Ausgerechnet ein Sieg auf seiner Heimschanze fehlt dem ÖSV-Youngster noch, dann hat er bei allen vier Tourneeorten einmal gewonnen.
Gregor Schlierenzauer ist wie eine "Rakete" zu Neujahr in die beste Ausgangsposition der Vierschanzen-Tournee geflogen. Nach dem Sieg mit Schanzenrekord in Garmisch-Partenkirchen führt der 17-Jährige zur Halbzeit der 56. Auflage 3,2 Punkte vor seinem Teamkollegen Thomas Morgenstern und 3,4 vor dem finnischen Routinier Janne Ahonen. Nun greift der Jungstar am Freitag (13:45/live ORF 1) in Innsbruck nach einem weiteren Erfolg. Damit wäre der "Schlieri"-Slam, Siege auf allen vier Tournee-Schanzen in seinen ersten zwei Weltcup-Saisonen, perfekt.
Hannawalds Rekord bleibt bestehen
Der Rekord Sven Hannawalds von
vier Siegen bei einer Auflage wird auch die 56. Tournee überdauern. Gelingt
Schlierenzauer jedoch der Erfolg am Bergisel, befände er sich in einem
illustren Kreis. Ahonen hat es auch innerhalb von zwei Saisonen geschafft,
auf allen vier Bakken zu gewinnen, Hubert Neuper (bisher der einzige
Österreicher mit dem "Vierer-Pack") benötigte drei Jahre,
Matti Nykänen sieben und Jens Weißflog sogar acht.
Schlieri könnte Ahonens Rekord brechen
"Jetzt habe ich
in meinem zweiten Jahr schon an drei Tournee-Orten gewonnen, das ist ein
Traum. Und ein Sieg auf der Heimschanze wäre das Schönste",
erklärte Schlierenzauer. "Aber das kann man nicht planen."
Der Teenager hat jedenfalls bewiesen, dass er mit den unterschiedlichen
Schanzen bestens zurecht kommt. In Garmisch war er zurecht stolz auf sich. "Wenn
vom Wind her alles passt, bin ich sehr stark."
Nächste Seite: Heiratsanträge in der Fanpost
Die Karriere des Stams-Schülers aus dem Stubaital, in dessen Fanpost sich auch schon Heiratsanträge fanden, verläuft beinahe wie im Märchen. In seiner Premieren-Saison gelangen ihm fünf Erfolge, u.a. in Oberstdorf und Bischofshofen (Tournee-Gesamtzweiter), am Dienstag nach mehrmaligem knappen Scheitern endlich der sechste. Schlierenzauer weiß es zu schätzen. "Vor zwei Jahren sah ich die Tournee noch im Fernsehen, jetzt gehöre ich schon zu den Siegern. Das ist schon sehr lässig, wenn man weiß, dass man zu den Anwärtern auf den Tourneesieg gehört."
Mit Rivalen Morgenstern befreundet
Die Rivalität mit Thomas
Morgenstern, der den Vorsprung seines überlegenen Sieges von Oberstdorf als
Sechster in Garmisch eingebüßt hat, beschränkt sich auf das Sportliche. "Wir
sind Freunde, aber auf der Schanze ist Thomas ein Gegner wie jeder andere",
betonte Schlierenzauer.
Enormes Interesse
Die starken Leistungen des ÖSV-Teams sorgen
für enormes Interesse. Für das Innsbrucker Bergisel-Stadion waren
Mittwochmittag aber noch rund 5.000 der etwas mehr als 20.000 Karten zu
haben, der ORF freut sich über hohe Einschaltquoten. In Garmisch waren bis
zu 1,157 Millionen Seher (durchschnittlich 1,031 Mio.) via ORF 1 live dabei.