Schweizer eiskalt: Knapper Sieg vor Scheiber, überholt Raich im Weltcup.
Carlo Janka hat die ÖSV-Herren am Mittwoch mit seinem Abfahrtssieg beim Ski-Weltcup-Finale in Garmisch-Partenkirchen hart getroffen. Und das in doppelter Hinsicht. Denn der 23-jährige Schweizer löste den Tiroler Benjamin Raich als Nummer eins im Gesamt-Weltcup ab und fixierte gleichzeitig die erste Weltcup-Saison ohne ÖSV-Abfahrtssieg seit 1991/92. Drei Rennen vor Weltcup-Schluss hat Janka im Kampf um die große Kristallkugel 54 Punkte mehr als Raich auf dem Konto.
Scheiber starker Zweiter
Für Österreich blieb in einem
Hundertstelkrimi, in dem die Top Acht nur durch 0,19 Sekunden getrennt
waren, Platz zwei für Mario Scheiber (+0,02) und Rang fünf für Hans Grugger
(0,11). Michael Walchhofer wurde unmittelbar hinter dem bereits als
Abfahrts-Weltcup-Sieger festgestandenen Schweizer Didier Cuche Neunter.
Raich großer Verlierer
Während Raich nicht an den Start
gegangen war und stattdessen Riesentorlauf trainierte, nutzte Janka die
Gunst der Stunde und vor allem die ausgerechnet bei seiner Fahrt plötzlich
zwischen den Wolken durchdringende Sonne. "Ich wusste, dass ich aufs
Podest fahren muss, wenn ich im Gesamtweltcup noch ein Wort mitreden will",
meinte Janka nach dem siebenten Sieg seiner Weltcup-Karriere, dem fünften in
dieser Saison.
Janka führt nun 54 Punkte vor Raich und will seinen Vorsprung am Donnerstag im Super-G noch weiter ausbauen. "Ich muss schauen, dass der Polster noch größer wird, denn in den technischen Disziplinen hat der Benni sicher einen Vorteil."
Premierensig lässt auf sich warten
Für Scheiber scheint es
mit dem ersten Weltcup-Sieg seiner Karriere einfach nicht klappen zu wollen. "So
ein Mist mit den Hundertstel", konnte der Tiroler, der im Mittelteil
einen gröberen Fehler einbaute, seinen Ärger über seinen achten zweiten
Platz nicht verbergen. "Andere gewinnen auch mit einem Fehler, ich
nicht. Das ist der Unterschied." Wenig später überwog beim 27-Jährigen
aber dann doch die Zufriedenheit über eine "super konstante Saison",
Scheiber wurde im Abfahrts-Weltcup als Fünfter bester Österreicher.
Grugger im Aufwind
Grugger jubelte als Fünfter zum Abschluss
übers beste Saisonergebnis. "Ich bin sehr happy und zufrieden.
Mein Saisonziel war, dass ich beim Finale dabei bin und gesund im Ziel
stehe. Das ist mir eindeutig gelungen", bilanzierte der 28-Jährige, der
große Ambitionen für den kommenden Winter hat. "Teilweise bin
ich schon wieder dort, wo ich hin möchte. Ein bisschen was fehlt mir aber
noch auf meine Topform, das hebe ich mir hoffentlich für den nächsten Winter
auf."
Alpinchef Hans Pum zollte Sieger Janka Respekt. "Er hatte Glück mit den Verhältnissen und hat seine Chance eiskalt genutzt. Skifahren ist ein Freiluftsport." Die Ausgangslage für Raich sei logischerweise schwieriger geworden, "aber die Chancen sind noch immer intakt". Die Entscheidung, dass Raich die Abfahrt ausließ, wollte man ÖSV-intern nicht hinterfragen. "Es ist wichtig, dass sich Raich auf den Riesentorlauf und seine Stärken fokussiert."
Endstand Abfahrt
1. Carlo Janka SUI 1:58,45
2. Mario
Scheiber AUT 1:58,47
3. Patrick Küng SUI 1:58,52
. Erik
Guay CAN 1:58,52
5. Hans Grugger AUT 1:58,56
6. Werner Heel
ITA 1:58,58
7. Manuel Osborne-Paradis CAN 1:58,60
8. Didier Cuche
SUI 1:58,64
9. Michael Walchhofer AUT 1:59,07
10. Ivica
Kostelic CRO 1:59,08
16. Klaus Kröll AUT 1:59,52
20. Romed
Baumann AUT 2:00,29
Endstand Abfahrtsweltcup
1. Didier Cuche (SUI) 528
2.
Carlo Janka (SUI) 448
3. Werner Heel (ITA) 292
4. Manuel
Osborne-Paradis (CAN) 281
5. Mario Scheiber (AUT) 273
6.
Michael Walchhofer (AUT) 260
Gesamtweltcup (3 Rennen vor Schluss)
1. Carlo Janka (SUI) 1.073
Punkte
2. Benjamin Raich (AUT) 1.019
3. Didier Cuche (SUI)
878
4. Aksel Lund Svindal (NOR) 823
5. Marcel Hirscher (AUT) 675