Nach 17 Jahren im Weltcup hängt der Tiroler Martin Höllwarth seine Ski an den Nagel. Er feierte zahlreiche Erfolge.
Martin Höllwarth, einer der erfolgreichsten heimischen Skispringer, hat die finale Telemark-Landung nach einer enorm langen Laufbahn vollzogen. Der 33-jährige Tiroler, der am Donnerstag sein Karriere-Ende bekanntgab, hatte mit dreimal Olympia-Silber 1992 in Albertville einen Einstieg nach Maß verzeichnet und ist bei Weltmeisterschaften mit dreimal Gold und dreimal Bronze der zweiterfolgreichste nordische Athlet des ÖSV. Höllwarth wird dem Sprungsport erhalten bleiben, er hat ein Angebot als Trainer Estlands angenommen.
Im V-Stil aufgewachsen
Höllwarth war als 17-Jähriger ein
Aufsteiger im Springer-Weltcup. Der Zillertaler war mit dem V-Stil
aufgewachsen und spielte seine Stärke in der Saison 1991/92 voll aus, als
die Etablierten teils noch mit der Umstellung kämpften. Am 10. Jänner 1992
feierte er in Predazzo seinen ersten von insgesamt acht Siegen im Weltcup,
nachdem er zuvor bei der Vierschanzen-Tournee auf Anhieb Gesamt-Zweiter
geworden war. Übertrumpft nur vom finnischen "Wunderkind" Toni Nieminen, der
Höllwarth auch wenige Wochen später bei den Olympischen Spielen als
dreifacher Champion im Weg stand.
Nieminen gelang nie eine Bestätigung, doch Höllwarth entwickelte sich zum beständigen Spitzenathleten. Es gab auch bei ihm Formtiefs, in Erinnerung bleiben aber zahlreiche Spitzenplätze bei der Tournee (u.a. dreifacher Gesamt-Zweiter) und im Weltcup sowie starke Vorstellungen in WM-Teambewerben. Bei den Titelkämpfen 2001 holte er dreimal Edelmetall (Team-Gold und -Bronze sowie Einzel-Bronze), bei der WM 2005 ließ er zwei Goldene mit dem Team folgen.
Macht Platz für die jungen Wilden
Fehlende Topform
verhinderte ein Mitwirken bei den Erfolgen des ÖSV bei den Winterspielen
2006, Höllwarth bekam zunehmend die Konkurrenz der "jungen Wilden" wie
Thomas Morgenstern und Andreas Kofler und zuletzt auch Gregor Schlierenzauer
zu spüren, dessen Zimmerkollege er bei dessen erfolgreicher Tournee-Premiere
2006/07 war. Das war so etwas wie die Wachablöse, danach wurde es zunehmend
ruhiger um den zweifachen Familienvater.
Höllwarth vermochte sich in der abgelaufenen Saison nicht mehr für das Weltcup-Team zu qualifizieren und kam auch im Kontinentalcup nicht zu den erhofften Erfolgen. Im Frühjahr 2007 erlebte er mit dem Team-Sieg in Lahti noch einen Höhepunkt, der heurige Tournee-Bewerb in Bischofshofen (Rang 21) sollte der letzte seiner 17 Saisonen umfassenden Weltcup-Karriere gewesen sein.
Estland
"Die letzten zwei Jahre sind sportlich einfach nicht so
gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe. Außerdem habe ich ein tolles
Angebot des estnischen Verbandes bekommen, dort als Cheftrainer mittel- bis
langfristig etwas aufzubauen", sagte Höllwarth und freut sich, dem
Skisprungsport erhalten zu bleiben.