf
10-oder 15 km-Strecken vorbereiten müsse, versicherte der Steirer.
Für Walter Hofer bedeutet diese Neuerung übrigens keinesfalls einen Schritt in Richtung Fusion der beiden Sportarten. "Ich glaube an das Potenzial der Nordischen Kombination, sich als eigenständige Sportart zu verkaufen." Wie in den vergangenen Jahren werden Kombinierer und Spezialspringer auch in der nächsten Saison nur an vier Weltcup-Stationen gemeinsam im Einsatz stehen.